Beim gestrigen 2:0-Sieg über den SC Freiburg stand Pep Guardiola zum 50. Mal in der Bundesliga an der Seitenlinie der Bayern. Die Bilanz des Katalanen ist phänomenal: Seit er bei den Münchnern das Zepter übernommen hat, haben sie in der Bundesliga lediglich zwei Mal verloren. Demgegenüber stehen 42 Siege und sechs Unentschieden. In seinen ersten 50 Bundesliga-Partien hat Pep Guardiola somit einen sagenhaften Schnitt von 2,64 Punkte pro Spiel erzielt.
Doch nicht nur die Punkte-Ausbeute ist hervorragend, auch die Art und Weise, wie sich die Münchner diese aneignen, ist einzigartig. Seit Guardiolas Amtsantritt haben die Jungs aus Süddeutschland 133 Tore erzielt und lediglich 26 Gegentreffer erhalten. Das ist an sich schon bemerkenswert, in den 16 Spielen der diesjährigen Saison haben die Bayern in Sachen defensiver Stabilität aber nochmals einen Zacken zugelegt. Manuel Neuer und seine Vorderleute haben heuer erst drei Gegentreffer zugelassen. Seit beinahe 600 Minuten hat der Kandidat für den Ballon d'Or nicht mehr hinter sich greifen müssen.
Der letzte Bundesliga-Gegentreffer datiert vom 1. November: Marco Reus traf damals am 10. Spieltag in der Allianz Arena zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung für die Dortmunder. Am Ende gewann der FCB trotzdem. Die letzte Meisterschafts-Pleite handelte sich die Guardiola-Truppe ebenfalls gegen den Erzrivalen ein. Am 12. April verlor man gegen die Borussen «dahoam» mit 0:3.
Doch die Bayern standen damals schon lange als Meister fest. Auch bei der zweiten Bundesliga-Niederlage der Ära-Guardiola – 0:1 gegen Augsburg in der Woche davor – ging es für die Bayern um «Nichts» mehr. Will heissen: bei wirklichen Ernstkämpfen hat der Spanier in der Bundesliga noch nie verloren.
Auch Rekorde wurden diesen Herbst wieder reihenweise geknackt. Folgende fünf Bestmarken sind dabei besonders erwähnenswert:
1. Nur drei Gegentreffer in 16 Spielen. Die bisherige Bestmarke stammte von Stuttgart aus dem Jahr 2004.
Neuer Bundesliga-Rekord! Der #FCBayern nach 16 BL-Spielen mit nur 3 Gegentreffern. #MiaSanMia pic.twitter.com/Y0PlXcHYtX
— FC Bayern München (@FCBayern) 17. Dezember 2014
2. Guardialos Mannschaft hat sowohl diese Saison als auch in der letzten Spielzeit alle neun Heimspiele der Hinrunde gewonnnen.
3. Am 15. Spieltag wurde Bayern zum vierten Mal hintereinander Herbstmeister. Auch das gab es in 51 Jahren Bundesliga noch nie.
4. Beim 6:0-Sieg gegen Bremen am 8. Spieltag liess der FCB keinen einzigen Torschuss des Gegners zu.
5. Neuzuzug Xabi Alonso hatte gegen Köln 204 Ballkontakte. Seit der Einführung der Datenbank im Jahr 1999 hatte das noch kein anderer Spieler geschafft.
Ist das aktuelle Bayern also die stärkste Bundesliga-Mannschaft, die es je gegeben hat? Die letzten beiden Meisterschaften wurden von den Bayern dominiert. Im Frühling 2013 wurde man mit 25 Punkten Vorsprung Meister und vergangenen März wurde die Bierdusche mit 19 Zählern Vorsprung genossen.
Holt sich die Mannschaft auch diese Saison den Titel – und danach sieht es momentan zweifelsohne aus – dann hätte man an der Säbenerstrasse erneut den Meisterschafts-Hattrick geschafft. Somit wäre auch dieser Rekord egalisiert, vier Meisterschaften in Folge konnte noch kein Team gewinnen.
Doch waren die vier Teams, welche drei Jahre in Folge gewinnen konnten ebenfalls derart stark wie das Bayern von heute?
– Bayern zwischen 1972 und 1974: Die Münchner wurden unter Udo Lattek drei Mal hintereinander Deutscher Meister. Die Dominanz war jedoch nicht ganz so krass wie heute. 1972 und 1974 gewann Bayern die Meisterschaft nur mit drei respektive einem Punkt Vorsprung.
– Mönchengladbach zwischen 1975 und 1977: Auch die Fohlen konnten drei Mal hintereinander Meister werden, doch die Meisterschaften waren sehr umkämpft. Zuletzt gewann man nur mit einem Punkt Vorsprung auf Schalke.
– Bayern zwischen 1985 und 1987: Wiederum unter Udo Lattek gewann der FCB drei Mal in Folge die Deutsche Meisterschaft. 1986 war die Entscheidung jedoch hauchdünn. Bremen hatte gleich viele Punkte – Bayern wurde Meister aufgrund des Torverhältnisses.
– Bayern zwischen 1999 und 2001: Unter dem späteren Schweizer Nati-Coach Ottmar Hitzfeld holte sich München ebenfalls den Hattrick. Doch auch hier waren die Entscheidungen hauchdünn. Man denke zum Beispiel an den Last-Minute-Meistertitel im Jahr 2001. Schalke lässt grüssen.
Wird das aktuelle Bayern-Team seinen Triumphzug auch im Frühjahr fortsetzen, gibt es eigentlich keine Zweifel mehr: Eine derart überlegene Mannschaft gab es in der Geschichte der Bundesliga noch nie. Die Dominanz, mit welcher die Bayern unter Pep Guardiola – aber auch teilweise noch unter Jupp Heynckes – auftreten, hat die Bundesliga so noch nie erlebt.