Titelverteidiger Russland bezwang die USA mit 4:0 und folgte Olympiasieger Kanada, der davor Gastgeber Tschechien mit 2:0 aus dem Turnier geworfen hatte, in den Final. Zum Final zwischen den beiden erfolgreichsten Eishockey-Nationen kommt es am Sonntagabend um 20.45 Uhr erst zum dritten Mal, seit der Weltverband 1992 die K.o.-Phase eingeführt hat.
Die beiden bisherigen Endspiele – 2008 in Québec und 2009 in Bern – entschied jeweils Russland für sich. Seit den beiden Finalniederlagen gegen Russland sind die Kanadier stets in den Viertelfinals ausgeschieden. Rekordweltmeister Russland hat die Chance auf seinen 28. WM-Titel, Kanada gewann bisher 24 Mal Gold.
Kanada um seinen Superstar Sidney Crosby geht in der Prager O2 Arena aufgrund des bisherigen Turnierverlaufs als leichter Favorit in das Duell der beiden Erzrivalen. Russland steigerte sich jedoch im Verlauf der WM und besitzt seit dem Halbfinal mit Alexander Owetschkin ein zusätzliches Argument. Er war extra für den Halbfinal eingeflogen worden und fügte sich hervorragend in das russische Kollektiv hinein.
Wie seine Mannschaft, die alle vier Treffer im Schlussabschnitt schoss, hatte Owetschkin gegen die USA zu Beginn ebenfalls etwas Mühe. «Zwei Drittel lang war ich etwas müde, im letzten Abschnitt wurden die Beine dann besser», sagte der Stürmer der Washington Capitals. Und angesprochen auf den Final gegen Kanada fügte Owetschkin nur an: «Das wird ein Spass!»
Kanada gewann gegen Tschechien eher zu knapp, es beklagte unter anderem zwei Lattenschüsse. «Im Viertelfinal entschieden wir die Partie mit vielen Toren. Nun sahen wir, dass wir es auch über den Kampf schaffen», sagte Coach Todd McLellan nach dem Spiel. «Das macht zuversichtlich für den Final.»
Die Kanadier dürfen weiter auf das erste WM-Gold seit 2007 hoffen. Und Sidney Crosby besitzt weiterhin die Chance, als 27. Mitglied in den sogenannten «Triple Gold Club» aufgenommen zu werden. So wird jener exklusive Kreis bezeichnet, in dem sich nur Spieler und Trainer befinden, die je mindestens einmal den Stanley Cup, die WM und Olympia-Gold gewonnen haben.
Kanada besitzt ausserdem die Chance auf eine zusätzliche Million Franken an Preisgeld. Der Weltverband IIHF schüttet diese Summe seit diesem Jahr zusätzlich an ein Team aus, das alle WM-Spiele in regulärer Spielzeit gewinnt. In der WM-Historie ist es bislang nur zwei Nationen gelungen, alle Turnier-Spiele in 60 Minuten zu gewinnen: Kanada (1994) und in den Jahren 2012 und 2014 Russland. (ram/si)