Sport
Eismeister Zaugg

Langenthal gegen Visp wird wiederholt – ein absurder Entscheid

Die Langenthaler Mannschaft bekommt eine zweite Chance.
Die Langenthaler Mannschaft bekommt eine zweite Chance.Bild: KEYSTONE
Eishockey-Posse

Langenthal gegen Visp wird wiederholt – ein absurder Entscheid

Ein regeltechnischer Fehler oder bloss ein Kommunikationsproblem: Noch ist nicht klar, ob das Spiel Langenthal gegen Visp (5:6 n.V.) tatsächlich wiederholt wird. Denn der Entscheid von Einzelrichter Reto Steinmann ist absurd. 
15.03.2014, 21:2416.03.2014, 15:43
Folge mir
Mehr «Sport»

Das Reglement ist einfach: Wenn der Schiedsrichter das Video konsultiert, muss er vorher entscheiden und dem Captain mitteilen, ob er ein Tor gesehen hat oder nicht. Nur, wenn er dann auf dem Video den Gegenbeweis sieht, darf er seinen Entscheid ändern. 

Konkret: Daniel Wirth entschied in Langenthal auf Tor (zum 6:5 für Langenthal) und konsultierte dann das Video. Dann sagte er dem Captain und dem Trainer – so die offizielle Version von Einzelrichter Reto Steinmann - er habe auf dem Video nicht recht erkennen könne, ob der Puck drin war.

Schiedsrichter ohne Spielraum

Also hätte er das Tor geben müssen. Weil er den Gegenbeweis auf dem Video nicht klar gesehen hat. Oder noch anders gesagt: Im biblischen Sinne sei die Rede des Schiedsrichters in diesem Falle immer nur: Ja, Ja oder Nein, Nein. Und das war nicht der Fall. 

Stephan Tschannen mit hängendem Kopf.
Stephan Tschannen mit hängendem Kopf.Bild: Raphael Nadler

Bemerkenswert, dass Langenthals Trainer Oliver Horak und Captain Stefan Tschannen die Geistesgegenwart hatten, Spielfeldprotest einzulegen. Wäre dieser Spielfeldprotest vor Wiederaufnahme des Spiels nicht erfolgt, dann wäre ein Protest nicht mehr möglich gewesen und die 5:6-Niederlage würde zählen. «Unserem Trainer und Captain war sofort klar, dass ein Spielfeldprotest gemacht werden muss», sagt Langenthals Geschäftsführer Gian Kämpf.

Muss nun also das Spiel wiederholt werden? So wie es Einzelrichter Reto Steinmann entschieden hat? Das ist noch keineswegs sicher. Visp-Manager Sébastien Pico sagt: „Wir rekurrieren gegen den Entscheid.“

Nun wird es interessant. Schiedsrichter Daniel Wirth, der zusammen mit Ken Mollard die Partie sehr gut geleitet hatte, kennt die Regeln nämlich sehr wohl. «Ich habe das Tor gegeben. Aber nach Konsultation des Videos war für mich sofort klar, dass es kein Tor ist. Ich kann mich nicht mehr an den exakten Wortlaut erinnern. Aber es ist offensichtlich so, dass ich von den Langenthalern falsch verstanden worden bin oder dass ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt habe.»

Der Russe Kovalev zauberte wieder für Visp gestern Abend.
Der Russe Kovalev zauberte wieder für Visp gestern Abend.Bild: KEYSTONE

Er hätte, als Trainer Oliver Horak und Captain Stefan Tschannen den Spielfeldprotest deponierten, auf den Entscheid zurückkommen und das Tor geben können. «Ja, das ist so» sagt Wirth. «Aber ich hatte ja keinen Grund dazu. Weil für es für mich keinen Zweifel gab, dass der Puck nicht drin war.»

Im Zweifel gegen den Angeklagten

Damit reduziert sich die ganze Angelegenheit auf ein Kommunikationsproblem. Kann ein Spiel wiederholt werden, nur weil ein Schiedsrichter nicht deutsch und deutlich gesagt hat, warum er ein Tor annulliert? Ist es richtig, dass hier im Zweifelsfalle sozusagen gegen den Angeklagten (den Schiedsrichter) entschieden worden ist?

 Das wird nun die Rekurskammer entscheiden müssen. Aber kein Schelm, wer in Kenntnis der Umstände jetzt sagt: Der Entscheid von Reto Steinmann ist absurd. Das Spiel sollte nicht wiederholt werden. 

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
Wenn es nach dem Präsidenten geht, bleibt Christian Dubé Gottéron-Trainer
Christian Dubé (46) hat zwar als Sportchef und als Trainer seit 2015 nur ein einziges Halbfinalspiel gewonnen. Aber die Zeichen deuten auf eine weitere Saison mit dem Kanadier an der Bande.

Den finalen Entscheid in der Trainerfrage fällt bei Gottéron in den nächsten Tagen – einen fixen Termin gibt es nicht – zwar der Verwaltungsrat. Aber das oberste Organ des Unternehmens wird in dieser Sache dem Antrag des Sportchefs folgen. Ab sofort ist nicht mehr Christian Dubé Sportchef. Er gibt die am 4. Oktober 2019 übernommene Doppelbelastung auf und überlässt das Amt des Sportchefs seinem Zauberlehrling Gerd Zenhäusern (51). Der Walliser dient Gottéron seit Oktober 2014 in verschiedenen Chargen, seit 2021 offiziell als Büro-Assistent und Zögling von Christian Dubé.

Zur Story