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Island und Tschechien sind schon für die EM qualifiziert. Das kleine Island mit seinen nur rund 330'000 Einwohnern wird im Sommer erstmals an einer grossen Fussball-Endrunde vertreten sein. Genauso überraschend wie der Isländer Höhenflug ist die Depression des WM-Dritten Holland. Es kann nur noch auf die Barrage hoffen.
Aber nur schon die Aufgabe, den 3. Schlussrang zu erreichen, wird alles andere als einfach. Denn Holland, das noch in Kasachstan und gegen Tschechien anzutreten hat, muss aus den restlichen zwei Runden mindestens drei Punkte mehr holen als die Türkei. Den Türken könnte in die Karten spielen, dass sie in Tschechien und im heimischen Konya gegen Island auf Gegner treffen, die den Abschluss der EM-Qualifikation für Tüftelei nutzen könnten.
Leader Wales fehlt nur noch ein Punkt zum direkten Einzug in seine erste EM-Endrunde. Gareth Bale von Real Madrid ist der Star des Teams. Sechs der neun Tore in dieser EM-Ausscheidung gehen auf sein Konto. Wales überzeugte bislang auch defensiv, Goalie Wayne Hennessey musste erst zwei Gegentore zulassen.
Für den WM-Viertelfinalisten Belgien ist die EM-Teilnahme ebenfalls zum Greifen nah, denn ihm genügt zur Qualifikation ein Auswärtssieg am Samstag gegen den krassen Aussenseiter Andorra. Um den Platz in der Barrage dürften sich Israel und Bosnien-Herzegowina streiten.
Für Titelverteidiger Spanien ist die EM-Qualifikation nur noch Formsache. Die Iberer könnten nur noch in Gefahr geraten, wenn sie morgen das Heimspiel gegen Underdog Luxemburg nicht gewinnen.
Die Slowakei dürfte Spanien nach Frankreich begleiten. Sie benötigt ebenfalls lediglich einen Sieg gegen Luxemburg, um alles klar zu machen. Für die Ukraine könnte es ein Happy End geben, auch wenn sie auf dem 3. Platz verbleibt. Denn die Ukrainer dürfen gegenwärtig darauf spekulieren, dass sie als bester Gruppen-Dritter in die Endrunde einziehen.
Nach etwas zähem Start ist Weltmeister Deutschland inzwischen an die Tabellenspitze gestürmt. Die DFB-Auswahl dürfte sich problemlos in den Top 2 halten.
Hinter den Deutschen sind die Polen klassiert. Sie stellen mit 29 Toren die stärkste Offensive der EM-Qualifikation. Bayern Münchens Star-Stürmer Robert Lewandowski ist mit zehn Treffern und vier Assists der Topskorer der gesamten Kampagne. Die Polen dürften daran interessiert sein, die EM-Teilnahme schon heute in Schottland zu sichern. Wenn ihnen das nicht gelingt, kommt es am Sonntag in Warschau gegen Irland zu einem Finale um Rang 2. Das viertklassierte Schottland droht die EM erneut zu verpassen.
England, das als einziges Team der gesamten EM-Qualifikation noch ohne Punktverlust ist, steht vorzeitig als Gruppensieger und EM-Teilnehmer fest.
Die Schweiz befindet sich in der Pole-Position im Kampf um Platz 2. Ihr reichen vier Punkte aus den Partien gegen Underdog San Marino und Estland mit Sicherheit, um das EM-Ticket zu lösen. Wenn sich die Schweiz keinen Ausrutscher leistet, wird der Starter in der Barrage aus dem Trio aus Slowenien (derzeit 3.), Estland (4.) und Litauen (5.) ermittelt.
Wie Wales hat auch Nordirland als Leader besten Chancen, um im nächsten Sommer erstmals an einer EM-Endrunde dabei zu sein. Mit total zwei Punkten aus den Duellen mit Schlusslicht Griechenland und Finnland haben die Nordiren die Qualifikation auf sicher. Ex-Sion-Stürmer Kyle Lafferty erzielte sieben der zwölf Tore.
Platz 2 der Gruppe wird aktuell von Rumänien gehalten. Es ist noch ungeschlagen und hat erst ein Gegentor kassiert. Zuletzt spielten die Rumänen dreimal in Serie 0:0.
Österreich steht sensationell vorzeitig als Gruppensieger fest. Das Team von Marcel Koller gab bisher erst zwei Punkte ab, beim 1:1 zum Auftakt gegen Schweden. Seither feierte es sieben Siege in Folge.
Um weitere EM-Tickets buhlen Russland, Schweden und Montenegro. Die Russen haben noch ein Polster von zwei Punkten auf den Barrage-Platz, müssen aber das schwierigere Restprogramm bewältigen als der ärgste Konkurrent Schweden, der morgen in Liechtenstein antreten kann und am Montag Moldawien empfängt.
Trotz einem Zwischentief und teils minimalistischen Leistungen (Malta wurde zwei Mal nur 1:0 geschlagen) befindet sich Italien auf direktem Weg an die EM.
In eine andere Richtung zeigte zuletzt der Weg von Kroatien. Es musste mit der 0:2-Niederlage beim direkten Konkurrenten Norwegen einen happigen Rückschlag einstecken. Den Kroaten könnte in der Endabrechnung der Punktabzug zum Verhängnis werden, mit dem sie aufgrund rassistischer Vorfälle bestraft worden sind.
Portugal benötigt aus den ausstehenden Partien gegen Dänemark und Serbien maximal noch einen Punkt, um an der EM mit Sicherheit dabei zu sein. Die Dänen sind noch Zweiter, nach Verlustpunkten steht Albanien aber besser da.
Wenn Dänemark heute in Portugal nicht gewinnt, stehen für die Albaner mit ihrer grossen Schweizer Fraktion alle Türen für die erstmalige Qualifikation für eine bedeutende Fussball-Endrunde offen. Die heutige Heimpartie gegen Serbien birgt allerdings viel Zündstoff. Das Hinspiel in Belgrad wurde nach Ausschreitungen und Provokationen abgebrochen und 3:0 forfait für Albanien gewertet. Für die Dänen könnte sich rächen, dass sie zuletzt in Armenien nicht über ein 0:0 hinauskamen. (ram/si)