In der sechstletzten Runde der Challenge League kann der FC Vaduz mit einem Sieg gegen Servette seinen Vorsprung auf Verfolger Schaffhausen auf zwölf Punkte anwachsen lassen. Der Rückkehr des Ländles in die Super League steht somit fast nichts mehr im Weg. Seinen Platz hergeben muss dafür aller Voraussicht nach Lausanne-Sport. Ein Wechsel, welcher die Deutschschweiz nur wenig jucken wird.
Es wäre eine Rückkehr des Einjahres-Touristen, welcher im Jahre 2008 zum ersten Mal in die Super League aufgestiegen war um bereits nach einem Jahr wieder die Segel zu streichen. Es wäre die Rückkehr des Exoten, welcher nur in der Schweiz spielen darf, weil er im heimischen Liechtenstein keine Konkurrenz besitzt.
Die grosse Euphorie würde Vaduz' Aufstieg in die oberste Spielklasse nicht mit sich bringen. In der Saison 2008/09 zeigte sich bereits, dass der FC Vaduz kein Zuschauermagnet ist. Im heimischen Stadion füllte das Team der Hauptstadt aus Liechtenstein gerade mal 35% der Plätze, was einen Schnitt von 2177 Zuschauern ausmachte. Hatte man die Grenznachbarn zu Gast, wanderten im Schnitt 7587 Zuschauer ins Stadion. Bei Lausanne sind die Zahlen in dieser Saison mit 4023 zuhause und 8763 in fremden Stadien nur ein wenig besser.
Auch bei den Auswärts-Fans dürfte sich die Euphorie in Grenzen halten. Zwar zahlt man im Auswärtssektor der Liechtensteiner nur 15 Franken statt 26 wie in Lausanne, dafür kommt bei der Zugfahrt der Super-League-Vereine im Schnitt eine halbe Stunde dazu – sofern man sein Herz nicht für Sion oder St. Gallen verschrieben hat. Es bleibt zu hoffen, dass Vaduz die spielerische Klasse, welche sie mit einem Torverhältnis von +36 vorweisen, in die Super League mitnehmen können.
Auch wenn es im Team keine Stars gibt, hat die Equipe von Giorgio Contini dafür viel Erfahrung aufzuweisen. Allen voran Franz Burgmeier, der Captain des Challenge-League-Leaders. Der 32-Jährige hat bereits sechs Saisons in der Super League bestritten, unter anderem zwei für Basel. Mit Markus Neumayr besitzt Vaduz einen Mittelfeldspieler, der eine Ausbildung bei Manchester United genoss. Seit er bei Vaduz unter Vertrag ist, zeigt seine Formkurve stark nach oben. Der ehemalige St. Galler Philipp Muntwiler, Abwehrchef Pavel Pergl und Goalgetter Pascal Schürpf vervollständigen die momentan wichtigsten Stützen der Rotweissen. Komplettiert wird die Erfahrung durch Torhüter Peter Jehle, der sechs Jahre für den Grasshopper Club Zürich zwischen den Pfosten stand.
Ob Vaduz sich wie es der FC Aarau vorgezeigt hat in der obersten Spielklasse festigen kann, wird sich zeigen. Zu einer Grossmacht aufsteigen werden sie aber bestimmt nicht. Fällt kein Super-League-Team in den Tiefschlaf oder geht Konkurs, muss sich Vaduz zusammenreissen, um nicht gleich in der ersten Saison den Weg zurück machen.
So erging es nämlich den folgenden Vereinen, die sich seit 1992 nur für eine kurze Zeit in der Super League blicken liessen. Für Furore konnten diese nicht sorgen und ihre Namen gingen fast so schnell wieder vergessen wie sie die Super League verliessen: