Nun kennen wir unsere WM-Mannschaft für Minsk. Nach der letzten Testpartie gegen Kanada (Dienstag, 20.10 Uhr im Hallenstadion) wird nur noch ein Verteidiger ausscheiden: Wenn sich kein Verteidiger verletzt, wird Fribourgs Jérémy Kamerzin (26) nicht nach Minsk reisen. Sean Simpson hat ihn bereits über seine Jokerrolle informiert.
Die Stürmer, die gegen Kanada antreten, fliegen alle nach Minsk. Sollte sich noch einer verletzen wird der Nationaltrainer einen «typähnlichen» Angreifer nachnominieren. Als letzter «Nordamerikaner» trifft Sven Bärtschi am Dienstagvormittag in Kloten ein. Er will dann am Abend gleich spielen. Die Nummer 1 im Tor ist ebenfalls gesetzt: Reto Berra. Er wird am Dienstag gegen Kanada im Tor stehen.
Nun ist ein Vergleich mit dem WM-Team von 2013 erstmals möglich. Obwohl 13 Silberhelden nicht mehr dabei sind, ist die Differenz gar nicht sehr gross. Die Mannschaft ist offensiv eher durchschlagskräftiger. Aber defensiv weniger stabil.
Gleich fünf defensive Silberhelden fehlen: Julien Vauclair, Philippe Furrer und Patrick von Gunten sind verletzt, Raphael Diaz spielt die NHL-Playoffs und Severin Blindenbacher verzichtet auf die WM. Deshalb wiegt die Absage von Mark Streit schwer – er hätte bei dieser WM eine zentrale Rolle gespielt. Yannick Weber wird nicht dazu in der Lage sein, Raphael Diaz oder Julien Vauclair vollwertig zu ersetzen. Ein verletzungsbedingter Ausfall eines wichtigen Verteidigers kann bei der WM das Team defensiv destabilisieren.
Lisboa is treating us well!! #vacation #SuperBock pic.twitter.com/7Hy3qy2ofe
— Matthias Bieber (@Biebs_44) 3. Mai 2014
Die offensive Feuerkraft dürfte hingegen ungefähr gleich gross sein wie bei der letzten WM. Nino Niederreiter (spielt die NHL-Playoffs) fehlt zwar. Dafür kommt mit Damien Brunner ein anderer NHL-Stürmer. Allerdings hat die Mannschaft offensiv etwas weniger Wasserverdrängung als vor einem Jahr: Mit Julian Walker, Morris Trachsler und Matthias Bieber fehlen drei Spieler, die mit Kraft, Mut und Tempo im Silberteam eine zentrale Rolle gespielt haben. Reto Schäppi, Thomas Rüfenacht und Victor Stancescu müssen ihre Rollen übernehmen.
Im Tor ist Reto Berra als Nummer 1 gesetzt. Er ist der grosse, erfahrene Torhüter, den ein Team an einer WM einfach braucht. Er hat bereits im Silberteam eine zentrale Rolle gespielt.
Die Schweizer sind dazu in der Lage, wieder bis ins Halbfinale zu stürmen. Aber dann muss alles stimmen. Die Voraussetzung für ein erneutes Hockeywunder ist wohl ein Startsieg gegen Russland, um die gleiche Dynamik zu entwickeln wie im Vorjahr nach dem Auftakterfolg gegen Gastgeber Schweden. Bei der Silber-WM gab es keine verletzungsbedingten Ausfälle von Schlüsselspielern. Dieses Glück brauchen die Schweizer auch in Minsk.
Die Mannschaft macht nominell den defensiv zerbrechlicheren Eindruck als das Finalteam von 2013. Das kann, wenn alles gegen uns läuft wie vor einem Jahr alles für uns gelaufen ist, zu einem Verpassen der Viertelfinals führen.