Särge werden bei uns eher schlicht und einfach gehalten. In anderen Ländern sieht das aber anders aus. So zum Beispiel in Ghana, wo der Tod genauso wie das Leben gefeiert wird. Dementsprechend sind Beerdigungen – inklusive Särge – farbenfrohe Feste.
In Teshie-Nungua, einer kleinen Stadt im Süden Ghanas, leben die Ga – eine Ethnie in Westafrika.
Adelige und wohlhabende Ga werden bei den Ga oft in skurrilen Särgen in Form von Tieren und materiellen Gegenständen bestattet.
Dieser Sarg ist zum Beispiel einer Priesterin des Meeresgottes der Ga nachempfunden.
Diese bunten Kreationen werden auch als Fantasiesärge bezeichnet.
Die Sujets reflektieren, was dem Menschen wichtig war, und Beerdigungen können mehrere Tage dauern.
Gleichzeitig bilden die Särge ein wichtiges materielles Bindeglied zwischen der Welt der Lebenden und der Toten.
Denn bei den Ga gelten die Ahnengeister als mächtig und man möchte sie mit einem glorreichen Begräbnis ehren.
Solche Särge herzustellen, ist ein aufwendiger und langer Prozess. Für Leute, welche nicht so viel Geld haben, kann dies deshalb oft in Schulden für die Hinterbliebenen enden.
Die kunstvollen Särge lassen sich bis in die 30er-Jahre zurückverfolgen. In den 1950er-Jahren begannen sie, sich zu etablieren.
Früher wurden wichtige Statussymbole auf dem Kopf getragen, manche liessen sich auch damit beerdigen. Die sogenannten Sänften sollen die heutigen ausgefallenen Särge inspiriert haben.
Inzwischen werden nicht nur die Ga, sondern auch christliche Ghanaer in solchen Särgen beerdigt.
Während die Särge der Ga auf Motiven beruhen, die den sozialen Status des Verstorbenen symbolisieren (zum Beispiel ein Adler oder ein Löwe), stellen die Särge der Christen oft Berufssymbole (also Fische, LKWs oder Turnschuhe) dar.
Inzwischen sind auch immer mehr Sammler und Museen ausserhalb von Ghana auf die Särge aufmerksam geworden und diese wurden in alle Welt verkauft.
Die Sargschreiner setzen praktisch alle Wünsche ihrer Kunden um. Es gibt aber auch ein paar Tabus. So sind etwa Sujets wie Löwen, Adler und Elefanten für Häuptlinge reserviert.