Zug geriet in Bern nach einem 3:0- und einem 4:1-Vorsprung noch in Verlegenheit, weil der Kanadier Cory Conacher im Schlussdrittel das Heimteam mit einem Doppelschlag noch bis auf einen Treffer heranbrachte. Doch der Meister schaukelte den Sieg über die Ziellinie.
Vor Berns Reaktion hatten sich die fahrigen Gastgeber gegen den Meister lange Zeit fast nach Belieben dominieren lassen müssen. Sie fanden kein Rezept gegen das konsequente Forechecking der Gäste. Das 1:0 in doppelter Überzahl durch Anton Lander war eine logische Folge, das 2:0 durch Dario Simion gut zweieinhalb Minuten später ebenso. Schliesslich schien das 3:0 von Sven Senteler (25.) oder das 4:1 von Lino Martschini (37.) bereits die Vorentscheidung zu bedeuten, ehe Conachers Doublette (44./53.) die Spannung zurückbrachte.
SCB-Urgestein Beat Gerber wurde vor der Partie von der Liga geehrt. Der 39-jährige Verteidiger ist mit nun 1168 Partien alleiniger Rekordhalter bezüglich Anzahl Spiele in der höchsten Schweizer Spielklasse. Gerber löste den nicht mehr aktiven Verteidiger-Kollegen Mathias Seger an der Spitze des Rankings ab.
Bern - Zug 3:4 (0:2, 1:2, 2:0)
12'571 Zuschauer. - SR Wiegand/Lemelin, Gnemmi/Fuchs.
Tore: 13. Lander (Hansson, Martschini/bei 5 gegen 3) 0:1. 15. Simion (Müller, Kovar) 0:2. 25. Senteler (Gross, Allenspach) 0:3. 31. Untersander (Moser) 1:3. 37. Martschini (Lander) 1:4. 44. Conacher (Pinana, Daugavins) 2:4. 53. Conacher 3:4.
Strafen: je 3mal 2 Minuten.
Bern: Manzato; Andersson, Beat Gerber; Untersander, Mika Henauer; Pinana, Colin Gerber; Thiry; Praplan, Jeffrey, Moser; Jeremi Gerber, Fahrni, Scherwey; Conacher, Kahun, Daugavins; Sciaroni, Neuenschwander, Bader; Berger.
Zug: Genoni; Schlumpf, Gross; Cadonau, Djoos; Hansson, Stadler; Dario Wüthrich; Klingberg, Senteler, Allenspach; Simion, Kovar, Müller; Martschini, Lander, Herzog; Suri, Leuenberger, Bachofner; Hofer.
Bemerkungen: Bern ohne Blum und Ruefenacht (beide verletzt). Bern ab 57:49 ohne Torhüter.
Der frühere KHL-Stürmer Brandon Kozun erzielte in der 63. Minute das Siegtor für das verblüffende Ambri-Piotta beim 2:1-Sieg nach Verlängerung bei Titelanwärter ZSC Lions.
Der Treffer des amerikanisch-kanadischen Doppelbürgers wurde nach ausgiebigem Video-Studium anerkannt. Ein anderer Neuzugang der Leventiner, Dario Bürgler, hatte die aufsässigen Gäste in der 47. Minute mit 1:0 in Führung gebracht. Auch bei den ZSC Lions war dann mit Eigengewächs und Rückkehrer Denis Malgin ein Neuzugang für den einzigen Torerfolg in der regulären Spielzeit besorgt (56.).
Ambri verdiente sich den Sieg mit den gewohnten Tugenden. Es spielte solide, war defensiv gut organisiert und agierte hartnäckig in den Zweikämpfen. Deshalb blieben die etatmässig so erstklassig besetzten Zürcher auch beinahe ohne Torerfolg.
Ambri-Piotta feiert nun am Samstag mit dem Heimspiel gegen Fribourg-Gottéron seine Premiere im neuen Stadion. Das Stadion wird ausverkauft sein, alle 6775 Tickets sind abgesetzt.
ZSC Lions - Ambri-Piotta 1:2 n.V.
7384 Zuschauer. - SR Hebeisen/Borga, Altmann/Burgy.
Tore: 47. Bürgler (Fora, Regin) 0:1. 56. Malgin (Azevedo) 1:1. 63. Kozun 1:2.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 1mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta.
ZSC Lions: Flüeler; Noreau, Marti; Weber, Geering; Trutmann, Phil Baltisberger; Quenneville, Malgin, Andrighetto; Azevedo, Roe, Sigrist; Bodenmann, Krüger, Hollenstein; Diem, Schäppi, Pedretti.
Ambri-Piotta: Ciaccio; Fora, Isacco Dotti; Hietanen, Burren; Fohrler, Zaccheo Dotti; Hächler; Kozun, Regin, Kneubuehler; Bürgler, Heim, Zwerger; Pestoni, Grassi, McMillan; Trisconi, Kostner, Bianchi; Dal Pian.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Chris Baltisberger, Morant und Riedi (alle verletzt), Ambri-Piotta ohne D'Agostini (verletzt).
Biels finnische Neuerwerbung Jere Sallinen erzielte in der 50. Minute das Siegtor zum 3:2 der Seeländer gegen Lausanne. Biel hatte im ersten Drittel fast doppelt so viele Torschüsse wie die Waadtländer verzeichnet (17:9) und ging folgerichtig mit einer 2:0-Führung in die erste Drittelspause. Toni Rajala und Damien Brunner erzielten die Tore.
Doch Lausanne, das nach vier Spielen in der Champions Hockey League das erste Meisterschaftsspiel bestritt, zeigte im Mitteldrittel eine Reaktion. Die Gäste glichen durch Martin Grenat und Jiri Sekac leistungsgerecht aus. Am Ende setzte sich das kämpferisch überzeugende Biel aber verdient durch.
Biel - Lausanne 3:2 (2:0, 0:2, 1:0)
4741 Zuschauer. - SR Stricker/Piechaczek, Schlegel/Obwegeser.
Tore: 11. Rajala (Sallinen/Powerplaytor) 1:0. 18. Brunner (Sallinen) 2:0. 22. Gernat (Riat/Powerplaytor) 2:1. 33. Sekac (Emmerton) 2:2. 50. Sallinen (Rathgeb) 3:2.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Biel, 4mal 2 Minuten gegen Lausanne.
Biel: Van Pottelberghe; Rathgeb, Lööv; Yakovenko, Grossmann; Forster, Fey; Stampfli; Hischier, Haas, Rajala; Kessler, Sallinen, Hofer; Brunner, Karaffa, Künzle; Kohler, Froidevaux, Schläpfer; Garessus.
Lausanne: Stephan; Glauser, Gernat; Heldner, Frick; Marti, Genazzi; Krueger; Bertschy, Varone, Kenins; Maillard, Emmerton, Sekac; Riat, Fuchs, Baumgartner; Bozon, Jäger, Douay.
Bemerkungen: Biel ohne Cunti, Hügli und Tanner (alle verletzt). Lausanne ab 58:58 ohne Torhüter.
Fribourg-Gottéron darf sich über einen perfekten Start in die Saison freuen. Nach dem Auswärtssieg in Bern gewannen die Freiburger das erste Heimspiel gegen die Rapperswil-Jona Lakers 3:1. Das Game Winning Goal erzielte Captain Julien Sprunger eineinhalb Minuten vor Schluss im Powerplay.
Allzu viel sollte sich das Team Christian Dubé auf den Erfolg allerdings nicht einbilden. Nach einem furiosen Startdrittel mit dem 1:0 durch Nathan Marchon (8.) sowie zwei Pfostenschüssen (Mottet, Kamerzin) bauten die Drachen stark ab.
So war der Ausgleich 2:25 Minuten vor Schluss (und bereits ohne Goalie) durch Nando Eggenberger nicht unverdient, wenn auch letztlich nutzlos.
Fribourg-Gottéron - Rapperswil-Jona Lakers 3:1 (1:0, 0:0, 2:1)
6579 Zuschauer. - SR Tscherrig/Hungerbühler, Kehrli/Stalder.
Tore: 8. Marchon (Jörg) 1:0. 58. (57:35) Eggenberger (Profico) 1:1 (ohne Torhüter). 59. (58:29) Sprunger (Mottet, Gunderson/Powerplaytor) 2:1. 60. (59:22) Schmid (Desharnais) 3:1 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Fribourg-Gottéron, 4mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona Lakers.
Fribourg-Gottéron: Berra; Gunderson, Sutter; Diaz, Furrer; Kamerzin, Chavaillaz; Jecker; Brodin, Desharnais, Mottet; Sprunger, Bykov, DiDomenico; Herren, Walser, Jörg; Bougro, Schmid, Marchon; Jobin.
Rapperswil-Jona Lakers: Bader; Baragano, Djuse; Vouardoux, Profico; Aebischer, Sataric; Brüschweiler, Maier; Zangger, Albrecht, Cervenka; Mitchell, Rowe, Eggenberger; Wick, Dünner, Lammer; Forrer, Wetter, Neukom.
Bemerkungen: Fribourg-Gottéron ohne Dufner (verletzt), Rapperswil-Jona Lakers ohne Jelovac, Lehmann und Moses (alle verletzt). Rapperswil-Jona Lakers von 57:20 bis 57:35 und 58:40 bis 59:22 ohne Torhüter.
Lugano verzeichnete bereits im zweiten Spiel der Saison und vor eigenem Publikum die erste Enttäuschung. Das Team von Chris McSorley zog gegen die SCL Tigers mit 1:4 den Kürzeren. Für die Gäste war der Schwede Jesper Olofsson Doppeltorschütze. Er erzielte das 2:0 und das 4:1. Dazu brillierte Harri Pesonen mit dem Shorthander zum 3:0.
Die Langnauer überzeugten als konterstarkes Team. Lugano verzeichnete zwar ein Plus an Torschüssen (49:31), doch diese kamen überwiegend aus der Distanz. Nur sporadisch kamen die Tessiner im gegnerischen Slot zum Abschluss. Dies lag nicht nur an der soliden Abwehrarbeit der Emmentaler, sondern auch an der ungenügenden Offensivwirkung der Gastgeber.
Lugano - SCL Tigers 1:4 (0:1, 0:1, 1:2)
4761 Zuschauer. - SR Hürlimann/Stolc, Cattaneo/Duarte.
Tore: 18. Salzgeber (Grossniklaus, Diem) 0:1. 22. Olofsson (Grenier) 0:2. 46. Pesonen (Saarela/Unterzahltor!) 0:3. 48. Traber (Müller, Loeffel) 1:3. 52. Olofsson (Schilt) 1:4.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Lugano, 3mal 2 Minuten gegen SCL Tigers.
Lugano: Schlegel; Loeffel, Müller; Alatalo, Riva; Chiesa, Guerra; Nodari, Wolf; Fazzini, Arcobello, Boedker; Bertaggia, Thürkauf, Josephs; Walker, Morini, Herburger; Traber, Tschumi, Stoffel.
SCL Tigers: Punnenovs; Leeger, Huguenin; Erni, Blaser; Schilt, Grossniklaus; Zryd; Petrini, Saarela, Pesonen; Loosli, Grenier, Olofsson; Berger, Schmutz, Sturny; Schweri, Diem, Salzgeber; Lapinskis.
Bemerkungen: Lugano ohne Carr und Haussener (beide verletzt), SCL Tigers ohne Weibel (verletzt).
(ram/sda)