Gottérons Präsident Hubert Waeber bestätigt, was eigentlich immer klar war: Christian Dubé wird nicht gefeuert und bleibt Trainer. «Ich werde mich zwar noch mit unserem Sportchef unterhalten. Aber soviel ich weiss, bleibt Dubé Trainer.»
Nun gut, bei der Unterhaltung wird ihm ja Sportchef Gerd Zenhäusern nicht melden, er habe den Trainer gefeuert. Das wüssten Sie doch als Präsident jetzt schon, oder? Waeber hat Sinn für feine Ironie und bestätigt: «Ja, ja klar. Wenn unser Sportchef Dubé entlassen möchte, dann wüsste ich es …»
Christian Dubé ist halt ein charismatischer «Eigenvermarkter». Er vermag jedes kurzfristige Versagen in einen langfristigen Erfolg umzudeuten und als begnadeter «Hoffnungs-Händler» nach jedem Scheitern die Hoffnung auf eine bessere neue Saison zu verkaufen. Sein Vertrag läuft noch bis zum Ende der nächsten Saison.
Am 4. Oktober 2019 hat der Kanadier als Sportchef den Trainer Mark French gefeuert und zusätzlich das Amt des Cheftrainers übernommen. Selbst mit Gottérons teuerster Mannschaft der Geschichte hat er bis heute erst ein einziges Playoff-Halbfinalspiel gewonnen.
Christian Dubés Bilanz:
Hubert Waeber stellt klar, dass Christian Dubé nun gefordert ist. «Er bekommt die Chance, als Coach eine Duftmarke zu setzen.» Von der Büroarbeit ist der Kanadier seit dem 1. Mai befreit: Er arbeitet «nur» noch als Trainer und die Arbeit als Sportchef nimmt ihm der bisherige Assistent Gerd Zenhäusern ab, der zum Sportchef befördert worden ist. Waeber geht davon aus, dass sein neuer Sportchef sich gegenüber dem Trainer durchsetzen wird. Sein Wort im Ohr der Hockey-Götter.
Ein Trainerwechsel hätte allerdings keinen Sinn gemacht: Jedes Heimspiel der vergangenen Saison war ausverkauft. Mehr geht auch mit einem neuen Trainer nicht. Und Meister würde wohl auch ein neuer Bandengeneral nicht. Die Basis des wirtschaftlichen Erfolges sind die Spiele zwischen September und Anfang März. Was ist denn schon eine Meisterparty im April gegen ein langanhaltendes Halleluja im September, Oktober, November, Dezember, Januar und Februar?
Und überhaupt: Wovon sollen dann die Fans noch träumen, wenn Fribourg-Gottéron Meister geworden ist? Nichts hält eine Fangemeinde so zusammen wie ein ewiger, unerfüllbarer Traum und die alle Jahre wiederkehrende (vergebliche) Hoffnung, dass es in der neuen Saison doch reichen wird.
Immerhin kommt von den ZSC Lions einer, der weiss, wie man Meister wird: Materialwart Stefan Julmy verlässt Zürich nach zwei Saisons und kehrt heim nach Fribourg. «Wir hätten ihn sehr, sehr gern behalten», sagt ZSC-Sportchef Sven Leuenberger. «Aber es zieht ihn aus familiären Gründen in seine Heimat zurück.»
Ein Materialwart vom Meister erhöht den Erfolgsdruck auf Christian Dubé: Das Material kann er nicht als Ausrede anführen, wenn er im nächsten Frühjahr erneut spätestens im Halbfinal scheitert und wieder nicht Meister wird. Und sollte sein Vertrag im Laufe der Saison aufgelöst oder im nächsten Frühjahr nicht mehr verlängert werden, dann sollte ihn Gottéron unbedingt in der Marketing-Abteilung weiterbeschäftigen. Einen besseren Luftschloss-Architekten und Verkäufer unerfüllter Träume können die Freiburger gar nicht finden.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
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