Immer mal wieder, man erwartet es nie, schneit eine kleine, verträumte Nachricht eines alten Schulfreundes oder einer ehemaligen Sandkastenliebe rein, die dich nonchalant zum Zügeln einlädt. Und wir alle wissen, wie es herauskommen wird.
Der Zügeltag ist in mancher Hinsicht ein Tag der Freundschaft. Völlig hinfällig, wie alt oder neu die Freundschaft, wie intensiv oder spärlich der Kontakt oder wie gross oder klein die Gemeinsamkeiten – für diesen speziellen Tag werden einfach wieder einmal alle zusammengetrommelt.
(Also weil man sich schon lange nicht mehr gesehen hat und sowieso «unbedingt mal wieder was zusammen machen» wollte, natürlich.)
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Die Anwesenheitsquote ist letztlich jedoch meist überschaubar. Schuld daran scheinen nicht asozial-misanthropische Züge, die das freundschaftliche Beisammensein verunmöglichen, sondern ein erstaunliches Naturphänomen zu sein.
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Gute Arbeit will entlohnt sein. Die Währung unter Zügelnden ist dabei (wie bei Arbeitnehmern) global grundsätzlich einheitlich:
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Die Lohnstruktur ist erfahrungsgemäss sehr volatil, will heissen, dass der Grad der Entlohnung bis zu einem gewissen Grad der Eigenverantwortung obliegt.
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Exkurs: Natürlich ist die Lohnfrage stets ein zweischneidiges Schwert. Nicht nur den Nehmern wird auf die Finger geschaut, auch Geber können ihren Charakter nicht ewig maskieren.
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Gleich geht's weiter mit den Umzugs-Gesetzen, vorher ein kurzer Werbehinweis:
Und nun zurück zur Story ...
Der Grand Slam beim Zügeln ist es, wenn alles mit einer Fahrt transportiert werden kann, ohne einen Schaden im dreistelligen Zahlenbereich zu verursachen. Doch wie dies bewerkstelligt werden kann, liegt im Auge des Betrachters. Die Dualität zwischen richtig und falsch erweist sich in dieser Hinsicht als unbeständig.
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Wie so oft lassen sich auch diesbezüglich Willkür und Zufall ausschliessen und stattdessen eine erfassbare Gesetzmässigkeit feststellen.
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Nach (mehr oder minder) sorgfältigem Transport des Inventars ist es dann endlich so weit: Das neue Zuhause wird mit Leben gefüllt. Der mühsame Teil, so die allgemeine Fehlauffassung, ist ja bereits erledigt – nur noch schnell den Transporter entladen. Die einrichtungsästhetischen Finessen können dabei von den Helfern getrost aussen vor gelassen werden.
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Neue Lichtverhältnisse, neue Raumaufteilung, neues Ambiente. Im Idealfall überzieht gar der Duft frisch gestrichener Wände die Zügelkisten, die auseinandergeschraubten Möbel (Säckli mit Schrauben ist dran geklebt, uufpasse!) und die Dekorstücke, auf denen auch gerne mal «Live Laugh Love» stehen darf.
Ein Fest für die Sinne, zweifelsohne. Bis der/die Zügelnde den Raum betritt.
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Natürlich muss diesbezüglich richtiggestellt werden, dass sich die Wahrnehmung solcher Mängel je nach Grad der emotionalen Involvierung in das Zügel-Geschehen signifikant unterscheiden kann.
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Die Herkunft dieser plötzlichen Imperfektion ist in der Regel schwer zu eruieren. Dennoch muss dieser Aufwand betrieben werden, verschafft er den Betroffenen doch ein Stück weit den erhofften Seelenfrieden. Des Rätsels Lösung ist so simpel wie auch einleuchtend.
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Nach einem weiteren kurzen Werbe-Hinweis geht's weiter mit dem 5. ungeschriebenen Gesetz:
Irgendwann ist das zu Zügelnde gezügelt und ein Schwall der Erleichterung und Dankbarkeit ergiesst sich über die Helferinnen und Helfer.
Diese reagieren mit frenetischen Gratulationen zur neu errungenen Wohnung, die «viel heller», «mega geräumig» oder «einfach nur ‹wow›» ist, wobei von allen Seiten versichert wird, dass du dich sicher «schnell hier wohlfühlen» wirst – «und susch seisch, ich nähmt sie also scho. Hehe.»
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Und irgendwie will diese überschwängliche, langatmige Liebesbekundung angemessen gewürdigt werden. Geld? Liebe kann man nicht kaufen. Bier? Ein Anfang, aber noch nicht genug. Mehr Bier? Reicht immer noch nicht. Etwas Kolossales muss her, etwas Grosszügiges, Intimes, etwas Ehrliches.
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Bamm. Augen leuchten, Wangen erröten, Worte werden gesucht. Ein absoluter Volltreffer. Die Masse ist entzückt, schwört, deinem grosszügigen Ruf loyal Folge zu leisten. Der Doodle-Link ist nur noch Formsache ...
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