Neun Klubs profitieren? Wie das? Nun, der HC Davos bezahlt der Liga pro Jahr für den Meisterschafts-Unterbruch in der Altjahrswoche rund 800'000 Franken. Diese «Spengler Cup-Steuer» wird von der Liga an die Klubs ausgeschüttet, die nicht am Spengler Cup teilnehmen. In normalen Zeiten spielt neben dem HC Davos ein zweites Team aus der aktuell 13 Teams umfassenden höchsten Liga. Diese Saison war Ambri vorgesehen.
ℹ️ Die «Bern Selection», eine Mannschaft aus Spielern des @scbern_news , des @ehcbiel und der @hopplangnou komplettiert das diesjährige Teilnehmerfeld!
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Unter normalen Umständen wäre also die Summe von 800'000 Franken (es sind unerheblich weniger, aber mit runden Summen ist das Rechnen einfacher) an die elf Teams ausgeschüttet worden, die beim Turnier nicht dabei sind. An die ZSC Lions, die SCRJ Lakers, die SCL Tigers, Biel, Fribourg-Gottéron, Ajoie, Lugano, Zug, den SC Bern, Lausanne und Servette. Für alle also etwas mehr als 70'000 Franken. Dazu kommt noch eine Entschädigung für einzelne Spieler, die von den Klubs fürs Turnier freigegeben werden. Dieses Geld ist in unserer Rechnung nicht enthalten.
Aber nun nehmen zum ersten Mal seit 1948 vier (!) Teams aus der Liga am Spengler Cup teil. Damals komplettierten Davos, Lausanne-Montchoisi, die Young Sprinters Neuenburg und der SC Bern neben LTC Prag und Oxford das Sechserfeld. Prag gewann vor Davos das Turnier.
Nun sind nach 73 Jahren wieder vier Teams aus der Schweiz am Start: Der HC Davos, Biel, die SCL Tigers und der SC Bern. Die Summe von 800'000 Franken muss nun also nur noch unter neun Teams aufgeteilt werden. Was pro Klub fast 90'000 Franken gibt. Dank dem Engagement der drei Berner Vereine bekommen alle übrigen Teams beinahe 20'000 Franken mehr Spengler-Cup-Entschädigung. Mehr Geld für alle.
Liga-Manager Denis Vaucher bestätigt diesen Schlüssel, schränkt aber ein: «Wie wir die Summe dann tatsächlich auf die Klubs aufteilen, ist noch offen. Zu diesem Thema werden wir noch mindestens eine Sitzung machen müssen ...» Es kann nämlich gut sein, dass Langnau, Bern und Biel trotz der Turnierteilnahme ein wenig Geld wollen. Es ist ja nur ein Drittel SCB, Langnau und Biel in Davos oben präsent. Die salomonische Lösung: 12 Teams sind 36 Drittel. Ein solches «Drittel» von 800'000 Franken beträgt rund 22'000 Franken. Langnau, der SCB und Biel bekommen je ein Drittel (22'000 Franken) von der Spengler Cup-Steuer. Alle übrigen neun Teams je drei Drittel, also 66'000 Franken.
Interessant in diesem Zusammenhang: alle Teams, die neben dem HC Davos am Turnier teilnehmen, bekommen eine Antrittsgebühr von 80'000 Franken, bezahlte Unterkunft für die Spieler plus ein Preisgeld nach Klassierung.
Für die bernische Kantonsmannschaft gilt nun eine Sonderregelung. Die Kanadier haben zusätzlich noch das Anrecht auf Unterkunft für einen Begleittross von gut und gerne 100 Personen. Die Spieler dürfen jeweils ihre Familien – Gattin, Kinder, Eltern, Schwiegereltern oder Freunde – zum Turnier mitnehmen. Die Hotelzimmer sind natürlich längst reserviert. Nun dürfen die Berner diese Zimmer nach der Absage der Kanadier übernehmen und neben den Spielern rund 100 Personen mit nach Davos nehmen. Im Gegenzug gibt es die 80'000 Franken Antrittsgeld nicht.
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Für die bernische Hockeykultur ist der Tausch «Antrittsgebühr gegen Hotelunterkunft» ein gutes Geschäft. Rund 100 Personen während des Turniers in Davos unterzubringen, kostet wesentlich mehr als 100'000 Franken. Auf die Entourage der drei Berner Klubs warten frohe Festtage im Winterwunderland Davos.
Bleibt noch ein kleines Problem: Was ist, wenn die Berner das Turnier gewinnen? Das können wir nicht gänzlich ausschliessen. Dann müssten eigentlich drei Siegerpokale ausgehändigt werden. Einen für die Langnauer, einen für den SCB und einen für die Bieler. «Der Pokal ist ein Wanderpreis, der ohnehin wieder zu uns zurückkommt», sagt Spengler-Cup-Chef Marc Gianola. Im Falle eines Falles könne man ja den Pokal im Bernbiet von Klub zu Klub weiterreichen. Oder an einem zentralen Ort im Kanton ausstellen.
Das wäre allerdings nicht ganz einfach. Der geographische Mittelpunkt des Kantons Bern ist die Abflugrampe der Gleitsegler auf der Falkenfluh auf 1196 Metern über Meer. Rund acht Kilometer nördlich von Thun auf dem Gemeindegebiet von Oberdiessbach. Die Falkenfluh als Wallfahrtsort der Berner Hockeyfans, als Kraftort der Berner Hockeykultur – warum nicht?