In einem Waldstück zwischen den beiden Zürcher Stadtquartieren Seebach und Affoltern ist es am Donnerstagnachmittag zu einem Polizeieinsatz gekommen. Die als Hürstwald bekannte Gegend wurde ab 13 Uhr grossräumig abgesperrt, Spazierwege wurden mit Absperrbändern abgesichert. Vor Ort positionierten sich mehrere Polizeifahrzeuge, darunter auch eine mobile Einsatzzentrale.
watson erfuhr von einem Augenzeugen vom Geschehen, nähere Details waren aber am frühen Nachmittag nicht bekannt. Erste Recherchen zeigten nur, dass es sich um ein komplexeres Strafverfahren handeln müsste. Der Hürstwald liegt auf städtischem Boden und läge somit eigentlich im Zuständigkeitsbereich der Stadtpolizei. Die grosse Präsenz der Kantonspolizei deutete aber darauf hin, dass sich etwas schwerwiegendes Ereignet haben könnte. Sie kommt dann zum Einsatz, wenn beispielsweise bandenmässige Delikte, Kapitalverbrechen oder Todesdelikte im Raum stehen.
Letzteres dementierten die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft in einer ersten, knappen Stellungnahme: «Beim heutigen Polizeieinsatz im Hürstwald geht es nicht um ein Tötungsdelikt», sagte Erich Wenzinger, Sprecher der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft. Er bestätigte lediglich, dass der Polizeieinsatz im Zusammenhang mit einem «seit mehreren Monaten laufenden Strafverfahren» der Zürcher Staatsanwaltschaft stehe.
Damit ist zumindest klar, dass die Ermittlung nicht in dem Bereich der Bundespolizei steht. Diese käme zum Einsatz beim Verdacht eines organisierten Verbrechens, bei Delikten der Terrorismusfinanzierung oder der Wirtschaftskriminalität.
Worum es sich bei diesem Strafverfahren konkret handle, blieb aber unbeantwortet. Marc Besson, Sprecher der Kantonspolizei, konnte den vor Ort anwesenden Journalistinnen und Journalisten aus ermittlungstaktischen Gründen kaum Antworten liefern. Er bestätigte gegenüber watson und einem Reporter von «Züri Today» lediglich das, was ausserhalb des abgesperrten Bereichs beobachtet werden konnte – sprich: dass es sich um eine polizeiliche «Suchaktion» handle und die Spezialeinheit «Diamant» im Einsatz sei.
Zu Fragen aber, wonach man suche, gab es aber keine Antworten. Ermittlungsbehörden fahren in der Regel eine solche Kommunikationstaktik, um die Hoheit über das sogenannte «Tatwissen» beherrschen zu können: Eine tatverdächtige Person soll durch zu frühes und detailreiches Bekanntgeben von Ermittlungsergebnissen nicht wissen, was die Polizei bereits weiss.
Der Einsatz ist laut Kantonspolizeisprecherin Carmen Suber seit 19 Uhr beendet. Weitere Details zu den Hintergründen gebe es heute nicht.