Musikfestival M4Music streicht Auftritt von konservativer Sängerin in Zürich
Das Musikfestival M4Music hat den geplanten Auftritt der Sängerin Bernarda Brunovic in Zürich abgesagt. Laut dem Festival gab es Drohungen wegen ihres konservativ-christlichen Hintergrunds.
Auf der Website von M4Music ist der auf Freitag, 16 Uhr, angesetzte Auftritt beim Zürcher Schiffbau nicht mehr zu finden. Das Konzert wäre gratis und draussen gewesen. Die Medienstelle reagierte bisher nicht auf eine am Mittwochabend gestellte Anfrage von Keystone-SDA.
Auf Instagram bestätigten die Verantwortlichen am Donnerstag aber, dass die Show wegen Drohungen abgesagt wurde. «Nach gründlichen Erwägungen sagt M4Music das Konzert ab, da die Sicherheit des Publikums und aller Beteiligten oberste Priorität hat», heisst es.
Auftritt am «Marsch fürs Läbe»
Die blinde Sängerin Bernarda Brunovic trat 2022 am «Marsch fürs Läbe» in Zürich-Oerlikon auf, einer Veranstaltung von Abtreibungsgegnern. Das Festival bestätigt, dass dies der Grund für die Drohungen ist. M4Music «bedauert die Gesamtsituation».
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» schrieb die Medienstelle der Migros, die hinter dem Festival steht, dass M4Music zum Zeitpunkt der Verpflichtung von Bernarda Brunovic keine Kenntnis von deren Auftritt beim «Marsch Fürs Läbe» gehabt habe.
Grundsätzlich würden die Künstlerinnen und Künstler aber geprüft. «M4Music macht Background-Checks, aber immer im Wissen, dass das Festival in Anbetracht von diversen gesellschaftlichen und politischen Themen, verschiedenen Kanälen und zeitlicher Tiefe auch etwas übersehen kann», schreibt der Sprecher weiter.
Die Geschehnisse würden nach dem Festival aufgearbeitet, was «ein dringliches Bedürfnis des gesamten Teams» sei, teilen die Verantwortlichen mit.
SVP kritisiert Polizei und Veranstalter
Die Geschehnisse würden nach dem Festival aufgearbeitet, was «ein dringliches Bedürfnis des gesamten Teams» sei, schreiben die Verantwortlichen. Ob ihnen der christlich-konservative Hintergrund der Sängerin – die daraus kein Geheimnis macht – bekannt war und nach welchen Kriterien sie ausgesucht wurde, bleibt unbeantwortet.
In der Stadtzürcher Parlamentssitzung vom Mittwoch hatte ein SVP-Sprecher bereits gesagt, dass «linksradikale Gewaltchaoten» Drohungen gegen die Sängerin ausgesprochen hätten.
In einer Mitteilung vom Donnerstag kritisiert die Partei nun, dass die Stadtpolizei «offenbar nicht in der Lage ist», die Sicherheit zu gewährleisten. Die Absage durch die Veranstalter erfolge ohne Not. Diese würden vor einer kleinen, lauten Minderheit einknicken.
Das M4Music gilt als wichtiges Festival für Nachwuchskünstler, aber auch grössere internationale Namen treten jeweils auf. Es findet am Freitag und Samstag statt. (sda)
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