In der Meisterschaft in der hinteren Tabellenhälfte (8.). Aber in Europa auf dem Gipfel: Servette hat sich mit einem 3:2 im Rückspiel gegen Lukko Rauma (Hinspiel 2:2) als erstes Schweizer Team für den Final der 2014 neu lancierten Champions League qualifiziert.
Der Meister rettet den europäischen Klubwettbewerb: Voreilig hatte sich der Verwaltungsrat der Champions League bereits darauf festgelegt, den Austragungsort des Finals ausschliesslich nach sportlichen Kriterien zu vergeben. Obwohl das Reglement andere Möglichkeiten offenlässt. Hätte Skelleftea das Rückspiel gegen Vitkovice nicht sensationell 1:2 verloren (dank des 4:2-Siegs im Hinspiel trotzdem im Final), wäre das Endspiel in der tiefen nordschwedischen Provinz ausgetragen worden. Der Punktverlust der Schweden hat unerwartet dazu geführt, dass Servette die bessere sportliche Bilanz (Torverhältnis) bei Punktgleichheit aus dem gesamten Wettbewerb aufweist. Der Final gegen Skelleftea findet deshalb am 20. Februar in Genf und nicht in Nordschweden statt.
Der tüchtige Champions-League-Manager Martin Baumann hat Servettes Finalqualifikation als riesigen Gewinn für den Wettbewerb bezeichnet. Wo er recht hat, da hat er recht und nun hat er auch noch Glück. Der Final wird zum ersten Mal ausserhalb von Skandinavien ausgetragen. In der Weltstadt Genf. Ein dringend notwendiger Impuls für den europäischen Klubwettbewerb. Seit der Neulancierung von 2014 leidet die Champions League unter einer erdrückenden skandinavischen Dominanz. Alle bisherigen acht Finals sind in Skandinavien ausgetragen und von skandinavischen Teams gewonnen worden. Letztlich ist der europäische Wettbewerb so eine «Provinzveranstaltung» geblieben. Mit zu wenig Ausstrahlung nach Mitteleuropa, die für eine erfolgreiche Vermarktung unerlässlich ist. Die Champions League ist ein hochkarätiger sportlicher Diamant im organisatorischen Packpapier. Durch mehrfache Änderungen des Formates, der Anzahl teilnehmenden Teams und der TV-Verträge, durch kuriose, im übrigen Hockey nicht gültige Spielregeln und Geldknappheit ist der europäische Wettbewerb bis heute eine Art «Opera Buffa» des internationalen Hockeys geblieben. Dazu kommt: Die Teilnahme an der Champions League ist für die Klubs ein Verlustgeschäft. Servette kommt erst durch die Finalteilnahme doch noch in die schwarzen Zahlen.
Die hohe sportliche Qualität ist hingegen unbestritten. Mögen auch die Klubmanager und Finanzchefs die Stirne runzeln – für die Coaches und Spieler ist der europäische Wettbewerb eine willkommene Herausforderung und Abwechslung vom Liga-Alltag. Und nun ist endlich der Beweis für die hohe Qualität unserer Liga erbracht worden: Klubs aus der zweiten Tabellenhälfte – Servette (8.), Biel (10.) und die Lakers (12.) – haben den europäischen Klubwettbewerb gerockt. Biel kippte im entscheidenden Spiel der Vorrunde sogar den finnischen Meister und Champions-League-Titelverteidiger Tappara Tampere aus dem Wettbewerb und scheiterte im Achtelfinal. Die Lakers eliminierten im Achtelfinal das DEL-Spitzenteam Mannheim und kamen bis in den Viertelfinal. Servette eliminierte auf dem Weg in den Final neben Lukko Rauma auch die Meister aus Deutschland (München) und Schweden (Växjö). Die Genfer sind gut genug, um am 20. Februar das beste Team Europas zu werden, aber womöglich nicht gut genug, um sich in der National League direkt für die Playoffs zu qualifizieren. Die Meister aus Finnland, Schweden und Deutschland sind an Teams aus der National League gescheitert. Noch Fragen?
Der Meister verdankt die Finalqualifikation auch einem smarten Transfer: Sportchef Marc Gautschi verpflichtete am 11. Dezember Jussi Olkinuora. Hockey mag ein Teamsport sein. Aber ohne den finnischen Nationaltorhüter wäre die Finalqualifikation nicht möglich geworden. Goalies sind nicht alles, aber ohne gute Goalies ist im Hockey alles nichts. Erst die Absicherung durch einen Weltklassetorhüter ermöglichte Servette die Entfaltung der spielerischen Qualitäten. Mit Jussi Olkinuora, Sami Vatanen, Valtteri Filppula, Teemu Hartikainen und Saku Manninen hatte der Meister im entscheidenden Spiel um den Finaleinzug gegen Lukko Rauma die besseren Finnen. Servette triumphierte – als Team aus der schnellsten Liga Europas – auch mit spielerischer Brillanz (Tempofestigkeit) und nicht mit taktischer Schachspielerei gegen einen finnischen Gegner mit einer defensiv-taktischen DNA. Die Finalqualifikation adelt die Arbeit von Servettes Sportchef Marc Gautschi. Er hat mit dem Transfer von Jussi Olkinuora für das letzte Teilchen im Final-Puzzle gesorgt und bei der Verpflichtung der Ausländer insgesamt den besseren Job als die meisten seiner Amtskollegen gemacht.
Servettes Finalqualifikation ist nicht der grösste Erfolg in der Geschichte unseres Klubhockeys. 2009 haben die ZSC Lions die damalige Champions League gewonnen. Sie hielten auswärts Magnitogorsk in Schach (2:2) und fegten die Russen im Rückspiel (in Rapperswil-Jona ausgetragen) mit 5:1 vom Eis. Erst wenn Servette den Final gewinnt, stehen die Genfer auf Augenhöhe mit den Zürchern.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Auf jeden Fall ein grosses Lob an alle Schweizer Teilnehmer der CHL auch wenn ich für einen anderen Club fane.