Erleichterung bei den 13-jährigen kurdischen Mädchen Dicle und Pelin. Zusammen mit ihren Familien konnten sie heute um 13 Uhr die Transitzone des Flughafens Zürich verlassen. Die Familien befinden sich nun in einer Asylunterkunft im Kanton Zürich. Die Familien waren Anfang September aus Südafrika nach Zürich geflogen, wo sie ein Asylgesuch gestellt hatten. Darauf wurden sie von den Schweizer Behörden in der Asylunterkunft im Transitbereich des Flughafens untergebracht.
«Ich bin überglücklich, endlich draussen zu sein», sagt die 13-jährige Pelin am Telefon zu watson. Die frohe Nachricht habe sie am Freitagvormittag um 10 Uhr erhalten. Am meisten freut sie sich darüber, endlich im Freien spielen zu können und einen Spaziergang zu machen. Froh ist Pelin auch darüber, dass sie mit ihrer Familie in einem eigenen Zimmer untergebracht ist und sie Besucher empfangen kann. Auch die Familie ihrer Freundin Dicle (13) ist in einem Zimmer in der gleichen Asylunterkunft untergebracht worden.
Noch wissen die beiden kurdischen Familien nicht, wie es mit ihrem Asylverfahren weitergeht. «Unsere juristischen Vertreter kämpfen weiter. Ich hoffe, wir können in der Schweiz bleiben», erklärt Pelin. Auch wenn die Familien weiterhin befürchten müssen, nach Südafrika ausgeschafft zu werden, sagt die Teenagerin: «Im Flughafen war ich immer ängstlich, jetzt ist es besser.»
Die juristischen Hintergründe der Freilassung sind noch unklar. Die Juristin Nesrin Ulu, welche die Familien vertritt, hatte am Freitagnachmittag noch keine offiziellen Informationen vom Staatssekretariat für Migration erhalten. Die Frist für den Vollzug der Wegweisung wäre am Freitag abgelaufen. Das SEM hatte vor zwei Wochen beschlossen, nicht auf das Asylgesuch der kurdischen Familien einzutreten. Allerdings haben diese unterdessen ein Wiedererwägungsgesuch gestellt. Der Transfer vom Flughafen in eine andere Asylunterkunft könnte ein Hinweis darauf sein, dass die materielle Prüfung des Wiedererwägungsgesuchs noch nicht abgeschlossen worden ist.
Auf Anfrage von watson wollte das Staatssekretariat für Migration mit Verweis auf den Datenschutz keine Angaben zum Stand des Asylverfahrens der beiden Familien machen. Im Transit des Flughafens Zürich verbleiben weitere 15 kurdische Flüchtlinge.