Ein besseres Stelleninserat ist fast nicht möglich: Schweizer Stürmer, mit 27 Jahren im besten Alter, mit Erfahrung aus der NHL und der KHL, WM-Finalist (9 Punkte in 9 WM-Partien!) von 2018 und pflegeleichter Musterprofi sucht neuen, attraktiven Arbeitgeber in der Schweiz. Aussichten auf Gewinn des Titels erwünscht.
Klar ist: Sven Andrighetto kann die Meisterschaft entscheiden. Nun ist der Vertrag mit Omsk aufgelöst worden und sein Agent Dani Giger kann offiziell mit den Verhandlungen beginnen.
⚡ Хоккейный клуб «Авангард» и нападающий Свен Андригетто расторгли контракт по обоюдному соглашению сторон: https://t.co/EkcVr9YEMF pic.twitter.com/L6TGGijb1m
— ХК Авангард (@hcavangardomsk) July 9, 2020
Die Spekulationen, für wen Sven Andrighetto nächste Saison stürmen wird, können inzwischen auf drei Klubs eingegrenzt werden: auf die ZSC Lions, auf den EV Zug und auf Lausanne. Dani Giger bestätigt auf hartnäckige Anfrage: «Ja, es geht nur noch um diese drei Klubs.»
Weil Sven Andrighetto bereits im Junioren-Alter nach Nordamerika zügelte, hat er noch kein Spiel in unserer höchsten Liga bestritten. Er kennt die National League also noch nicht aus eigener praktischer Erfahrung. Die Entscheidungsfindung ist nicht leicht.
Mit den ZSC Lions hat er die besten Aussichten auf gute Bezahlung, meisterlichen Ruhm und einen Trainer, der ihm womöglich zu einem späteren Zeitpunkt eine Rückkehr in die NHL ermöglicht.
Zugs Chancen auf einen zweiten Titel nach 1998 würden mit Sven Andrighetto schlagartig erhöht. Und gelingt dem Nationalstürmer mit Zug tatsächlich ein meisterlicher Triumph, dann bekommt er Kultstatus. Denn zu Recht könnten wir sagen: Er war es, der die Zuger meisterlich gemacht hat.
Aber da Zugs Sportchef Reto Kläy immer wieder glaubhaft betont, wie günstig seine Mannschaft im Grunde sei, auf keinen Fall die teuerste der Liga, wie sehr er sich ans Budget halten müsse, wie alles Geld mit dem Spielbetrieb verdient werde und dass es keinen «Götti» gebe, der einen Transfer spendiere, wird es fast unmöglich, finanziell mit den ZSC Lions und Lausanne mitzuhalten. Es sei denn, Reto Kläy predige Wasser und trinke Transfer-Wein.
Mit Lausanne sind die Aussichten auf den Titel gering. Aber kein Schelm, wer behauptet, dass Lausanne am meisten Geld offeriert und Sven Andrighetto zum bestbezahlten Schweizer Spieler der Geschichte machen würde. Zum ersten Mal ist inklusive Prämien eine Million brutto möglich. Aber wie stabil ist Lausanne?
Oder noch einfacher: In Zürich Geld und die grössten Aussichten auf Ruhm, in Zug Geld und die Aussicht auf Ruhm und Kultstatus und in Lausanne wartet viel Geld ohne meisterlichen Ruhm.
Und wann fällt der Entscheid? Dani Giger sagt: «Ich denke, es dauert noch etwas…» Mein Tipp, aber natürlich ohne Gewähr: Wenn Pius Suter wie geplant am nächsten Mittwoch seine NHL-Freigabeoption in Zürich einlöst, wechselt Sven Andrighetto zu den ZSC Lions.