Seit fünf Jahren und dem Halbfinal-Out in Rio de Janeiro träumt Jérémy Desplanches von den Spielen in Tokio. Der Genfer hofft, am 30. Juli im olympischen Final über 200 m Lagen in Bestform zu sein.
Nichts weniger als «das Rennen meines Lebens» erwartet er von sich. Gelingt ihm dies, so wird Desplanches die Anzahl Olympiamedaillen, die Schweizer Schwimmer gewonnen haben, gleich verdoppeln.
Dass die bislang einzige Top-3-Platzierung durch Etienne Dagon über 200 m Brust erfolgte, weiss er. «Aber ich habe keine Ahnung in welchem Jahr», gibt Desplanches zu. Aus gutem Grund: Denn Dagons Leistung geht auf Los Angeles 1984 zurück, zehn Jahre vor seiner Geburt.
37 Jahre später ist der in Nizza wohnhafte Genfer bereit, ein neues Kapitel in der Geschichte des Schweizer Schwimmsports zu schreiben. «Ich habe in den letzten fünf Jahren wie ein Verhungernder trainiert. Ich habe alles andere, was ich konnte, zurückgestellt. Das ist es, was mich an meine Podestchancen glauben lässt», sagt Desplanches.
Er habe zudem gezeigt, so der WM-Zweite 2019 sowie Europameister 2018 und EM-Zweite 2021, «dass mit mir an Grossevents zu rechnen ist». Die Olympischen Spiele seien allerdings noch einmal etwas ganz anderes, gibt Desplanches zu. «Ich denke, ich bin in der Lage, auf dem Podest zu stehen. Aber das gilt auch für die anderen sieben Finalisten.»
Obwohl er bereits vom Final spricht, weiss der 27-Jährige zugleich, dass er sich höchstens im Vorlauf am Mittwochnachmittag Schweizer Zeit etwas zurückhalten kann. «Im Halbfinal (am Donnerstagmorgen – Red.) wird das natürlich nicht möglich sein.» Es gebe wohl ein Dutzend Anwärter auf einen Finalplatz. Desplanches steht im Starterfeld mit den 1:56.95 vom EM-Final in Budapest mit der sechstbesten Leistung des Jahres zu Buche.
Nun liege es in Tokio ganz alleine an ihm, «alles zu tun, um den Final zu erreichen und dort dann das Rennen meines Lebens zu liefern». Desplanches geht davon aus, dass er seinen Schweizer Rekord, der seit zwei Jahren bei 1:56.56 liegt, deutlich verbessern muss. Alle Konkurrenten, die er sich im Final vorstelle, seien schon unter 1:56 Minuten geschwommen. «Also muss ich für eine Medaille explodieren.» (zap/sda)