Am Sonntag hat Olympique Lyon seine Spitzenposition in der Ligue 1 mit einem lockeren 2:0-Sieg gegen Metz untermauert. Damit ist der Serienmeister der Nuller-Jahre (2002 – 2008) weiter auf Kurs, um seine lange Durststrecke nach sieben Jahren Abstinenz vom Meister-Thron endlich zu beenden.
Klubs wie PSG oder Monaco haben im letzten Jahrzehnt bewiesen, dass ein solcher Weg (zurück) an die Spitze in Frankreich nicht mehr so steinig ist, wie auch schon. Mit Hilfe eines Investors mit XXL-Portemonnaie ist heutzutage fast alles möglich.
Der Schluss liegt also nahe, dass auch Lyon in den letzten Jahren mit der Finanzspritze eines Ölscheichs operiert hat – doch weit gefehlt! Tatsächlich haben die Franzosen in den letzten vier Saisons nie mehr als mickrige 3 (!) Milliönchen Euro für einen Spieler ausgegeben. Im Vergleich dazu hat beispielsweise Ligakonkurrent PSG in den letzten drei Saisons im Schnitt durchschnittlich knapp 30 Millionen pro Neuzugang bezahlt.
Les jeunes de l'Olympique Lyonnais 👍 #CFC
— Kirito ~.° (@Bc_Tigro5) 25. Januar 2015
Was dafür bei «OL» Profit abgeworfen hat, ist die eigene Jugendabteilung. Wie von einem überreifen Baum konnten sich die Franzosen in den letzten Saisons nach Belieben von ihrer «International Academy» bedienen. Mittlerweile besteht die gesamte Start-Offensive aus eigenen Talenten, darunter Liga-Topskorer Alexandre Lacazette.
Zur Offensive kommt noch der Torwart und meist der eine oder andere Verteidiger dazu – so sind Startaufstellungen wie beim Sonntagsspiel gegen Metz, wo acht von elf Spielern das Fussballhandwerk bei Lyon gelernt haben, mittlerweile zum Standard geworden.
Unter der Treffsicherheit von Lyons jungen Wilden haben auch die Grasshoppers schon gelitten: Bei ihrem Rencontre mit Lyon in der Champions-League-Qualifikation 2013 versetzte der mittlerweile 24-jährige Clément Grenier den Hoppers mit dem einzigen Tor im Rückspiel den Todesstoss – auch er ist eine Perle aus der «International Academy».
Nun steht der aufstrebende Altmeister mit den vielen Talenten vor einer neuen Herausforderung und muss ein Schicksal vermeiden, das vielen Talentschmieden droht: Wer seinen Youngstern keinen angemessenen Lohn bieten kann, verliert sie an die zahlungsfähigen Grossklubs. Dass Lyon zum «Fütter-Klub» wird, ist keine unbegründete Angst bei den Fans. Gelingt es dem Klub der Stunde hingegen, seine Juwelen langfristig zu binden, dann dürften sie den Scheichs weiterhin gelegentlich in die Suppe spucken.
I hope Lyon will not be a feeder club. Some young and quality players coming through the ranks
— Wan Àzman (@ItsAzman) 25. Januar 2015