Fertig pläuschlet! Drei der fünf Basler WM-Fahrer steigen bei Paolo Sousas Heimpremiere gegen Luzern (3:0) wieder in die Hosen.
Innenverteidiger Fabian Schär spielt durch und zeigt vor Gashis Traumtor zum 2:0 mit einem sensationellen 60-Meter-Pass auf Fabian Frei, dass er seine starke Form in den kurzen Ferien nicht am Strand vergessen hat.
Der Ivorer Giovanni Sio ersetzt den abgekämpften Marco Streller nach 68 Minuten und besticht vornehmlich durch seine kunstvolle neue Frisur. Nati-Kollege Geoffroy Serey Die, der bereits gegen Aarau zu einem Kurzeinsatz gekommen ist, sitzt zumindest auf der Bank.
Weiterhin gedulden müssen sich die Fans auf das Debüt des Hype-Japaners Yoichiro Kakitani. Obwohl Beobachter zumindest mit einem Teileinsatz des 24-jährigen Angreifers gerechnet hatten, nimmt er vorerst nur auf der Tribüne Platz. Pech vor allem für die japanische TV-Station, welche nun mit den Partien gegen Aarau und Luzern bereits zwei Spiele live übertragen hat, die ohne Kakitani in Fernost wohl eher nicht zum Strassenfeger wurden.
Während Kakitanis Debüt in Rot-Blau nur noch eine Frage von Tagen ist, muss die Absenz des fünften Basler WM-Fahrers als Abschiedssignal gewertet werden. Es wäre eine grosse Überraschung, wenn Marcelo Diaz je wieder im FCB-Trikot auflaufen würde. Der Chilene steht beim Meister vor dem Absprung.
Die spanische Zeitung «Marca» berichtet, dass Diaz gegenüber dem TV-Sender «Fox Sport» seinen Abschied angekündigt hat: «Es war immer mein Ziel, nach zwei Jahren in der Schweiz zu einem grösseren Klub zu wechseln. Diese Frist ist vorbei. Ich bin in Topform, wurde zwei Mal Meister, habe in der Champions und Europa League gespielt. Die Zeit ist reif, an einen anderen Ort zu gehen, wenn sich eine interessante Lösung bietet.»
Und Interessenten dürfte es nach den WM-Auftritten des 27-jährigen Chilenen einige geben. Zwar wusste er in 81 Spielen beim FC Basel nur phasenweise zu überzeugen, seit er 2012 für vier Millionen Franken vom chilenischen Spitzenklub Universidad gekommen ist. Doch es bleibt die Ahnung, dass er beim Meister wohl auch wegen persönlicher Differenzen mit Trainer Murat Yakin nie zum absoluten Schlüsselspieler avancierte.
Denn an der WM trumpfte der 1,66 Meter kleine Mittelfeld-Mann, wie so oft in der Nationalmannschaft, wieder einmal gross auf. Bis zum Achtelfinal-Aus gegen Brasilien stand er mit Chile während der gesamten 390 Spielminuten auf dem Platz und beeindruckte mit vielen klugen Pässen und seiner gewohnt überragenden Laufbereitschaft.
Entsprechend will sich Basel-Trainer Paolo Sousa nach dem Spiel gegen Luzern noch nicht endgültig von Diaz verabschieden: «Marcelo kehrte als Letzter aus der WM-Pause zurück. Er muss sich noch angewöhnen. Ich hoffe aber, dass er uns bald helfen kann. Er hat viel Qualität.» Trotz dieser lobenden Worte: Dass Diaz im ersten Heimspiel der Saison nicht einmal auf der Ersatzbank sass, lässt eher darauf schliessen, dass man keinen Kontingentsplatz für einen Spieler verpulvern wollte, der sowieso bald nicht mehr in Basel weilt.
Welcher Klub könnte sich also die Dienste des verschlossenen Künstlers sichern? Laut der Gerüchteküche sind die Bundesligisten HSV und Schalke 04 im Rennen. Auch ein Scout der AC Milan soll bereits im St. Jakob-Park gesichtet worden sein. Zudem wird immer wieder von Interesse weiterer italienischer Klubs wie Lazio Rom, Fiorentina und Palermo berichtet.
Als exotische Option steht auch ein Millionendeal mit einem Klub aus dem Nahen Osten im Raum, der Basel angeblich 8 Millionen Franken Ablöse und Diaz 2,4 Millionen Jahresgehalt einbringen soll. Die mangelnde sportliche Perspektive passt allerdings nicht zu den formulierten Ansprüchen des Chilenen und macht diese Variante daher eher unrealistisch.
So, oder so. Der FC Basel dürfte sich einen allfälligen Abgang von Marcelo Diaz ordentlich versilbern lassen. In weiser Voraussicht haben die Klubverantwortlichen seinen Vertrag ein halbes Jahr vor der WM bis 2017 verlängert. Ein WM-Fahrer mit dreijährigem Kontrakt dürfte nicht als Schnäppchen über die Mercato-Theke gehen.
Den bevorstehenden Abgang könnte der FC Basel bereits in dieser Woche mit einem weiteren Neuzugang kompensieren. Ägyptische Medien berichten, dass der 24-jährige Nationalspieler Ahmed Mahmoudi am Dienstag in Basel zum finalen Medizincheck erwartet wird.