Bei Bayern München sind die Ansprüche immer hoch, in Dortmund sind sie gestiegen. Der BVB ist Zweiter in der Meisterschaft und hat gute Aussichten, in der Champions League die Achtelfinals zu erreichen. Dennoch wird Lucien Favre in vielen deutschen Medien schier Woche für Woche in Frage gestellt. Die «Bild»-Zeitung begleitet den Waadtländer mit einer kampagnenartigen negativen Berichterstattung.
Es wird über Nachfolger spekuliert, während die Entscheidungsträger im Klub nie Derartiges von sich gegeben haben. Wer würde zuerst entlassen werden, Bayerns Kovac oder Dortmunds Favre? Die Frage wurde zum Ratespiel. Seit Kovacs Abgang in München ist das Spiel vorbei.
Borussia Dortmund geht jedenfalls mit neuem Mut ins erste Schlüsselspiel, jenes vor heimischem Publikum gegen Inter Mailand. So respektvoll, fast ängstlich wie beim 0:2 vor zwei Wochen in Mailand will sich Favres Mannschaft nicht präsentieren. Der unansehnliche Auftritt kostete die gute Ausgangsposition in der Gruppe nach dem anfänglichen 0:0 gegen Leader Barcelona (7 Punkte) und dem 2:0-Sieg bei Schlusslicht Slavia Prag.
Im Bestreben, den direkten Vergleich mit den punktgleichen Nerazzurri zu gewinnen, ist der BVB gefordert. «Wir sollten uns nicht verstecken. Auch wenn unsere Leistung in Mailand nicht top war, können wir die Fans eines Besseren belehren», sagte Offensivspieler Julian Brandt.
Der Aufwärtstrend in der Bundesliga mit zuletzt drei Spielen ohne Gegentor gegen Mönchengladbach (1:0), Schalke (0:0) und Wolfsburg (3:0) schürt den Glauben an eine stabile Trendwende. Zumindest in der zweiten Halbzeit gegen die «Wölfe» rief das Team sein Potenzial wieder ab. «Da war wieder richtig Spielfreude erkennbar», sagte Sportdirektor Michael Zorc.
Ähnlich sah es Torschütze Thorgan Hazard: «Nach diesem Spiel haben wir ein gutes Gefühl. Und dieses Gefühl müssen wir mitnehmen.»
Allerdings droht dem BVB wie schon in Mailand der Ausfall von Marco Reus, der sich im Match gegen Wolfsburg eine Sprunggelenkverletzung zuzog und dessen Einsatz deshalb unwahrscheinlich ist. Das Fehlen des treffsicheren Captains könnte sich als schweres Handicap erweisen. Denn gerade in der Champions League tat sich die eigentlich stark besetzte Dortmunder Offensive mit dem Toreschiessen zuletzt ungewohnt schwer.
Rotation soll der Mannschaft mehr Frische verleihen. So dürften Jadon Sancho, Axel Witsel und Thomas Delaney – anders als gegen Wolfsburg – wieder in der Anfangsformation stehen. Möglicherweise trifft das auch auf Goalgetter Paco Alcacer zu, der nach wochenlanger Verletzungspause wieder belastbar ist.
Trainer Lucien Favre stellte einen Umbau des Teams in Aussicht: «Ohne Rotation geht es nicht. Nicht viele Spieler können dreimal nacheinander 100 Prozent geben.» (abu/sda/dpa)
Ich denke zuhause wird der BVB mutiger agieren und mit Alcacer einem echten Stürmer spielen, welcher ihnen in den letzten Wochen sichtlich gefehlt hat. Mit den Fans im Rücken wird der BVB die drei Punkte in Dortmund halten, denke ich.