Mehr als 10'000 Franken Sachschaden beim Meisterpokal – nehmt doch eine Milchkanne!
Spielplan- und Pokalchef Willi Vögtlin hat ihn gehütet wie einen Schatz, er ist mit ihm im Auto in den letzten Tagen 2500 Kilometer durch die Schweiz gereist, um ihn vor jedem der fünf Finalspiele im Mittelkreis aufzustellen. «Immer wenn ich im Rückspiegel ein Auto gesehen habe, bin ich ein bisschen zusammengezuckt. Aus Angst, einer könnte mir hinten ins Auto fahren und dann wäre der im Kofferraum verstaute Pokal zerbrochen.»
Willi Vögtlin hat den Pokal nicht einmal mit blossen Händen angefasst. Im Hotel Hirschen zu Langnau hat er sich beim Servierpersonal weisse Service-Handschuhe besorgt und den Pokal nur weiss behandschuht angefasst und so übers Eis getragen. Und jetzt ist der Meisterpokal schon wieder kaputt. Wie schon 2010 (SC Bern) und 2011 (HC Davos).


Der Sachschaden ist erheblich. Willi Vögtlin sagt: «Der Pokal ist aus veredeltem Plexiglas und kostet, da viel Handarbeit drin steckt, mehr als 10'000 Franken.» Wer bezahlt den Schaden? Willi Vögtlin: «Ich hoffe, dass der Pokal versichert ist. Sonst muss der HCD blechen.»
Warum keine Milchkanne?
Es ist sowieso eine der Absurditäten unserer Zeitgeschichte, einen Pokal, zerbrechlich wie eine billige Uhr, einem Rudel von mehr als 20 jungen, mit Adrenalin aufgepumpten, übermütigen Männern zu überlassen. In allen anderen Profiligen der Welt ist der Pokal robust und der berühmteste von allen, der Stanley Cup, ist robust und gross. Sogar die Trophäe für den Schweizer Cup ist aus Metall und unzerstörbar.
Dabei wäre die Lösung ja so einfach. Das Beste wäre eine Milchkanne aus rostfreiem Chromstahl oder noch besser aus dem Edelmetall Titan. So ein Pokal wäre robust und gross genug, um, wie beim Stanley Cup, alle Namen der jeweiligen Meisterspieler anzubringen. Darüber hinaus könnten die Spieler bei der Meisterfeier daraus trinken und wir hätten erst noch einen Bezug zu unserem Land.
Pokale bis 2018 auf Vorrat
Die Liga-Offiziellen könnten bei der Pokalübergabe in einen schönen Kühermutz eingekleidet werden. So einen schönen aus schwarzem Samt mit rot-weissem Bändel umrandet und mit Edelweiss bestickt wie beim Eidgenössischen Schwingfest. Schliesslich wird ja auch vor jedem Finalspiel die Nationalhymne gespielt.
Eine nigelnagelneue Milchkanne mit Deckel ist für weniger als 1000 Franken zu haben. Die Finanzierung wäre auch kein Problem: Auf so einer Milchkanne hat es genug Platz für mehrere schöne Werbe-Logos.
Aber vorerst wird sicher nichts aus dieser vernünftigen Idee. Willy Vögtlin sagt: «Wir haben noch Pokale vorrätig für 2016, 2017 und 2018.»
Deshalb können wir schon jetzt mit Drafi Deutscher singen: Marmor, Stein und der Hockeypokal bricht. Dam, Dam. Dam, Dam. Wahrscheinlich schon 2016 wieder.