Ein Teil der Ustermer Bevölkerung soll wegen einer Verunreinigung bis Montag auf Trinkwasser verzichten. Bereits am Donnerstagnachmittag wurden erste Haushalte im betroffenen Gebiet per Merkblatt im Briefkasten darüber informiert. Dieses Vorgehen sorgte bei vielen Einwohnerinnen und Einwohnern für Unverständnis.
Philippe Joss, der Bereichsleiter für Vertrieb, Energie und Wasser der Energie Uster AG, erklärt gegenüber watson, wieso man so vorgegangen ist.
Man habe Kundinnen und Kunden, die sensible Tätigkeiten ausüben, vorab informiert, erklärt Joss. So etwa das Gesundheitswesen, Restaurants und Heime. Zudem sei diesen Kunden ein Merkblatt für den internen Gebrauch zur Verfügung gestellt worden. Doch Joss räumt ein:
Das interne Merkblatt mit den Handlungsempfehlungen sei ohne Absprache öffentlich gemacht worden, indem es fotografiert und in die sozialen Medien gepostet worden sei. Das Merkblatt sei jedoch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen und habe entsprechend für Unsicherheit gesorgt. Die später erfolgte offizielle Information der Bevölkerung sei dadurch erschwert worden.
Es ist jedoch anzumerken, dass gemäss Berichten von Betroffenen das Merkblatt am Donnerstagnachmittag auch in die Briefkästen von Privatpersonen geworfen worden ist. Auf diese Tatsache ging Joss jedoch nicht ein.
Dass die Verunreinigung nicht über SwissAlert kommuniziert worden sei, sei ein bewusster Entscheid gewesen.
Lokale Wasserverunreinigungen seien nicht typische Fälle für SwissAlert. Typische Fälle seien hingegen Meldungen zu Überschwemmungen oder Bränden, da in solchen Fällen oft Evakuationen notwendig seien. Bei Bränden gehe es oft um geschlossene Fenster, bei Murgängen darum, dass die Menschen ihre Häuser verlassen müssen. SwissAlert dürfe nicht mit zu vielen Fällen überlastet werden.
Um welche Art der Trinkwasser-Verunreinigung es sich handle, werde nicht offiziell kommuniziert, erklärt Joss. Dies sei aufgrund der Komplexität der Thematik nicht zielführend und führe oft zu mehr Verwirrung als Nutzen. Es sei jedoch sinnvoll zu kommunizieren, dass eine Grenzwertüberschreitung stattgefunden habe, die Massnahmen und Handlungsanweisungen für die Kundinnen und Kunden erfordere.
Auf die Frage, warum die Art der Verunreinigung nicht konkret kommuniziert werde, sagt Joss:
Man könne sich darauf verlassen, dass die Problematik mit allen zuständigen Ämtern und Fachstellen sorgfältig angeschaut werde und man Massnahmen daraus ableite.
In den betroffenen Gebieten würden nun sämtliche Leitungen mit frischem Wasser durchgespült, was bis Sonntag dauere, erklärt Joss. Betroffen seien vor allem die Gebiete südlich der Bahnlinie. Konkret Niederuster und Riedikon sowie Teile von Kirchuster, Nänikon – das teilweise nördlich der Bahnlinie liegt – und Werrikon.
Ob die Spülungen die gewünschte Wirkung zeigen, werde erst am Montag nach der Analyse von neuen Wasserproben klar, so Joss weiter. Am Montagnachmittag werde man via Homepage der Energie Uster AG darüber informieren. Bis dahin sollten betroffene Einwohnerinnen und Einwohner entsprechende Vorsichtsmassnahmen treffen.
Joss betont:
Bei Fragen zum Trinkwasser steht am Wochenende von 8 bis 17 Uhr eine Hotline von der Energie Uster AG zur Verfügung.
Hoffentlich lernen die Verantwortlichen was draus.
Da scheint wer nen Bonus zu haben bei der Energie Uster.