Vanessa Mae ist die bekannteste Exotin in Sotschi. Die britisch-thailändische Doppelbürgerin ist seit Jahren eine der besten Geigenspielerinnen der Welt. Doch sie wollte einmal an Olympischen Spielen teilnehmen und trainierte dafür nach eigenen Angaben rund sechs Monate. Der Startplatz für Thailand war weniger ein Problem, bei Fis-Rennen konnte die 35-Jährige sich das Ticket sichern.
Am zwölften Tag von Olympia war es dann heute Morgen so weit: Vanessa Mae startete bei misslichen Bedingungen unter ihrem richtigen Namen Vanessa-Mae Vanakorn im Riesenslalom der Frauen als 87. von 90 Starterinnen.
Die Geigerin griff zwar die Tore nicht an, sondern umkurvte sie in weitem Bogen. Immerhin schaffte sie es ohne grössere Probleme ins Ziel. Für eine Fahrerin mit ihren Voraussetzungen eine gute Leistung. Aufgrund ihrer Fahrweise legte die Exotin auf der rund 1,2 Kilometer langen Strecke ungefähr 400 Meter mehr zurück, als die besten Fahrerinnen. So betrachtet ist der Rückstand von 26,98 Sekunden nach dem ersten Lauf nicht mehr ganz so gewaltig. Immerhin fuhr sie einen Drittel mehr Strecke.
Die Freude im Ziel war entsprechend gross. «Ich bin glücklich, dass ich mich nicht verfahren habe. In Fis-Rennen hatte es nie zwei Tore, sondern immer nur eines», so Mae gegenüber SRF. Der letzte Rang mit 26,98 Sekunden Rückstand auf die führende Tina Maze und fast acht Sekunden hinter der Zweitletzten blieben Nebensache: «Der letzte Platz ist mir egal. Ich wollte ins Ziel kommen und mich wie eine Athletin fühlen.»
Da bei Olympia alle Fahrerinnen zum zweiten Lauf antreten dürfen, erhielt Mae noch eine zweite Möglichkeit erhalten, sich auf dem Olympiahang in Rosa Chutor auszutoben. Wieder kam sie ins Ziel, wieder brauchte sie dafür am meisten Zeit. Auf Tina Maze verlor sie insgesamt 50,10 Sekunden. Immerhin bedeute dies, dass sie sich gegenüber dem ersten Lauf um rund zwei Sekunden steigern konnte. Und da noch sieben weitere Fahrerinnen ausschieden, platzierte sich Mae auf dem 67. Schlussrang.
Was die Thailänderin, trotz dem letzten Rang, trotzdem erreicht hat: Mae war besser als Stars wie Maria Höfl-Riesch, Julia Mancuso oder Wendy Holdener. Sie alle gehörten zu den insgesamt 23 ausgeschiedenen Fahrerinnen.