Die Verantwortlichen des deutschen Vereins Eisbären Berlin fürchteten sich vor der Reise auf das Eis von Unia Oswiecim am vergangenen Samstag in der Champions Hockey League. Nicht wegen der Stärke des Gegners – auch wenn er amtierender polnischer Meister ist –, sondern wegen des historischen Hintergrunds. Oswiecim ist kein anderer Ort als das berüchtigte Auschwitz (Südpolen), wo die Nazis während des Zweiten Weltkriegs ihr grösstes Konzentrationslager errichteten.
Mindestens 1,3 Millionen Menschen wurden dorthin deportiert. 1,1 Millionen von ihnen wurden ermordet. 90 Prozent von ihnen waren Juden, was das Lager Auschwitz-Birkenau zum stärksten Symbol für den Holocaust und die Barbarei der Nazis machte.
Vor dem Spiel sensibilisierten die Eisbären Berlin ihre Fans deshalb auf den heiklen Aspekt dieser Reise, insbesondere für die Wahl ihrer Flaggen und Kleidung. Am Tag vor dem Spiel besuchten die deutschen Eishockeyspieler die Gedenkstätte Auschwitz, um der Opfer zu gedenken, berichtet Bild. «Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass es kein gewöhnliches Spiel ist», fasste Vereinssprecher Leo Imme zusammen.
Einige Fans von Unia Oswiecim liessen es sich nicht nehmen, ihre Gäste daran zu erinnern. Nachdem sie die deutsche Hymne ausgebuht hatten, entfalteten sie beim Einlaufen der Mannschaften eine Choreo für die Berliner Spieler und Fans, die aus mehreren riesigen Bannern bestand. Auf denen stand in englischer Sprache geschrieben:
Übersetzung auf Deutsch? «Deutsche Todeslager: Willkommen in der Stadt eures grössten Verbrechens.» Das Ganze mit Buchstaben in den Farben der deutschen Flagge (schwarz, rot und gold), die auf eine Kulisse aus Stacheldraht gemalt sind.
Die Analogie zwischen den Eisbären Berlin und dem Nazi-Regime, das von 1933 bis 1945 in Deutschland regierte, ist schockierend und unangebracht. Politische oder beleidigende Botschaften sind in den Eishallen der Champions Hockey League verboten.
Der Verein hat ein Verfahren eingeleitet und die Verantwortlichen haben sich beim deutschen Verein entschuldigt. Der Geschäftsführer des Berliner Vereins, Thomas Bothstede, sagte, dass sie nicht die einzigen seien:
Natürlich wurde die Choreo auch von der Champions Hockey League nicht toleriert. Die Liga leitete ebenfalls ein Verfahren ein und teilte eine Busse von 2000 Euro aus.
Die deutschen Eishockeyspieler liessen sich von diesem unfreundlichen Empfang übrigens nicht allzu sehr aus der Ruhe bringen und gewannen mit 4:1. Nach zwei Spieltagen belegen sie den 12. Platz in der Tabelle der Champions League, in der auch Zürich, Lausanne, Freiburg und Genf spielen. Die ersten 16 qualifizieren sich für das Achtelfinale.
Unia Oswiecim liegt auf dem 21. Platz, direkt hinter Genf. Bleibt zu hoffen, dass die polnischen Fans ihre schlechte Gastfreundschaft nicht wiederholen, da sie in ihren nächsten beiden Heimspielen die österreichische Mannschaft aus Salzburg und die deutsche Mannschaft aus Straubing empfangen ...
Ja, was damals geschah ist nicht in Worte zu fassen und es ist noch längst nich alles aufgearbeitet. Aber was können die Spielenden dafür? Die lebten damals noch gar nicht. Mir ist auch nicht bekannt, dass es in dem Team Pro-Nazi-Spielende hat.
Lasst uns in Europa endlich zusammenhalten und nicht gegeneinander zu kämpfen.
Wenn nächstes Mal eine italienische Mannschaft in die Schweiz kommt, können wir sie ja auch beleidigen, weil die Römer die Schweiz überfallen haben.
🙄