MaxHeiri
Allerdings frage ich mich bei den Fussballprofis oft, was ihre Hände am Kopf oder gar Gesicht des Gegenspielers zu suchen haben. Das ist doch unnötiges Provozieren und unsportlich!
Drei Mal in Folge hat Cristiano Ronaldo zuletzt mit Real Madrid die Champions League gewonnen. Der Triumph ist auch das Ziel mit seinem neuen Klub Juventus Turin. Die Italiener siegen zwar zum Auftakt in Valencia 2:0 – doch ihr portugiesischer Superstar fliegt vom Platz. Nach einer knappen halben Stunde sieht CR7 Rot, nachdem das Schiedsrichterteam um den deutschen Felix Brych eine Tätlichkeit gesehen hat:
Ronaldo weint beim Verlassen des Feldes bittere Tränen der Enttäuschung. Und betont dabei im kurzen Gespräch mit Valencias Trainer Marcelino, dass er «nichts gemacht» habe, wie dieser nach dem Spiel verriet.
Tatsächlich gehen die Meinungen auseinander. «Ich weiss nicht, was der Schiedsrichter gesehen hat», sagte beispielsweise Ronaldos Teamkollege Leonardo Bonucci. Es habe sich beim Duell mit Valencia-Verteidiger Jeison Murillo um eine normale Auseinandersetzung gehandelt, Ronaldo habe sich befreien wollen.
Kritik kam auch von Juventus Turins Trainer. «Ich sage nur, dass in so einer Situation der Videobeweis helfen würde», sagte Massimiliano Allegri. Dieser hätte in seinen Augen belegt, dass es keine Rote Karte gewesen sei.
Auch Ex-Juve-Star Alessandro Del Piero, heute TV-Experte, hätte maximal Gelb gegeben. «Das ist kein Platzverweis», sagte er. Serie-A-Profi Kevin-Prince Boatengs Meinung ist ebenfalls klar:
Red card for what??? #watcheditmoretimes hmmm 🤔🤔
— Kevin-Prince Boateng (@KPBofficial) 19. September 2018
Von Ronaldo selber ist noch keine Reaktion überliefert, auch auf seinen Social-Media-Profilen hat er sich nicht geäussert. Das übernimmt seine Schwester. Katia Aveiro tobt in einer Instagram-Story und bezeichnet den Ausschluss als «Schande». «Die wollen meinen Bruder zerstören, aber Gott schläft nie.»
Die nicht repräsentative, aber überdurchschnittlich oft geklickte Umfrage auf watson zeigt: Fast die Hälfte der Teilnehmer ist klar der Meinung, dass es keine Rote Karte war. Und nur ein Fünftel aller User ist der Ansicht, dass man einen Platzverweis in Erwägung ziehen kann:
Die nächste Partie in der Champions League wird Cristiano Ronaldo ganz sicher verpassen – es ist das Heimspiel von Juventus gegen die Young Boys am 2. Oktober. Denn eine Spielsperre gibt es nach einer direkten Roten Karte immer; es sei denn, es hat sich um einen ganz krassen Fehlentscheid gehandelt. Und um einen solchen handelt es sich nicht.
Es ist gut möglich, dass CR7 darüber hinaus für ein oder zwei weitere Partien gesperrt wird, da es sich bei der Art seines Ausschlusses um eine Tätlichkeit handelte. Wenn die UEFA Ronaldo für mehr als ein Spiel sperrt, dann hat sich dieser mit seiner Aktion gegen Murillo um ein besonderes Erlebnis gebracht: Die übernächste Juve-Partie ist das Auswärtsspiel gegen Manchester United im Old Trafford. Dort, wo der Aufstieg des schmächtigen Jünglings von der Blumeninsel Madeira zum gefeierten Weltstar einst begonnen hat. (ram)