Die Zuger entgingen nur knapp der ersten Niederlage in diesen Playoffs. Gregory Hoffmann glich 19,8 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit, als die Gäste ohne Torhüter agierten, mit einem Schuss von der blauen Linie zum 1:1 aus und rettete damit sein Team in die Verlängerung. Diese dauerte nur 45 Sekunden, dann gelang Jan Kovar der Siegtreffer der Gäste. Die Vorarbeit leistete Dario Simion, nachdem er zunächst einen Schuss geblockt hatte.
Die Zentralschweizer hätten die Partie schon früher gewinnen müssen. Sie drückten dem Spiel wie in den ersten drei Halbfinal-Duellen den Stempel auf, jedoch waren es die Davoser, die in der 38. Minute in Führung gingen. Für einmal fanden die Bündner etwas Platz vor, Dennis Rasmussen spielte einen herrlichen Querpass auf den aufgerückten Verteidiger Thomas Wellinger, der zunächst in die Mitte zu Matej Stransky passen wollte, worauf der Puck zu ihm zurückkam und er ins «leere» Tor einschoss. Der 34-Jährige traf erst zum dritten Mal in der laufenden Meisterschaft für die aufopferungsvoll kämpfenden Davoser.
Die Zuger dagegen liessen bis zum späten Ausgleich zahlreiche Topchancen aus, so in der 23. Minute, als Dario Simion aus kurzer Distanz am Davoser Keeper Sandro Aeschlimann scheiterte. Oder wenige Sekunden vor der zweiten Pause, als Fabrice Herzog alleine vor Aeschlimann auftauchte. Es gäbe noch zahlreiche andere Beispiele.
Zudem brachte der EVZ für einmal im Powerplay nichts Zählbares zu Stande. Klar war auch Unvermögen dabei, dass die Zuger erst spät trafen und hatten sie auch etwas Pech, allerdings verdient die Leistung von Aeschlimann allerhöchste Anerkennung. Der 27-Jährige parierte 36 Schüsse.
Davos - Zug 1:2 (0:0, 1:0, 0:1, 0:1) n.V.
6547 Zuschauer (ausverkauft). - SR Wiegand/Stolc (SVK), Altmann/Wolf.
Tore: 38. Wellinger (Stransky, Bromé) 1:0. 60. (59:41) Hofmann (Djoos) 1:1 (ohne Torhüter). 61. (60:45) Kovar (Hofmann) 1:2.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Davos, 1mal 2 Minuten gegen Zug.
PostFinance-Topskorer: Ambühl; Kovar.
Davos: Aeschlimann; Heinen, Jung; Dominik Egli, Wellinger; Zgraggen, Barandun; Gärtner; Stransky, Rasmussen, Bromé; Wieser, Corvi, Ambühl; Schmutz, Prassl, Frehner; Knak, Nussbaumer, Pospisil; Canova.
Zug: Genoni; Cadonau, Djoos; Hansson, Stadler; Schlumpf, Kreis; Gross; Müller, Lander, Bachofner; Simion, Kovar, Hofmann; Zehnder, Senteler, Herzog; Allenspach, Leuenberger, Suri; De Nisco.
Bemerkungen: Davos ohne Chris Egli, Simic, Stoop (alle verletzt) und Nygren (überzähliger Ausländer). Zug von 58:41 bis 59:41 ohne Torhüter.
Dreimal hatte eine Verlängerung die beiden Teams trennen müssen, im vierten Spiel reichte ein Drittel aus. Im mittleren Abschnitt lief für Fribourg-Gottéron alles schief, was schief gehen konnte. Das Unglück begann in der 24. Minute, als Marcus Krüger einen Schuss von Maxim Noreau perfekt zum 2:1 ablenkte. Die entscheidende Szene folgte aber zwei Minuten später.
Chris DiDomenico, Fribourgs überragender Topskorer, der sein oft überschäumendes Temperament bisher so gut im Griff gehabt hatte, leistete sich ein Beinstellen, das mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe geahndet wurde. Wenige Sekunden nach Ablauf der folgenden Fünf-Minuten-Strafe erhöhte erneut Krüger auf 3:1. Ohne den einzigen Spieler, der auf Freiburger Seite den Unterschied machen kann, war damit mehr als eine Vorentscheidung gefallen – das Malheur für Gottéron aber noch nicht zu Ende.
Eine grossartige Karriere geht zu Ende. Die Teamkollegen von Philippe Fuhrer stehen im Hallenstadion Spalier. 🐲👀@FrGotteron pic.twitter.com/HaJrmDz3qz
— MySports (@MySports_CH) April 14, 2022
In der 36. Minute stocherte Simon Bodenmann den Puck zum 4:1 über die Linie – in einer ganz ähnlichen Situation, wie beim aberkannten Fribourg-Treffer in der Verlängerung am Dienstag. Auch Christian Dubé nahm die Coach's Challenge, erhielt aber nach dem Videostudium nicht recht und wurde dafür mit einer kleinen Strafe sanktioniert. Im folgenden Powerplay doppelte Bodenmann zum 5:1 nach.
Der Rest war im erstmals seit dem gegen Lugano gewonnenen Playoff-Final vor vier Jahren ausverkauften Hallenstadion ein ZSC-Schaulaufen. Nach drei starken Auftritten in den ersten drei Spielen fehlte Gottéron die Energie, der Glaube und auch die spielerische Klasse für eine wundersame Wende. Der ZSC wird in dieser Form auch im Final nur schwer zu stoppen sein.
ZSC Lions - Fribourg-Gottéron 6:2 (1:1, 4:0, 1:1)
11200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Lemelin (CAN)/Tscherrig, Obwegeser/Cattaneo.
Tore: 6. (5:34) Aeschlimann 1:0. 7. (6:06) Desharnais 1:1. 24. Noreau (Azevedo) 2:1. 31. Krüger (Weber) 3:1. 36. Bodenmann 4:1. 38. Bodenmann (Azevedo, Krüger) 5:1. 47. Brodin (Gunderson) 5:2. 56. Aeschlimann (Schäppi, Chris Baltisberger) 6:2 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 3mal 2 plus 5 Minuten (DiDomenico) plus Spieldauer (DiDomenico) gegen Fribourg-Gottéron.
PostFinance-Topskorer: Andrighetto; DiDomenico.
ZSC Lions: Kovar (56. Waeber); Noreau, Marti; Phil Baltisberger, Geering; Weber, Kivistö; Trutmann; Hollenstein, Malgin, Andrighetto; Azevedo, Krüger, Bodenmann; Pedretti, Sigrist, Diem; Aeschlimann, Schäppi, Chris Baltisberger; Sopa.
Fribourg-Gottéron: Berra; Gunderson, Jecker; Sutter, Furrer; Diaz, Dufner; Chavaillaz; Bykow, Desharnais, Mottet; Marchon, Schmid, DiDomenico; Brodin, Walser, Jörg; Bougro, Haussener, Rossi; Lauper.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Morant (verletzt), Quenneville und Roe (beide überzählige Ausländer), Fribourg-Gottéron ohne Sprunger (verletzt) und Rantakari (überzähliger Ausländer). Fribourg-Gottéron von 55:30 bis 55:53 ohne Torhüter. (abu/sda)
Danke Fribourg für die geile Saison, Halle immer voll, ich auch. War richtig gutes Eishockey was ich in dieser Form schon lange nicht mehr gesehen habe bei uns an der Saane.
Badehosen momtieren!