In Bern haben sich am Samstagabend zahlreiche Personen versammelt, um den Meistertitel des BSC Young Boys zu feiern. «Dabei wurden auch wiederholt verbotene Pyrotechnika und Feuerwerk abgefeuert», wie die Kantonspolizei Bern in einer Mitteilung schreibt. Auf einem Foto ist auch Stürmer Christian Fassnacht zu sehen, wie er eine Pyro zündet.
Pyros in einer Menschenmenge zu zünden ist gefährlich. Die Polizei schritt jedoch nicht ein. «Nach einer Vorsprache durch Einsatzkräfte der Kantonspolizei Bern wurde mit Blick auf die Verhältnismässigkeit und die zahlreichen Unbeteiligten entschieden, nicht einzuschreiten und Ermittlungen einzuleiten», wird begründet.
Der BSC Young Boys verurteilte am Sonntag die Angriffe auf die Polizei aufs Schärfste. «Mit grosser Enttäuschung und mit Wut» habe man von den Angriffen einiger Chaoten, die sich «Fans» nennten, aber mit den Werten von YB gar nichts zu tun hätten, Kenntnis genommen, hiess es in einer Mitteilung. YB werde alles daran setzen, die Staatsanwaltschaft bei den Ermittlungen zu unterstützen.
YB verurteilt die Angriffe auf die Polizei in der Aarbergergasse aufs Schärfste / Christian Fassnacht wird mit internen Sanktionen rechnen müssen, insbesondere mit einer massiven Busse, nachdem er Pyro gezündet hat.#BSCYB
— 𝗕𝗦𝗖 𝗬𝗢𝗨𝗡𝗚 𝗕𝗢𝗬𝗦 (@BSC_YB) 14. April 2019
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Der Spieler Christian Fassnacht werde mit internen Sanktionen rechnen müssen, insbesondere mit einer massiven Busse, nachdem er Pyro gezündet habe. «Es tut mir aufrichtig leid, dass mir in der grenzenlosen Euphorie diese Dummheit unterlaufen ist. Ich möchte mich dafür in aller Form entschuldigen», wurde Fassnacht in der Mitteilung zitiert.
Für die Kantonspolizei Bern gab es noch einen anderen Schauplatz: In der Berner Innenstadt sind in der Nacht auf Sonntag mehrere Polizistinnen und Polizisten angegriffen worden. Sieben von ihnen wurden verletzt.
Kurz vor Mitternacht erhielt sie vom Sicherheitsdienst eines Lokals an der Aarbergergasse eine Meldung über eine Auseinandersetzung. Zudem ging ein vor Ort manuell ausgelöster Überfall-Alarm ein, welcher sich erst zu einem späteren Zeitpunkt als Fehlalarm herausstellte.
Umgehend rückte eine Patrouille zur Unterstützung und Abklärung aus. «Die beiden Einsatzkräfte wurden zunächst von einem Unbekannten und danach beim Versuch, diesen anzuhalten, von mehreren vermummten Personen massiv angegriffen», heisst es von seiten der Polizei. Auch eine zweite eingetroffene Patrouille sei umgehend mit Flaschen, Stühlen, Stangen und Körpergewalt angegriffen worden.
Nach dem Überfall-Alarm und zur Unterstützung der bei den Angriffen verletzten Mitarbeitenden wurden weitere Einsatzkräfte aufgeboten. Um die Verletzten in Sicherheit zu bringen und die Angreifer zurück zu drängen, setzten die Polizei Pfefferspray und Einsatzstock ein.
Die Bilanz: Insgesamt wurden sechs Polizisten und eine Polizistin verletzt, sechs davon mussten ins Spital gebracht werden. Weitere Verletzte sind derzeit nicht bekannt. Im Zuge des Einsatzes wurden ein Mann und ein Jugendlicher angehalten. Sie werden verzeigt.
Die Kantonspolizei Bern sucht Zeugen, welche Angaben zum Abrennen der verbotenen Pyrotechnika sowie den Angriffen auf die Polizeikräfte machen können. Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, sind gebeten, sich unter der Telefonnummer +41 31 634 41 11 zu melden. (kpb/ldu)