Das Kassationsgericht in Rom hat am Freitagabend die siebenjährige Haftstrafe für einen Vertrauten von Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi bestätigt. Das Urteil gegen Marcello Dell'Utri ist jetzt rechtskräftig. Der Politiker, der im April nach Beirut geflüchtet war und kurz darauf im Auftrag der italienischen Justiz verhaftet wurde, war bereits 2010 in erster und zweiter Instanz zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Diese wurde aber vom italienischen Kassationsgerichtshof wegen Verfahrensfehlern für ungültig erklärt.
In einem neuen Prozess war 2013 wieder eine siebenjährige Haftstrafe gefällt worden. Diese wurde am Freitag vom Kassationsgericht bestätigt.
Laut den Staatsanwälten, die gegen den Ex-Senator ermittelt hatten, hatte Dell'Utri «einen beträchtlichen und gezielten Beitrag zur Konsolidierung und Stärkung der Mafia geleistet». Der 72-Jährige habe es den Mafia-Bossen ermöglicht, mehrere Jahre lang Kontakte zum Medienzaren Berlusconi zu pflegen, der in jenen Jahren sein wirtschaftliches und finanzielles Imperium auf Sizilien aufgebaut hatte. Laut den Richtern reichen die Verbindungen Dell'Utris zum organisierten Verbrechen bis in die 1970er-Jahre zurück.
Dell'Utri, der im April nach Beirut flüchtete, war in einem Luxushotel festgenommen worden. Italien hat einen Auslieferungsantrag eingereicht. Die libanesische Justiz muss jetzt darüber entscheiden. Noch unklar ist jedoch, ob die Justizbehörden in Beirut das Vergehen der Mafia-Zugehörigkeit anerkennen, wegen dem Dell'Utri verurteilt wurde. (mbu/sda)