Schiedsrichterchef Andreas Fischer äussert sich nicht zum «Fall DiDomenico». Darf er nicht. Es ist ein laufendes Verfahren und er ist Partei. Seine Schiedsrichterabteilung hat den Zusammenstoss von SCB-Stürmer Chris DiDomenico mit dem Schiedsrichter im Spiel SC Bern gegen die ZSC Lions (4:3) vom vergangenen Samstag bei der Verbandsjustiz zur Anzeige gebracht.
Ein Urteil wird frühestens Ende Woche, spätestens aber vor der Wiederaufnahme der Meisterschaft nächste Woche erwartet werden. Andreas Fischer darf sich hingegen zur Gesamtsituation der Schiedsrichter äussern. Die ist doch einigermassen beunruhigend. Gemäss Andreas Fischer sei es bis Ende Oktober in der Swiss League und der National League bereits zu 14 Zusammenstössen zwischen Spielern und Schiedsrichtern gekommen. Gleich vielen wie während der gesamten letzten Saison.
Sind die Schiedsrichter «Freiwild» geworden? Nein. Der gegenseitige Respekt ist gerade im Eishockey hoch. Die Häufung der Zwischenfälle hängt mit dem höheren Niveau zusammen: Tempo und Intensität werden immer höher, der Wechsel von Verteidigung auf Angriff erfolgt immer schneller, das Spiel wird immer unberechenbarer. Die menschliche Reaktionszeit bleibt jedoch über die Jahrhunderte gleich. Wird das Tempo höher, steigt zwangsläufig das Risiko eines Zusammenstosses mit einem der vier Schiedsrichter.
Was nichts daran ändert, dass die Schiedsrichter unter allen Umständen geschätzt werden und als absolut «unberührbar» gelten müssen. Auf gar keinen Fall dürfen sie in irgend einer Form Opfer von Frustreaktionen werden, die dann aussehen können wie unvermeidliche Zusammenstösse. Der «Fall DiDomenico» ist der vierte, der diese Saison von der Schiedsrichterabteilung an die Verbandsjustiz weitergeleitet worden ist.
Warum nur vier? Andreas Fischer sagt: «Weil bei Zusammenstössen auch die Schiedsrichter Verantwortung tragen oder weil Zusammenstösse in gewissen Situationen ganz einfach nicht zu vermeiden sind.» Worauf wir ersehen: Die Schiedsrichter sind sich sehr wohl ihrer Verantwortung bewusst. Was wiederum bedeutet: Kommt es zu einer Anzeige, wird der Fall offenbar als nicht ganz harmlos betrachtet.
Beim traditionellen Meeting mit den Klub-Managern und Sportchefs vor der Saison sei dieses Thema vertieft diskutiert worden. Was SCB-Manager Raëto Raffainer bestätigt. «Dabei haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass es eine Mitverantwortung der Schiedsrichter gibt. So wie es bei einem Check auch eine Rolle spielt, wie sich der gecheckte Spieler verhält.»
Wann wird ein Zusammenstoss bei der Verbandsjustiz angezeigt und wann nicht? Eine schwierige, eine heikle Frage. Andreas Fischer erklärt das Problem mit einem Beispiel. «Sie schauen eine Szene an und fragen sich: Wenn der Schiedsrichter die Grossmutter oder das Kind des Spielers gewesen wäre – hätte der Spieler dann den Zusammenstoss vermieden? Je nachdem, zu welchem Schluss Sie kommen, werden Sie Anzeige erstatten oder nicht.»
Damit es kein Missverständnis gibt: Diese Auskunft des Schiedsrichterchefs bezieht sich auf die allgemeine Situation und nicht auf den «Fall DiDomenico». Seine Aussage steht in keinerlei Zusammenhang mit dem «Fall DiDomenico». Er versucht lediglich, auf Anfrage einen Eindruck zu vermitteln, nach welchen Kriterien eine Situation beurteilt werden kann. Das heisst: Wir wissen nicht, ob Chris DiDomenico den Zusammenstoss mit dem Schiedsrichter vermieden hätte, wenn es sich um seine Grossmutter gehandelt hätte.
Höchsten Respekt vor DiDos Grossmutter wenn sie in ihrem Alter noch so Schlittschuh laufen kann.
Ich denke aber, er hat gedacht es reicht schon und hat einfach zu wenig Marge gegeben.
Grossmutter hin, Grossmutter her, er ist für die Marge verantwortlich, auch wenn der Schiri seine Grossmutter ist.
Typisch SCB!
Mafia!
Hat das Schweizer Eishockey wirklich nicht mehr zu bieten, als einen solchen Zirkus?