Der FC Basel seht vor der achten Meisterschaft in Serie und hat das nationale Championat längst zur Operetten-Liga degradiert. Erdrückende nationale Dominanz ohne internationalen Glanz – eine toxische Mischung für den Unterhaltungswert einer Meisterschaft.
Die NLA im Eishockey ist eine der besten Meisterschaften ausserhalb der NHL und mit rekordhohen Zuschauerzahlen geworden, weil sie ausgeglichen ist. Der Ausgang des Titelkampfes ist ungewiss.
Eine Dominanz wie jene des FC Basel im Fussball hat unser Eishockey seit dem 2.Weltkrieg (seit 1945) nie gekannt. Die letzten Serienmeister heissen Arosa mit sieben (1951 bis 1957), La Chaux-de- Fondsmit sechs (1968 bis 1973) und Kloten (1993 bis 1996) mit vier Titeln in Serie. Im 21. Jahrhundert haben zuletzt die ZSC Lions (2001) eine Meisterschaft verteidigt.
Gelingt dem SC Bern eine Dominanz wie einst Arosa, La Chaux-de-Fonds oder Kloten? Auf den ersten Blick scheint die Gefahr gross: die Berner gewinnen, wie sie wollen. Vor einem Jahr holten sie den Titel vom 8. Platz aus. Jetzt stehen sie als Qualifikationssieger noch zwei Siege vor der Titelverteidigung.
Der SCB ist wirtschaftlich das stabilste Hockeyunternehmen der Liga und als einziges Spitzenteam nicht von einem Mäzen abhängig. Die Zuschauerzahlen sind die höchsten ausserhalb Nordamerikas. Eine sportliche Schwächung durch finanzielle Probleme ist ebenso ausgeschlossen wie beim FC Basel. Der SCB kann sich jeden Spieler der Liga leisten.
Aber der SCB ist weit davon entfernt, die Liga so zu dominieren wie der FC Basel. Der ganz grosse Unterschied liegt im wirtschaftlichen Bereich. Der FC Basel verdankt seine sportliche und finanzielle Überlegenheit den Einnahmen aus den internationalen Wettbewerben (Champions League, Europa League).
Im Eishockey kann der Meister durch die Teilnahme an europäischen Wettbewerben kein oder nur sehr wenig Geld verdienen. Und das wird in den nächsten Jahren auch so bleiben. Nationale Erfolge können nicht im internationalen Hockeygeschäft kapitalisiert werden. Es gibt für unsere Hockeyunternehmen nur einen nationalen, aber keinen internationalen Markt.
Die nationale Fussballmeisterschaft ist wegen der Erträge des FC Basel im europäischen Geschäft aus dem Gleichgewicht geraten. Kein anderes helvetisches Fussballunternehmen hat heute auch nur annährend die finanzielle Potenz des FC Basel. Weil keine helvetische Klubmannschaft gut genug ist, um sich neben Meister Basel regelmässig für die Champions League zu qualifizieren, wird die Differenz immer grösser. Wie himmelhoch überlegen die Basler sind, zeigt sich daran, dass sie es sich leisten können, Meistertrainer nicht mehr weiter zu beschäftigen. Urs Fischer ist jetzt die Fussball-Antwort auf Lars Leuenberger.
Der SCB hat zwar seinen letzten Meistertrainer (Lars Leuenberger) auch nicht behalten und durch den Welttrainer Kari Jalonen ersetzt. Aber das ist auch schon die einzige Gemeinsamkeit mit dem FCB.
Der SCB kann aus wirtschaftlichen und sportlichen Gründen die Liga nicht dominieren wie der FCB. Die Berner können sich zwar die besten Spieler leisten – aber nicht in beliebiger Anzahl. Mindestens fünf Klubs sind dazu in der Lage, mit Hilfe von Mäzenen und anderen betriebsfremden Einkünften (Spengler Cup) auf dem Papier gleichstarke Mannschaften zusammenzustellen: die ZSC Lions, Lugano, Zug, Lausanne und Davos. Mit etwas Glück kann sogar ein Aussenseiter in den Playoffs jeden Favoriten aus dem Titelrennen kippen.
Der SC Bern steht nicht wegen seiner finanziellen Überlegenheit zwei Siege vor der Titelverteidigung. Auch nicht dank einer quantitativ und qualitativ viel besseren Mannschaft.
Die Berner verdanken ihre Spitzenposition dem richtigen Trainer. Kari Jalonen ist ein Welttrainer, von der Reputation her im europäischen Hockey was Ottmar Hitzfeld im Fussball. Ein Coach, der bedingungslos den Sieg anstrebt.
Ein Coach aber auch, der, anders als viele nordamerikanische «Hockey-Imperialisten» die mitteleuropäische Mentalität versteht und, anders als viele der arroganten schwedischen Hockey-Missionare, die Besonderheiten unseres Hockeys berücksichtigt. Und wie alle grossen Trainer hat Kari Jalonen auch Glück. Er hat mit Leonardo Genoni den besten Torhüter der Liga.
Mit Kari Jalonen, einem besseren sportlichen Management und ein bisschen weniger Arroganz wären die ZSC Lions diese Saison Meister geworden. Mit Leonardo Genoni würden Davos oder Zug wahrscheinlich Meister – wobei die Zuger nach wie vor die Möglichkeit haben, den SCB auch ohne Genoni zu stoppen.
Das mag zeigen, auf wie dünnem Eis letztlich die jetzt scheinbar so beängstigend scheinende SCB-Dominanz steht. Kari Jalonen ist auch nächste Saison SCB-Trainer. Im besten Fall gewinnt der SCB dreimal hintereinander die Meisterschaft. Von einer nationalen Dominanz wie der FC Basel ist der SCB so weit entfernt wie von einem Triumph im Stanley Cup.
Der SCB hat den Welttrainer und Genoni im Tor. Darum können sie ev. Meister werden. Letzte Saison hatte der SCB den Notnagel Lars Leuenberger als Coach und den Notnagel Stepanek als Goalie und wurde trotzdem Meister. Noch Fragen, Herr Zaugg? Ist ja auch egal. Die Konstellation kann sei, wie sie will, Sie biegen die Fakten immer so, wie es ihnen gerade in den Kram passt.
KZ versucht da verzweifelt einen Vergleich zu machen, wo ein Vergleich gar nicht möglich und schon gar keinen Sinn mach.
Schade, gäbe es doch in dieser Phase viel bessere Themen.