Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) wollte eigentlich die Meisterschaft auch am 18. September starten. Nun hat Liga-Manager Gernot Tripcke erklärt, die Saison werde nicht vor dem 1. November beginnen.
Bei uns gilt zwar nach wie vor der Starttermin 18. September. Liga-Manager Denis Vaucher sagt: «Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir die Saison planmässig am 18. September mit Zuschauern starten können.» Aber er fügt an: «Die Frage ist, mit wie vielen Zuschauern?».
Der Verschiebungsentscheid der DEL sei jetzt schon möglich, weil er auf eine verbindliche politische Weisung abgestützt sei. In Deutschland seien Grossveranstaltungen bis zum 31. Oktober untersagt. Bei uns gebe es keine solchen verbindlichen politischen Entscheidungen.
«Vom Bundesrat ist Mitte Juni in Aussicht gestellt worden, dass Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen ab Anfang September wieder erlaubt sind, sofern sich die Lage nicht verschlechtert. Die Zuschauer müssten dabei in Sektoren aufgeteilt werden.» Aber es liege nach wie vor kein definitiver Entscheid vor, was dann ab September tatsächlich gelte und möglich sei. Die medizinische Abteilung des Verbandes erarbeite zurzeit ein Schutzkonzept für den Spielbetrieb, das jeder einzelne Klub in Zusammenarbeit mit dem Stadionbetreiber und den Behörden umsetzen müsse.
Unsere Hockey-Manager hängen also in der Luft. Sie wissen nach wie vor nicht, wann die Saison beginnen wird. Sie wissen auch nicht, wie viele Zuschauer unter welchen Bedingungen erlaubt sein werden. Sie sind völlig von den nicht vorhersehbaren Entwicklungen der Virus-Krise und den daraus resultierenden verbindlichen politischen Entscheidungen abhängig. Es gibt keine Planungssicherheit.
Was die Sache erschwert: Inzwischen ist die Entscheidungshoheit vom Bund wieder auf die Kantone übergegangen. Es gibt in dieser Sache keine einheitlichen, landesweit gültigen Regelungen mehr. Unsere beiden höchsten Ligen verteilen sich auf 14 Kantone. Wenn die Saison beginnt, werden die Bedingungen von 14 verschiedenen Kantons-Regierungen diktiert.
Denis Vaucher sagt, dass der Start-Entscheid vier bis fünf Wochen vor Beginn der Saison fallen müsse. «Damit noch rund ein Monat Vorbereitungszeit bleibt.» Wir werden also erst Mitte August wissen, ob die Saison wie geplant am 18. September beginnen kann. Ein entsprechender definitiver Start-Entscheid wird im Rahmen einer Liga-Versammlung gefällt. Die nächste Zusammenkunft ist am 27. August geplant. «Aber das ist wahrscheinlich zu spät. Wir müssen wohl vorher im Rahmen einer ausserordentlichen Ligaversammlung den Saisonbeginn festlegen.»
Kein Wunder also, macht der Liga-Direktor eine alarmierende Aussage: «Es bestehen provisorische Spielpläne mit verschiedenen Startdaten: 1. Oktober, 1. November, 1. Dezember und 1. Januar.»
Hoppla: Saisonstart erst am 1. Januar 2021? Tatsächlich macht Spielplan-General Willi Vögtlin inzwischen auch solche Planspiele. Denis Vaucher sagt, der 1. November sei wahrscheinlich der letzte Termin, um noch das vollständige Programm mit 52 Qualifikationsrunden und Playoffs durchzuspielen. «Müssen wir später beginnen, wollen wir so viele Qualifikationspartien wie nur möglich bestreiten. Damit alle Klubs möglichst lange spielen können. Anschliessend werden die Playoffs wohl auf Best of Five verkürzt.»
Beim letztmöglichen Start am 1. Januar wären allerallerhöchstens noch 44 Qualifikationsrunden und verkürzte Playoffs möglich und in der Nationalmannschaftspause im Februar müsste durchgespielt werden. Der WM-Start in Lettland und Weissrussland ist vom internationalen Verband (IIHF) bereits um zwei Wochen auf den 21. Mai 2021 verschoben worden. Damit die nationalen Ligen mehr zeitlichen Spielraum haben.
Die Verhandlungen über eine allfällige Reduktion der TV-Gelder (insgesamt rund 35 Millionen) im Falle einer verkürzten Meisterschaft sind noch gar nicht aufgenommen worden. Weil ja noch nicht feststeht, wie die nächste Saison aussehen wird. Einig sind sich die Klubs hingegen, dass eine Meisterschaft ohne Publikum und nur der TV-Gelder wegen nicht in Frage kommt. Einen formellen Beschluss in der Sache gibt es aber noch nicht.
Was die Situation erschwert: die Klubs beginnen so oder so spätestens Anfang August mit dem Training. Damit sie am 18. September parat sind. Aber wie wird dann die Zeit bis zu einem allfällig verschobenen Saisonstart überbrückt? Das ist ein gröberes sportliches und finanzielles Problem.
Bis Mitte September dürfte auch entschieden werden, ob der Spengler Cup 2020 stattfindet. Falls es zu einer Absage des Turniers kommt und die Meisterschaft verspätet erst am 1. November oder 1. Dezember beginnen kann, rechnet Denis Vaucher mit Meisterschaftsspielen während der Spengler Cup-Pause in der Altjahrswoche.
Naja, seit Mitte Juni hat sich die Lage verschlechtert. Da kann man sich eine Tendenz ausdenken. Aber die Liga scheint sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten, vorbildlich.
Denke, dass man den Spielplan gut verkürzen kann. Dann spielt man halt 4x gegen Rappi statt 6x. Für die ausgefallenen Spiele können die Clubs den Saisonkartenbesitzenden ja Gutscheine für die Gastro und Fanshop verteilen, dann bleibt das Geld im Haus.