Immer wieder: Ganz tiefe Atemzüge. Einer nach dem anderen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Angestrengt. Und voller Frust. Dann brach es aus Charles Leclerc im Teamfunk heraus: «Nooooooooo!» schrie der Monegasse wütend und enttäuscht. Gerade hatte sich der Ferrari-Pilot in Kurve 11 mit seinem Boliden gedreht und dann in die Streckenbegrenzung eingeschlagen – das Aus in Runde 18 beim Grossen Preis von Frankreich am Sonntag.
Total heartbreak for Charles Leclerc 💔#FrenchGP #F1 pic.twitter.com/boNWYn8vlY— Formula 1 (@F1) July 24, 2022
Bitter: Leclerc lag zu dem Zeitpunkt in Führung, hatte einen hervorragenden Start erwischt, konnte danach Attacken von Weltmeister und Konkurrent Max Verstappen erfolgreich abwehren. Am Ende standen aber: Null Punkte – und der Abstand auf den späteren Sieger Verstappen im Titelrennen war auf 63 Punkte angewachsen.
Ferrari patzt – wieder einmal. Und Leclerc sprach danach Klartext: «Das ist inakzeptabel. Ich muss das in den Griff bekommen.» Der 24-Jährige gab auch in für ihn typisch offener Art zu: Der Crash geht auf seine Kappe. «Ich wollte zuviel, bin wahrscheinlich mit einem Reifen auf eine verschmutzte Stelle gekommen. Es ist mein Fehler, und wenn ich weiter solche Fehler mache, dann verdiene ich es auch nicht, Weltmeister zu werden.»
Für Leclerc war es bereits der dritte Ausfall der laufenden Saison.
Und der Niederländer zieht davon im Titelrennen. «Ich verliere zu viele Punkte», gestand Leclerc nun selbst bei «Sky» ein. Denn zu den Ausfällen hinzu kommen auch noch Patzer in den Rennen. «In Imola waren es 7 (Leclerc hatte sich auf Platz 3 liegend gedreht, fuhr am Ende auf Platz 6, Anm. d. Red.), hier jetzt 25, weil ich wirklich glaube, dass wir heute das stärkste Auto auf der Strecke hatten. Wenn ich am Ende also wegen 32 Punkten den Titel nicht gewinne, dann weiss ich, wieso.»
Selbst Verstappen gestand am Sonntagabend ein: Seine WM-Führung «ist grösser, als sie eigentlich sein sollte» – dank Ferraris gütigem Zutun. Am kommenden Wochenende beim Grossen Preis von Ungarn können Charles Leclerc und die Scuderia Wiedergutmachung betreiben und den Kampf um die Weltmeisterschaft wieder offener gestalten. Oder eben auch nicht.