Prognosen sind bekanntlich äusserst schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Das hindert uns Medienschaffende zum Glück überhaupt nicht daran, uns immer wieder als Hellseher zu betätigen. Und weil das Internet nie vergisst, finden wir die schöne Liste der «Hot 100 Young Stars To Look Out For» des Portals Goal.com aus dem Jahr 2011.
Mit solchen Listen verhält es sich wie mit Losen einer Tombola. Kaufst du 100, staubst du mit Sicherheit etwas ab. Du hast aber auch viele Nieten dabei. Künstlerpech.
Wir haben 33 Fussballer der Liste von Acheampong bis Zezinho herausgepickt – Volltreffer, Nieten und den einzigen Schweizer Spieler, der vorgestellt wurde. Ihr Werdegang zeigt, wie unglaublich schwierig es ist, ein grosser Fussballstar zu werden und welche Stolperfallen auf dem Weg dahin alle lauern.
27 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Die neuste Sensation aus Ghana. Die Dribbelkünste des Linksfusses wurden mit denen von Lionel Messi verglichen und weckten das Interesse des Besitzers von Manchester City, Scheich Mansour, der den Youngster persönlich in seine Basis in Dubai einlud, um ihn zu beobachten.»
Realität: Wechselte weder zu ManCity, noch zu Chelsea oder Udinese, mit denen er in Verbindung gebracht wurde, sondern zu Buriram nach Thailand. Mit 20 Jahren holte ihn der RSC Anderlecht, wo er in der Champions League auflief und seinen Anteil am Meistertitel 2014 hatte. Absolvierte 23 Länderspiele für Ghana, das letzte vor drei Jahren. Spielt mittlerweile in China beim FC Shenzhen.
Fazit: Zur Sensation wurde Acheampong nicht, zu Messi schon gar nicht. Schlecht ist seine Karriere jedoch nicht verlaufen.
28 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Kam durch das Jugendsystem der New York Red Bulls und spielt regelmässig für den Verein. Bei seinem Länderspieldebüt gegen Südafrika erzielte er ein Tor und war damit der jüngste amerikanische Spieler, dem dies gelang.»
Realität: Lief noch vor dem 18. Geburtstag in der Major League Soccer auf und wechselte mit 22 zu Stoke City. Dort erhielt er keine Arbeitserlaubnis, er wurde an den FC Utrecht ausgeliehen und kehrte nach einem halben Jahr in die USA zurück, für die er bis 2018 in 28 Länderspielen das Trikot der «Stars & Stripes» trug. In 238 MLS-Partien 47 Tore – keine berauschende Bilanz für einen Stürmer, der bei Minnesota United unter Vertrag ist.
Fazit: Dass er in der MLS oft getradet wird, spricht für sich. Grössere Wechsel scheinen ausgeschlossen. In der Heimat ist Agudelo ein etablierter und gut verdienender Profi.
30 Jahre, zentrales Mittelfeld
Ankündigung: «Technisch begabter Mittelfeldspieler mit brasilianischer Abstammung. Sein Vater Mazinho war Weltmeister 1994 und er selbst steht am Rande der ersten Mannschaft im Camp Nou.»
Realität: Gewann mit dem FC Barcelona (als Ergänzungsspieler) und mit dem FC Bayern München (als Führungsspieler) die Champions League, wurde in sieben Jahren in Deutschland sieben Mal Meister. Wechselte im letzten September zum FC Liverpool.
Fazit: Volltreffer.
30 Jahre, offensives Mittelfeld
Ankündigung: «Der elegante Stürmer, der aus dem hoch angesehenen Jugendförderungsprogramm von Vojvodina stammt, fiel bei seinem Debüt 2007 sofort auf. Bei der U19-EM 2009 spielte er an der Seite von Adem Ljajic.»
Realität: Konnte den Erwartungen lange nicht gerecht werden. Er wechselte häufig den Klub, spielte aber selten, weder bei Genoa, Greuther Fürth, Saint-Etienne, Arles-Avignon oder Lechia Gdansk. Die Wende erfolgte 2015 mit dem Wechsel zum FC St.Gallen. Er schoss 23 Tore in 89 Super-League-Spielen und ist mittlerweile türkischer Meister und Stammspieler bei Basaksehir.
Fazit: Es dauerte, ehe sich der Knopf löste. Ein Weltstar wurde aus Aleksic nicht, aber die Karriere darf sich sehen lassen.
30 Jahre, Abwehr
Ankündigung: «Jeder spricht über Neymar und Ganso, aber dieses Santos-Team hat auch Talent auf der linken Abwehrseite. Alex Sandro hat mit Verletzungen zu kämpfen, ist aber ein schneller und geschickter offensiver Aussenverteidiger.»
Realität: Wechselte zum FC Porto und 2015 weiter zu Juventus. Feierte sieben Meistertitel, gewann mit Brasilien die Copa America. Bei den Turinern hinten links gesetzt.
Fazit: Volltreffer. Und während von PSG-Superstar Neymar immer noch jeder spricht, ist Ganso in der Versenkung verschwunden. Er konnte sich in Europa nicht durchsetzen, ist aktuell Ergänzungsspieler bei Fluminense.
28 Jahre, offensives Mittelfeld
Ankündigung: «Sehr begabter, wenn auch körperlich kleiner Spielmacher. Hatte letzte Saison eine gute Serie von Spielen in der ersten Mannschaft und wird in der nächsten Saison in der russischen Premjer-Liga eine wichtige Rolle spielen. Einst ein Ziel von Milan und Arsenal.»
Realität: Der 1,71-Meter-Mann wurde von Spartak Moskau häufig ausgeliehen und schliesslich nach Zypern verkauft. War seit dem vergangenen September vereinslos und schloss sich vor wenigen Tagen seinem Jugendklub Dinamo Tiflis an.
Fazit: Milan und Arsenal werden trotz 45 Länderspielen für Georgien eher nicht mehr bei Ananidse anklopfen.
29 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Das neueste in einer langen Reihe von Talenten, die aus ‹La Bombonera› hervorgehen. Er wird von einigen europäischen Top-Teams verfolgt, darunter angeblich auch von Real Madrid.»
Realität: Nicht Real, sondern der FC Barcelona sicherte sich 2012 das Talent. Nach einem Jahr in der zweiten Mannschaft wurde er wieder in die Heimat und anschliessend an UD Las Palmas verliehen. Nach einem Abstecher zu AEK Athen spielt er wieder auf den kanarischen Insel in der zweiten spanischen Liga.
Fazit: Araujo wurde sicher nicht der Spieler, den viele in ihm als Teenager sahen. Mit Las Palmas chancenlos im Aufstiegsrennen, aber dort immerhin gesetzt.
28 Jahre, zentrales Mittelfeld
Ankündigung: «Er war der herausragende Spieler der ‹Golden Eaglets› bei der U17-WM 2009 und soll eine neue Generation in der A-Nationalmannschaft anführen.»
Realität: Spielt heute wie Sergio Araujo in der zweiten spanischen Liga, beim abstiegsgefährdeten FC Cartagena. Verbrachte seine gesamte Profikarriere in Spanien, aber die Klubnamen verraten, dass es nicht zum Topshot reichte: Almeria, CD Lugo, Granada, Cartagena.
Fazit: Wurde nicht zum Anführer in Nigerias Nationalteam, brachte es auf sechs A-Länderspiele. Höhepunkt von Azeezs Laufbahn war sein Startelf-Einsatz an der WM 2014 beim 0:0 gegen den Iran.
29 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Ein kleiner, schneller Stürmer, der in Uruguays Nachwuchs-Nationalteams glänzte und der perfekte Spieler sein könnte, um die gute Tradition der hochwertigen uruguayischen Stürmer der letzten Jahre fortzusetzen.»
Realität: Wechselte in die Jugend von Lazio Rom, wurde Torschützenkönig in der italienischen U19-Meisterschaft, erhielt in der Serie A aber nie eine Chance. Stürmte anschliessend in Chile, Paraguay und in der Heimat, aktuell beim Zweitligisten Racing Club in der Hauptstadt Montevideo.
Fazit: Wer sein Geld darauf setzte, dass aus Gonzalo Barreto der nächste Diego Forlan, Luis Suarez oder Edinson Cavani wird, warf es zum Fenster hinaus.
29 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Wird von vielen als Nachfolger von Alex Frei als Speerspitze im Schweizer Sturm gehandelt. Erzielte vier Tore beim Triumph der Schweiz bei der U17-WM 2009 in Nigeria.»
Realität: Unterschrieb als 18-Jähriger für vier Saisons beim VfL Wolfsburg, womit eine Odysee begann. Die weiteren Arbeitgeber: Nürnberg, YB, GC, Eskisehirspor, Mechelen, Lausanne, St.Gallen, nochmals GC und aktuell Espérance Tunis – wie der Grasshopper Club Rekordmeister seines Landes. Wenigstens eine Konstante.
Fazit: 4 Länderspiele, 0 Tore – nein, ein Alex Frei wurde aus Nassim Ben Khalifa leider wirklich nicht. Wird er die Laufbahn einmal beenden, wird er das in den Augen der Schweizer Öffentlichkeit als ein Versprechen machen, das nie eingelöst wurde.
28 Jahre, offensives Mittelfeld
Ankündigung: «Der Hauptarchitekt des zweiten Platzes Algeriens bei der letzten U17-Afrika-Meisterschaft im eigenen Land. Arsène Wenger hat angeblich ein Auge auf den Spieler geworfen, der für sein Alter eine bemerkenswerte Übersicht hat.»
Realität: Mit 1,65 Meter ist Bezzaz gleich gross gewachsen wie Diego Maradona. Doch er wurde nie Weltmeister, sondern verbringt seine Karriere seit Jahr und Tag in Algerien und das nicht bei Topteams wie ES Sétif oder USM Algier.
Fazit: Anschauen kostet nichts, war wohl Wengers Motto, falls er es tatsächlich machte. Ins Portemonnaie griff er nicht, was sich bestimmt nicht als falsch herausstellte.
27 Jahre, defensives Mittelfeld
Ankündigung: «Erst 17, aber schon als das vielversprechendste Talent in ‹De Toekomst›, der Jugendakademie von Ajax, eingestuft. Angeblich im Stall von Superagent Mino Raiola unter Vertrag.»
Realität: Immer noch ein Schützling von Raiola, der für Bouy «mein bester Freund und wie ein Vater» ist. Für Ajax spielte er nie bei den «Grossen», er wechselte noch als Jugendspieler zu Juventus. Die Turiner liehen ihn sechs Mal aus, für Juve lief er nur einmal für 22 Minuten in einem Cup-Spiel auf. Gehört seit 2017 Leeds United, ist dort aber ausser Rang und Traktanden, eine Zeitung nannte ihn im Oktober «forgotten man». Steht noch bis im Sommer auf der Lohnliste, was danach kommt, ist nach Jahren ohne Einsatz offen. Auf Instagram zeigt er sich beim Training.
Fazit: Vielleicht tröstet ein schöner Lohn über die verpasste Weltkarriere hinweg.
29 Jahre, zentrales Mittelfeld
Ankündigung: «Vielversprechender Mittelfeldspieler mit guter Kontrolle und guter Spielübersicht. Er ist von Benfica in die Schweiz ausgeliehen und hat über 30 Mal für die portugiesische U19-Auswahl gespielt. Er wurde in Bissau geboren.»
Realität: Bei Servette hinterliess das junge Talent keine Spuren (8 Einsätze 2010/11) – was sich für die gesamte Laufbahn festhalten lässt. Camara bringt es auf knapp drei Dutzend Einsätze in der zweithöchsten portugiesischen Liga, war zwischendurch drei Mal arbeitslos, heuerte in Rumäniens zweiter Liga an und ist nun wieder bei Benfica. Aber nicht in Lissabon, sondern in der Heimat bei Benfica de Bissau.
Fazit: Das hatte sich Camara damals bestimmt anders vorgestellt.
28 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Der Stürmer wird mit der Elite des europäischen Fussballs in Verbindung gebracht, seit er sich als Hollands aufregendster Stürmer der letzten Zeit entpuppt hat, er soll im Januar zu Inter wechseln. Sein Stil erinnert an den von Thierry Henry.»
Realität: Er wechselte tatsächlich zu Inter, für das er in sechs Spielen ein Tor erzielte (zu einem 1:0-Sieg). Danach hatte er in der Heimat bei Twente Enschede seine beste Zeit, doch er strebte nach mehr. Eintracht Frankfurt, Sporting Lissabon, Vitesse Arnheim und Gyeongnam FC (Südkorea) hiessen die weiteren, wieder wenig erfolgreichen Stationen. Im Januar unterschrieb Castaignos bei OFI Kreta.
Fazit: Portugiesischer Cupsieger 2019, Holländischer B-Jugend-Meister 2009 und Torschützenkönig der U17-EM 2009 – Castaignos' Erfolge reichen bei Weitem nicht an diejenigen von Thierry Henry heran.
28 Jahre, Abwehr
Ankündigung: «Coady ist der geborene Anführer und besitzt alle Eigenschaften, um der nächste Steven Gerrard zu werden. Der athletische Mittelfeldspieler war Captain der englischen U17-Nationalmannschaft bei der EM 2010 und damit der erste Captain der ‹Three Lions› seit 17 Jahren, der eine Trophäe gewinnen konnte.»
Realität: Bei seinem Jugendklub FC Liverpool gelang der Durchbruch nicht. Doch nach Ausleihen zu Sheffield United und Huddersfield folgte dieser doch noch. Seit 2015 spielt Coady bei Wolverhampton, bei den Wanderers nicht mehr im Mittelfeld, sondern in der Abwehr. Als geborener Anführer ist er auch bei den «Wolves» Captain.
Fazit: Unumstrittener Stammspieler in der Premier League, aktueller und bislang vierfacher Nationalspieler – Coady hat es geschafft.
27 Jahre, Linksaussen
Ankündigung: «Das vielversprechendste Talent in der Jugendabteilung des FC Bayern München. Der österreichische Teenager hat bereits mit der ersten Mannschaft trainiert und ist auf dem besten Weg, eine Karriere auf höchstem Niveau zu machen.»
Realität: Die Träume waren bestimmt gross, doch zu mehr als Bayerns Reserve-Mannschaft reichte es nicht. Über den HSV II und den SV Grödig wechselte Derflinger zur zweiten Mannschaft von Greuther Fürth, später zu Viktoria Köln und aktuell ist er in der Regionalliga West beim SV Rödinghausen engagiert, wo er im Sommer keinen neuen Vertrag erhalten wird.
Fazit: Selbst wenn du im Bayern-Nachwuchs herausragst, ist das keine Garantie für eine tolle Laufbahn. Derflinger spielte in der U19 gemeinsam mit einem wie dem heutigen BVB-Star Emre Can und lange mit dem heutigen Schalker Alessandro Schöpf, aber auch mit vielen anderen jetzigen «No-Names» wie Alexander Eiban (heute beim FC Pipinsried), Tobias Grill (TSV Ottobrunn) oder Martin Stadler (ASV Grossholzhausen).
28 Jahre, offensives Mittelfeld
Ankündigung: «Braucht keine Einführung für Bundesliga-Fans, da seine Saison des Durchbruchs perfekt nach Plan verlaufen ist. Er ist Stammspieler in der Mannschaft von Jürgen Klopp und seit kurzem deutscher Nationalspieler. Grosses Potenzial, das schon jetzt ausgeschöpft wird.»
Realität: Ihn muss man auch heute nicht vorstellen. Wurde am 13. Juli 2014 unsterblich, als er das Siegtor zum 1:0 im WM-Final zwischen Deutschland und Argentinien erzielte. War da schon bei Bayern München, kehrte 2016 zum BVB zurück, aber erhielt je länger je weniger Spielzeit. Wechselte im Oktober ablösefrei zu PSV Eindhoven, wo er wieder aufgeblüht ist.
Fazit: Bei «11 Freunde» gab Götze dieser Tage zu: «Ich bestreite nicht, dass es ein paar ‹Hader-Punkte› in meiner Laufbahn gibt, aber genau diese Erfahrungen haben mich zu der Person und dem Athleten gemacht, der ich bin. Ich möchte nichts missen.» Als Momente, die er gerne nochmals erleben wolle, nannte er den ersten Meistertitel mit Borussia Dortmund und die WM 2014. «Das Gefühl, das diese Zeit begleitet hat, würde ich gern noch einmal intensiv einatmen. Auch weil ich damals nicht realisiert habe, dass es so nie mehr sein wird.»
30 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Hat seine Fähigkeiten in der letzten Saison in der Segunda Division mit Real Sociedad San Sebastian unter Beweis gestellt, wo er eine wichtige Rolle beim Aufstieg spielte, und war in dieser Saison in jedem La Liga-Spiel dabei. Bei der U19-EM im letzten Sommer war er dabei.»
Realität: Etablierte sich bei Real Sociedad weiter, wechselte 2014 zu Atlético Madrid und gewann die Europa League. 2019 folgte der Transfer zum FC Barcelona – und dazwischen 2018 der WM-Triumph mit Frankreich.
Fazit: Ein Weltstar.
30 Jahre, Linksaussen
Ankündigung: «Mit 20 Jahren ist er zweimaliger Nachwuchsspieler des Jahres in der Ligue 1. Mit viel Tempo und Technik ist Hazard ein moderner offensiver Mittelfeldspieler nach dem Vorbild von Franck Ribery. Angeblich faul im Training.»
Realität: Wurde mit Lille französischer Meister, wechselte 2012 zu Chelsea, wurde auch mit den «Blues» zwei Mal Meister und dort zum absoluten Führungsspieler. 2019 legte Real Madrid 100 Millionen Euro für ihn hin. In der ersten Saison wurde Hazard gleich Meister, er fehlt aber auch häufig verletzt.
Fazit: Hazard ist ohne Zweifel ein Weltstar. Während der 106-fache belgische Nationalspieler früher für Faulheit kritisiert wurde, so wird er heute oft wegen angeblichem Übergewicht schief angeschaut.
33 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Einer der jüngsten Spieler in der ivorischen Liga wurde schnell zu einem der grössten Anziehungspunkte. Wegen seiner Entschlossenheit wie ein Löwe, seiner Stärke, seines Tempos und seiner Schusskraft wird er auch der ‹ivorische Wayne Rooney› genannt. Lokale Experten vermuten, dass er das Niveau von Didier Drogba übertreffen könnte.»
Realität: Über Tansania und den Oman ging es für den ivorischen Rooney, der mal besser wird als Drogba, nach Malaysia. Dort spielt er nach zwei Saisons für Terengganu seit eineinhalb Jahren für Kedah FA, im Schnitt trifft er in jedem zweiten Spiel.
Fazit: Die Bewertung bei Goal.com klingt für mich schwer danach, dass sie sein Berater erstellt hat. Tchétché Hermann wird dort auch als einer mit Jahrgang 1995 vorgestellt, dabei ist er schon 1987 auf die Welt gekommen.
30 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Dieser Junge hat potenziell alles: Kraft, Technik und Tempo. Er wird sicherlich in naher Zukunft einen Wechsel nach Übersee anstreben. Er hat die Fähigkeit, ein Matchwinner zu sein; seine rohe Kraft und Explosivität machen ihn zu einem Problem für die Verteidiger, egal ob er auf der Aussenbahn oder vorne spielt.»
Realität: Der Australier wechselte tatsächlich rasch nach Europa, unterschrieb bei Borussia Mönchengladbach. Um aber vorwärts zu kommen, musste Leckie zwei Schritte zurück machen: Nach insgesamt fünf Saisons beim FSV Frankfurt und dem FC Ingolstadt erfolgte 2017 der Wechsel zu Hertha BSC, wo er seither in der Bundesliga spielt – mit wechselndem Erfolg und schwankender Einsatzzeit. Er dürfte Berlin im Sommer verlassen.
Fazit: In der A-League würden sie sich wohl über eine Rückkehr des langjährigen Nationalspielers der «Socceroos» freuen, sollte er keine neue Herausforderung in Europa anstreben. Er käme als gestandener Bundesliga-Profi zurück.
28 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Ein schneller und offensiv ausgerichteter Mittelfeldspieler, der während der brasilianischen Meisterschaft 2010 alle Blicke auf sich zog. Er kann auf beiden Flügeln und auch in der Mitte spielen. Brasiliens ‹nächstes grosses Ding› – nach Neymar, natürlich.»
Realität: Wechselte Anfang 2013 zu Paris Saint-Germain, wurde vier Mal in Folge Meister und zog weiter zu Tottenham. Sternstunde im Halbfinal der Champions League 2018/19: Nach 0:2-Pausenrückstand gegen Ajax schoss Lucas mit einem Hattrick die «Spurs» zum 3:2-Sieg und in den Final.
Fazit: Wer bislang 35 Länderspiele für Brasilien gemacht hat, so viele Titel gewonnen hat und Stammspieler in der besten Liga der Welt ist, hat alles richtig gemacht.
28 Jahre, zentrales Mittelfeld
Ankündigung: «Nur wenige Spieler, vor allem wenige Engländer, durchlaufen das Chelsea-Jugendsystem und werden zu Stammspielern in der ersten Mannschaft. John Terry war der letzte, aber McEachran wird an der Stamford Bridge sehr geschätzt. Er sammelt ständig wichtige Erfahrungen und ist ein harter Brocken mit einem guten kreativen Auge.»
Realität: Bei Chelsea kommt das Talent zu elf Einsätzen in der Premier League und sechs in der Champions League. Vor allem aber wird es häufig ausgeliehen: Swansea, Middlesbrough, Watford, Wigan und Vitesse Arnheim heissen seine Arbeitgeber, ehe ihn Chelsea 2015 an den FC Brentford abgibt. Mittlerweile ist McEachran in der drittklassigen League One angekommen, wo er zumeist von Anfang an spielt.
Fazit: Die Ankündigung traf zum Leidwesen von McEachran zu. Aber mittlerweile kommen bei Chelsea selbst ausgebildete Engländer zum Zug (Mason Mount, Tammy Abraham oder Callum Hudson-Odoi). Die «Blues» mussten von der UEFA jedoch mit einer Transfersperre zu ihrem Glück gezwungen werden, auf den Nachwuchs zu setzen.
29 Jahre, zentrales Mittelfeld
Ankündigung: «Ein Produkt des Stuttgarter Systems, muss sich noch entscheiden, wem er international die Treue hält. Beeindruckte in der Saisonvorbereitung für Milan, als sein Einsatz und seine Passgenauigkeit nicht unbemerkt blieben. Nennt Aleksandr Hleb als Idol.»
Realität: Der deutsche Nachwuchs-Nationalspieler lief dann bei den Erwachsenen ganze drei Mal für das höchste bescheidene Nationalteam Kasachstans auf. Das sagt schon fast alles über den ehemaligen GC-Spieler (11 Einsätze in der Saison 2014/15), der sein Geld mittlerweile in Saudi-Arabien verdient.
Fazit: Wurde kein Fussball-Kanzler, sondern ein Wandervogel, der die Vorschusslorbeeren nie erfüllen konnte.
30 Jahre, defensives Mittelfeld
Ankündigung: «Zugegebenermassen ein ungewöhnlicher Name für einen chinesischen Spieler, aber Mirahmetjan Muzepper ist der erste uigurische Spieler aus der Provinz Xinjiang, der in der chinesischen Super League und der Nationalmannschaft spielt. Entdeckt wurde er 2004 von Chinas grösstem Verein Shandong Luneng. Er ist ein geschickter und schneller Spieler, der auch sein eigenes Stück Geschichte schreibt.»
Realität: Muzepper etablierte sich als sicherer Wert in der Super League und stieg zum Nationalspieler auf. Er wurde der erste Uigure, dem dies gelang. Sein letztes von bislang neun Länderspielen absolvierte er im Dezember 2019.
Fazit: Noch kaum ein chinesischer Fussballer konnte wirklich Fuss fassen in Europa, insofern ist hat er vermutlich das Maximum herausgeholt.
30 Jahre, defensives Mittelfeld
Ankündigung: «Nur wenige Teenager lehnen die Gelegenheit ab, bei einem englischen Topklub zu unterschreiben, aber Ivo Pekalski ist einer davon. Als er mit 15 Jahren die Chance hatte, zu Liverpool zu wechseln, entschied er sich dafür, in Schweden zu bleiben und ist seit seinem Wechsel zu Malmö FF von Landskrona BoIS im Jahr 2009 regelrecht aufgeblüht. Pekalski ist einer von vielen jungen Spielern, die sich in Roland Nilssons Startelf etablierten, die 2010 die Allsvenskan gewann.»
Realität: In England spielte er dann doch – als 28-Jähriger beim drittklassigen Oxford United. Ansonsten verbrachte Pekalski, der aktuell bei Nörrby in der zweiten Liga unter Vertrag steht, seine Karriere in Schweden.
Fazit: Zu seinen zwei Länderspielen aus dem Jahr 2013 werden kaum weitere hinzukommen. Möglich, dass er sich in all den Jahren einmal die Frage gestellt hat, wie alles herausgekommen wäre, hätte er als Teenie bei Liverpool unterschrieben.
29 Jahre, offensives Mittelfeld
Ankündigung: «Seine erste Saison in Porto verlief nach dem Wechsel von Banfield nicht ganz nach Plan, aber er bleibt ein Spieler mit grossem Talent. ‹James Bond› hat die Kraft und die Tricks des jungen Cristiano Ronaldo.»
Realität: Am Torschützenkönig der WM 2014 scheiden sich die Geister. Champions-League-Sieger, mehrfacher Meister in Spanien, Deutschland, Portugal und Argentinien – und doch wirkt es, als ob die Welt nur selten den wahren James Rodriguez zu sehen bekam. Seit dieser Saison ist er beim FC Everton, wo er überzeugen kann.
Fazit: Nicht die ganz, ganz, gaaanz grosse Nummer, für die er nach der WM 2014 gehalten wurde. Aber ein auf der ganzen Welt bekannter Fussballstar.
30 Jahre, zentrales Mittelfeld
Ankündigung: «Der indischstämmige Mittelfeldspieler beeindruckte keinen Geringeren als Pep Guardiola während des jüngsten Freundschaftsspiels zwischen Barcelona und Valerenga.»
Realität: Die Karriere erfolgte nach dem Muster: Norwegen, Ausland, Norwegen. Wobei die Auslandsstationen mal für mal weniger glamourös waren: Feyenoord Rotterdam (7 Spiele), Midtylland, Wisla Plock, Kalmar FF und HJK Helsinki.
Fazit: Ob sich Pep Guardiola mal gefragt hat, was wohl aus diesem Harmeet Singh geworden ist? Immerhin hat er fünf Länderspiele mehr für Norwegen bestritten als der Star-Trainer von Manchester City für Spanien …
Ankündigung: «Die Nummer 1 in den Jugendreihen des HSV. Hat bereits in der ersten Mannschaft gespielt und getroffen und gilt in seiner Heimat als der nächste Cha Bum. Einer der vielversprechendsten Stars Asiens.»
Realität: Nach der Jugend beim Hamburger SV – Son spricht immer noch hervorragend Deutsch – folgte ein Wechsel zu Bayer Leverkusen und 2015 jener zu Tottenham. Bei den «Spurs» mauserte sich der Südkoreaner zu einer der dominierenden Figuren der Premier League.
Fazit: Längst ist Heung-Min Son nicht mehr der vielversprechendste asiatische Spieler, sondern der unbestritten beste Fussballer des Kontinents.
28 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Um den 17-jährigen Stürmer wird viel Wirbel gemacht. In den vergangenen zwei Spielzeiten stand er in 13 Spielen für Ipswich in der Startelf, weitere 34 Mal kam er von der Ersatzbank und erzielte sechs Tore. Wickham spielte auch eine zentrale Rolle beim Erfolg der englischen U17 bei der Euro 2010, wo er drei Tore erzielte, darunter den Siegtreffer beim 2:1-Sieg gegen Spanien im Final.»
Realität: Sunderland kaufte den Teenager für rund 10 Millionen Franken. Wickham brachte es auf 120 Spiele in der Premier League und 100 in der Championship, die Tür zum Nationalteam blieb zu. Zunächst ein Kreuzbandriss und dann eine weitere schwere Knieverletzung warfen ihn zuletzt weit zurück, für Crystal Palace stand er in dieser Saison noch nie auf dem Platz, im Sommer läuft sein Vertrag aus.
Fazit: Der Unterschied zu vielen anderen, denen der Körper einen Strich durch die Rechnung machte: Wickham darf eines Tages trotz allem auf eine verhältnismässig erfolgreiche Karriere zurückblicken. Nicht auf die, die er gerne gehabt hätte – aber wer kann das schon von den Millionen Knirpsen, die weltweit davon träumen, der nächste Messi zu werden.
29 Jahre, Abwehr
Ankündigung: «Der Verteidiger war bereits bei Arsenal und Barcelona im Probetraining, nachdem er sein Können auf Vereinsebene für die Mamelodi Sundowns gezeigt hat, während er sich langsam in den Kader der ‹Bafana Bafana› einfügt. Sein Tempo und seine Fähigkeit, das Spiel in der Abwehr zu lesen, geben ihm die Fähigkeiten, um erfolgreich zu einem europäischen Verein zu wechseln.»
Realität: Anstatt bei einem Weltklub landete der Innenverteidiger in Russland, wo er mit Rostow zwar Cupsieger wurde, aber nie über den Status des Ergänzungsspielers hinaus kam. Auch bei den Kaizer Chiefs durfte er kaum spielen, erst nach dem Wechsel zu Maritzburg United nahm die Karriere mit 26 Jahren wieder Fahrt auf. Seit dieser Saison verteidigt Xulu als unbestrittener Stammspieler für Hapoel Tel-Aviv.
Fazit: «Nöd lugg loh gwünnt», weiss der Ostschweizer und das hat sich auch der Südafrikaner Xulu verinnerlicht. Mit Arsenal und Barça wird es nichts mehr, doch mit der Profilaufbahn klappte es.
30 Jahre, Sturm
Ankündigung: «Er ist ungemein talentiert, beidfüssig und ein grossartiger Dribbler. Er hat definitiv das Potenzial, einer der grössten Stars des nächsten Jahrzehnts zu werden. Seine Launenhaftigkeit und sein gelegentlicher Mangel an Professionalität sind eine andere Sache. Er hatte einige harte Zeiten bei Spartak Moskau, das ihn in der zweiten Hälfte der Saison 2010 auf Leihbasis nach Samara schickte.»
Realität: Vielleicht war es die erwähnte Einstellung zum Beruf, die eine grössere Karriere verhinderte. Spartak verlieh Jakowlew häufig, ehe er 2016 von Anschi Machatschkala übernommen wurde. Seit zwei Jahren spielt er in der zweithöchsten Liga beim Klub mit dem schönen Namen Fakel Woronesch, der eine Fackel im Logo trägt.
Fazit: Es entscheidet sich nicht nur mit den Füssen, wer als Profi richtig durchstartet.
28 Jahre, Offensives Mittelfeld
Ankündigung: «Im Alter von 18 Jahren ist er eines der vielversprechendsten Talente der prestigeträchtigen Sporting-Akademie. Er kam 2008/09 zum Verein und hat bereits zwei Ligatitel mit den Jugendmannschaften der Löwen gewonnen. Obwohl er noch nicht in der ersten Mannschaft zum Einsatz gekommen ist, hat er bereits zwei Länderspiele absolviert.»
Realität: Mit 21 Jahren verliess ihn die Geduld, Zezinho wollte nicht mehr länger im Sporting-Nachwuchs sein. Maritim blieb es: Er wechselte zu Veria (Griechenland), weiter zu AEL Limassol (Zypern), nach Levadiakos (Griechenland), verliess dann das Mittelmeer und heuerte bei Senica (Slowakei) an. Nach einigen Monaten in Saudi-Arabien und einem Jahr ohne Klub unterschrieb er im Januar auf Malta im schmucken Fischerdorf Marsaxlokk.
Fazit: Er ist zwar Captain des Nationalteams von Guinea-Bissau, aber die gross prophezeite Karriere gelang ihm nicht.
Wurde als Niete angekündigt und habe mich als Niete herausgestellt.