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Wie hatte doch mein Kollege Ralf Meile auf Facebook zu seiner «Euphorie-Vorschau» zu Österreichs Auftaktspiel gegen Ungarn geschrieben: «Immer wieder Österreich … Aber denkt daran: Je höher man fliegt, desto tiefer kann man fallen.» Und genau so ist es dann auch gekommen.
Die von Marcel Koller angeführten ÖFB-Überflieger wurden von EM-Neuling Ungarn unsanft auf den harten Boden der Realität zurückgeholt. In der Qualifikation noch unbesiegt verloren sie ihr erstes Spiel mit 0:2 und müssen weiter auf ihren ersten EM-Sieg warten. Schnell hat sich in unserem östlichen Nachbarland Ernüchterung breit gemacht.
Es lief aber auch alles schief, was schief laufen konnte: Nach 32 Sekunden trifft Superstar David Alaba nur den Pfosten. Österreich ist klar die tonangebende Mannschaft, verliert in der 58. Minute aber Spielmacher Zlatko Junuzovic wegen einer Verletzung. Vier Minuten später fällt aus dem Nichts das 0:1 und nochmals vier Minuten später fliegt Ex-FCB-Verteidiger Aleksandar Dragovic mit Gelb-Rot vom Platz. Das 0:2 kurz vor Schluss besiegelt schliesslich Österreichs Niederlage.
Die österreichische Presse hat nach der Partie den Schuldigen schnell gefunden: Schiedsrichter Clément Turpin aus Frankreich. Der «Standard» bezeichnet ihn in seiner Analyse als «linienlos». «Blinder Schiri hilft Brutalo-Ungarn», titelt sport.oe24.at. «Jeder Schiri-Beobachter konnte reihenweise Fehlentscheidungen bei Turpin ausmachen.» Naja, stimmt nicht ganz. Dragovic kann sich über seinen Platzverweis jedenfalls nicht beschweren.
Doch nicht nur der Schiri auch Trainer Marcel Koller gerät bereits leicht unter Beschuss. «Wie konnte das passieren, Herr Koller?», fragt «Die Krone». Der «Spiegel» klärt auf: Ungarns deutscher Trainer Bernd Storck habe seinen Schweizer Kollegen mit seiner Zermürbungstaktik so richtig aufs Kreuz gelegt. All seine Tricks, etwa das österreichische Mittelfeld-Dreizack aus dem Spiel zu nehmen, seien aufgegangen.
Koller wirkte nach dem Spiel sichtlich niedergeschlagen. Ihm war es ein Rätsel, warum «wir nie unser Kombinationsspiel aufziehen konnten». Und seine Mängelliste war lang. «Wir waren grundsätzlich zu nervös, wir hatten zu viele unnötige Ballverluste.» So richtig erklären konnte er sich die Niederlage aber auch nicht.
Den tatsächlichen Gründen fürs Versagen kam Captain Christian Fuchs noch am nächsten: «Wir haben aus unseren ersten Chancen kein Kapital geschlagen und dann kam halt einiges zusammen», so der Aussenverteidiger vom englischen Meister Leicester City. Und Fuchs gab dann auch gerade noch die Devise für die nächsten Spiele bekannt: «Jetzt haben wir eh' nix mehr zu verlieren.»
Fragt der andere: Gegen wen?
Aussagen wie "es wird wohl ein ähnliches Spiel geben wie Spanien-Tschechien, da die Ungarn mit allem was sie haben verteidigen werden" zeugen doch schon von einer gewissen Selbstüberschätzung.
Nach dem Spiel ist das zwar einfach zu sagen, aber man hatte vor dem Spiel das Gefühl, es spielt gleich der Weltranglistenerste gegen die Nummer 200.