Eine 47-jährige Angolanerin hat am Donnerstag vor dem Bezirksgericht Dielsdorf ZH gestanden, im März 2021 in ihrem Schlafzimmer ein Feuer gelegt zu haben. So wollte sie ihren dort schlafenden Mann und sich selber töten. Die Staatsanwaltschaft fordert 13,5 Jahre Freiheitsstrafe.
In der Befragung am Donnerstagmorgen gab die Frau zu, in der Nacht auf den 20. März 2021 mit Brandbeschleuniger im ehelichen Schlafzimmer in der Wohnung in Buchs ZH ein Feuer entfacht zu haben. Dazu spritzte sie die Flüssigkeit unter anderem in einen Schrank voller Kleider sowie direkt auf die Bettdecke des schlafenden Mannes. Mit einem Streichholz entzündete sie das Feuer.
Sie habe sich und ihren Ehemann töten wollen, weil dieser sie mit einer anderen Frau betrogen habe, sagte sie. Dass sie mit der Brandstiftung auch ihre beiden erwachsenen Söhne, die in ihren Zimmern gleich nebenan waren, sowie etliche weitere Mieterinnen und Mieter des Hauses gefährdete, sei ihr nicht bewusst gewesen.
Der Ehemann erwachte gerade noch rechtzeitig, kurz nachdem seine Frau das Schlafzimmer in Brand steckte. Die Beschuldigte soll zu ihm gesagt haben, dass sie nun sterben würden. Ihr Mann zerrte sie aus dem brennenden Schlafzimmer.
Das Paar und die beiden anwesenden Söhne konnten die Wohnung verlassen und alarmierten die Feuerwehr und die Nachbarn im Haus. Es gab keine Verletzten, jedoch entstand Sachschaden in der Höhe von 228'000 Franken.
Die in Angola aufgewachsene Frau lebt zusammen mit ihrem ebenfalls aus Angola stammenden Mann seit Jahrzehnten in der Schweiz. Nachdem sie anfangs 2021 erfahren hatte, dass ihr Mann ein Verhältnis zu einer anderen Frau hat und mit dieser ein Kind gezeugt hatte, begann die Situation zu eskalieren.
Die Beschuldigte machte vor Gericht geltend, dass sie seitdem und bis heute «Stimmen im Kopf» höre. Manchmal komme es ihr vor, als könne sie die Stimmen einer ganzen Stadt in sich sprechen hören. Die Stimmen würden sie unter anderem beschimpfen und ihr den Tod androhen.
Ein psychiatrisches Gutachten attestierte ihr eine verminderte Schuldfähigkeit zum Tatzeitpunkt, da sie unter paranoider Schizophrenie und einer schweren Depression leide. Die Frau selber sagte vor Gericht, sie sei über längere Zeit hinweg extrem müde gewesen, und hätte am liebsten nur noch geschlafen.
Die Staatsanwaltschaft fordert für die Beschuldigte wegen mehrfachen versuchten Mordes und Brandstiftung eine Freiheitsstrafe von 13,5 Jahren, eine Therapie in Form einer stationären Massnahme und einen Landesverweis von 15 Jahren.
Die Staatsanwältin warf der Beschuldigten vor, dass sie mit der Brandstiftung nicht nur den Tod ihres Mannes habe herbeiführen wollen, sondern dass sie auch in Kauf genommen haben, dass ihre zwei Söhne sterben sowie weitere Bewohner des Mehrfamilienhauses zu Schaden kommen könnten.
Die Verteidiger der Angolanerin beantragte eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags sowie fahrlässigen Verursachens einer Feuersbrunst. Dafür sei eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren angemessen, auf Landesverweis und stationäre Massnahme sei zu verzichten.
Um die Tat der Beschuldigten verstehen und richtig einordnen zu können, müsse man die ganze Vorgeschichte kennen. Sie habe aufgrund der schwierigen familiären Situation unter riesigem Druck gestanden. Ihr Mann, der an der Verhandlung nicht anwesend war, wolle sich trotz des Vorfalls nicht von ihr trennen. Auch die Kinder würden ihre Mutter im Gefängnis besuchen.
Das Gericht hat am Donnerstag noch kein Urteil gefällt. Es wird seinen Entscheid voraussichtlich am Donnerstag nächster Woche bekannt geben. (saw/sda)