Am Sonntagabend hat ein 26-jähriger Eritreer eine Frau am Zürcher Hauptbahnhof attackiert. Die 55-jährige Italienerin erlitt schwere Kopfverletzungen und wurde ins Spital gebracht. Der Angriff auf die Frau sei überraschend erfolgt, schrieb die Polizei. Der Täter habe auch nicht von ihr abgelassen, als sie bereits am Boden lag.
Als eine 16-Jährige zur Hilfe eilte, verletzte der Mann sie ebenfalls. Die junge Schweizerin wurde auch ins Spital gebracht, konnte dieses aber noch am selben Abend verlassen. Täter und Opfer kannten sich zuvor nicht. Die Staatsanwaltschaft hat nun Untersuchungshaft gegen den mutmasslichen Täter beantragt, wie «20 Minuten» berichtet. Es wird wegen eines Tötungsversuchs ermittelt.
Der Versuch einer Einordnung in 6 Punkten.
Der Vorfall ereignete sich zu einem Zeitpunkt, zu dem der Zürcher Hauptbahnhof sowieso schon in den Schlagzeilen steht. Anfang Monat berichtete watson, dass immer mehr Flüchtlinge rund um den Bahnhof übernachten. Vergangenes Wochenende widmete die NZZ eine grössere Reportage dem HB. Darin sagte der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr, es gebe in jüngster Zeit «mehr Pöbeleien, mehr Delikte, mehr Konflikte».
Stellt sich die Frage, wie sicher der grösste Bahnhof der Schweiz momentan ist. Muss man sich abends Sorgen machen?
«Die Kantonspolizei Zürich hat festgestellt, dass es im Hauptbahnhof zu mehr Auseinandersetzungen gekommen ist», sagt Mediensprecher Alexander Renner zu watson. Er meint jedoch, dass man das Problem im Griff habe. «Die Bevölkerung kann sich am Hauptbahnhof Zürich sicher fühlen.»
Man habe die Patrouillentätigkeit in den vergangenen Wochen intensiviert und führe «zahlreiche Personenkontrollen durch», sagt Renner. Dabei würden immer wieder verbotene Stichwaffen und Pfeffersprays sichergestellt.
Es ist nicht bekannt, ob der Angreifer von Sonntag ein Messer mit sich führte, dennoch beschäftigt das Thema die Sicherheitskräfte an den Bahnhöfen.
Tatsächlich tragen immer mehr Menschen Stichwaffen bei sich. Dies bestätigt Dirk Baier, der an der ZHAW das Institut für Delinquenz und Kriminalprävention leitet. «Ja, es ist eine Art Mode geworden, ein Messer mit sich zu führen. Gerade bei jungen männlichen Personen ist dies häufiger der Fall. Der Migrationshintergrund spielt dabei keine Rolle.»
Nicht nur in Zürich werden mehr Stichwaffen gesichtet. Auch in anderen Städten ist dieser Trend bemerkbar. «Polizistinnen und Polizisten der Kantonspolizei Basel-Stadt, vor allem jene der Jugend- und Präventionspolizei, beobachten subjektiv häufiger, dass Jugendliche und junge Erwachsene vermehrt Messer mitführen», sagt Mediensprecher Stefan Schmitt von der Kantonspolizei Basel-Stadt zu watson.
Der Trend zum Messertragen lasse sich nur schwer erklären, so Baier. «Sicherlich spielt es eine Rolle, dass Messer einfach zu beschaffen und mitzuführen sind, anders als beispielsweise Schusswaffen.»
Im Frühjahr 2022 führte die ZHAW eine Studie durch, in der jeder fünfte männliche Jugendliche angab, schon einmal ein Messer mit sich geführt zu haben. 5,9 Prozent haben häufig ein Messer dabei. Der Einsatz von Stichwaffen bei schweren Gewalttaten nehme zwar zu, heisst es in der Studie, komme aber «sehr selten» vor. «Die Zahlen liegen maximal im niedrigen zweistelligen Bereich.»
Zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt es auch an anderen Schweizer Bahnhöfen. Eine Zunahme der Gewalt konnte aber keine der angefragten Städte feststellen.
Aus Basel heisst es: «Eine konkrete Zunahme von Gewalt am Bahnhof SBB können wir aus Sicht der Kantonspolizei Basel-Stadt nicht bestätigen.»
Ähnlich klingt es aus Aarau. Daniel Ringier, Leiter der Abteilung Sicherheit, meint: «Die Stadtpolizei Aarau patrouilliert seit Jahren mit grosser Intensität uniformiert zu Fuss am Bahnhof Aarau.» Dieses Vorgehen habe sich bewährt. Auf die Frage, ob die Gewalt zugenommen habe, antwortet Ringier mit «Nein».
Die Kantonspolizei Luzern macht keine genauen Aussagen dazu, ob die Gewalt zugenommen hat. Mediensprecher Urs Wigger teilt jedoch mit: «Im Gebiet Bahnhofplatz/Europaplatz/Inseli herrscht vor allem an den Wochenenden und bei schönem Wetter jeweils ein grosses Personenaufkommen.» Die vielen unterschiedlichen Gruppierungen auf engem Raum würden ein gewisses Konfliktpotenzial bergen. «Daher ist es sicherlich so, dass dort, wo viele Personen unterwegs sind, es zu mehr Delikten kommt.» Die Präsenz der Polizei sei deswegen «sehr hoch».
Auch am Bahnhof St.Gallen sei keine Zunahme an Gewalt zu erkennen, wie der Mediensprecher der Stadtpolizei, Dionys Widmer, gegenüber watson mitteilt. Hingegen ist das Problem mit den Stichwaffen auch in der Ostschweiz bekannt. «Es kommt immer mal wieder vor, dass wir bei Personenkontrollen Messer oder Ähnliches feststellen können. Hierbei handelt es sich jedoch nicht immer um illegale Gegenstände – beispielsweise Sackmesser. In der Tendenz konnten wir in den letzten Jahren sicherlich mehr solche Gegenstände feststellen.»
Auch in Bern ist es nicht unruhiger als sonst. «Generell stellen wir in Bezug auf Gewaltdelikte respektive Gewalt im allgemeinen im Bahnhof in Bern zurzeit keine aussergewöhnliche Situation fest», sagt die Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, Isabelle Wüthrich, gegenüber watson. Es würden aber bei Kontrollen zunehmend gefährliche Gegenstände, insbesondere Messer, sichergestellt.
«Nein, das ist nicht der Fall», sagt Baier. «Auf Basis der Polizeilichen Kriminalstatistik kann man eher von einem konstanten Gewaltniveau ausgehen.»
So nahmen im Jahr 2021 schweizweit die Tötungsdelikte etwas ab. Die schweren Gewaltdelikte blieben mit 1665 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr mehr oder weniger unverändert. Zahlen zum Jahr 2022 liegen noch keine vor.
Gemäss Mario Fehr ist die Zunahme von Gewalt am Zürcher HB auch auf die verstärkten Migrationsbewegungen zurückzuführen. «Festgenommen werden praktisch ausnahmslos junge Männer, häufig aus dem nordafrikanischen Raum», sagte der Zürcher Sicherheitsdirektor zur NZZ.
Ist also davon auszugehen, dass die Gewalt in der Schweiz steigt, wenn die Migrationszahlen hoch bleiben? Baier meint: «Wir haben konstante Gewaltzahlen bei steigender Migration – dies zeigt bereits, dass der Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität nicht so eng ist, wie dies häufig angenommen wird.»
Studien würden immer wieder belegen, dass zunehmende Migration kein Treiber für Kriminalität sei. «Es ist nun einmal so, dass das Geburtsland oder die Staatsangehörigkeit keine Ursachen von Gewalt sind, sondern die biografischen Erfahrungen und Lebensumstände.»
Allerdings will auch Baier das Thema Migration nicht ganz wegdiskutieren. «Wir sehen in verschiedenen Statistiken eine höhere Gewaltbelastung von ausländischen Personen, insbesondere auch von der Asylbevölkerung.» Dies habe aber seine Gründe, so Baier. «Die Unterbringung in Sammelunterkünften, die fehlende Tagesstruktur, teilweise psychische Belastungen und Traumata.» Dies zeige zugleich, «dass es Handlungsmöglichkeiten gäbe, die Kriminalitätsbelastung dieser Bevölkerungsgruppe zu reduzieren».
Ein Teil der jüngeren Asylsuchenden hat im Moment tatsächlich weniger Tagesstrukturen als sonst. «Wir mussten die Betreuung mangels ausreichender Personalressourcen ausdünnen», teilt das Staatssekretariat für Migration watson mit.
Baier schlägt drei Punkte vor, wie die Gewalt an Brennpunkten wie dem HB wieder weniger werden könnte.
Ein anderer Ansatz ist von der grössten Schweizer Partei zu vernehmen. Die SVP fordert ein strengeres Einwanderungsregime und konsequente Ausschaffungen.
Haben die auch Schweden besucht?
Wahnsinn.
Jedes einzelne Gespräch mit mir bekannten, Polizisten, Jugend SoZ-Päds, Lehrern, StaWa MA und Ärzten/Pflegern zeigt ein komplett anderes Bild.
Solange Links sich weiterhin verweigert auch schon nur die Problematik anzuerkennen, wird die SVP weiterhin Stimmen gewinnen…. wann sehen wir Mittelinks und Linken Menschen dies endlich ein?!
Diese Verweigerungshaltung nutzt einzig der SVP und schadet allen anderen Stakeholdern (inkl. dem überwiegenden Anteil der anständigen jungen männlichen Migranten) massiv!