Nationalcoach Vladimir Petkovic spricht nach dem 5:2-Sieg gegen Belgien von einer grossen mentalen Leistung seines Teams.
Ende gut, alles gut! Dieses Fazit kann man nach dem letzten Länderspiel des Jahres aus Schweizer Sicht ziehen. Nach einer schwierigen WM, einem unruhigen Sommer und einem wenig konstanten Herbst steht die Schweiz unter den Top 4 der europäischen Nations League. Und sie hat sogar eine historische Marke gesetzt: Erstmals seit dem 4:2 gegen Deutschland an der WM 1938 hat sie nach einem 0:2-Rückstand noch gewonnen.
Nationalcoach Vladimir Petkovic möchte allerdings nicht, dass allein dieser Sieg gegen Belgien das Urteil spricht über das gesamte Jahr. «Ich habe nie einen negativen Trend im Nationalteam gesehen. In der Welt hat man uns in ein gutes Licht gestellt. Es wird sehr geschätzt, was diese Mannschaft geleistet hat.»
Auch Xherdan Shaqiri, gegen Belgien einer der besten im Schweizer Team, schlug in die gleiche Kerbe. Er hat die teilweise persönlich gefärbten Kommentare an die Adresse «eines der erfolgreichsten Nationaltrainers der Schweiz» als «respektlos» empfunden. «Die Antwort haben wir auf dem Platz gegeben.»
Die grosse Wende gegen die Weltnummer 1 Belgien schreibt Petkovic vor allem dem guten Charakter des Teams zu. «Wir haben mit Mut und Herz gespielt. Es war eine grosse mentale Leistung, nach dem 0:2 im Spiel zu bleiben.» Der Tessiner gab aber auch zu, dass er nach der schwierigen Startphase sein Team umgestellt hatte, «um eine schlimme Niederlage zu verhindern.» Aber dann sei man nach und nach über die eigene Spielweise ins Spiel gekommen. «In der zweiten Halbzeit war das eine clevere und intelligente Leistung. Wir haben nicht mehr viel riskiert.»
Unmittelbar nach dem letzten Länderspiel des Jahres sei es noch zu früh, um eine gründliche Analyse zu machen. Petkovic gab seine Gedanken (noch) nicht preis, wie er im Frühling in der EM-Qualifikation personell weiterfahren will und ob etwa Captain Stephan Lichtsteiner wieder ins Team kommt. «Ich will sowieso nicht von einem Umbruch reden. Es ging darum, mehr Konkurrenz zu bekommen.»
Für Belgiens Nationalcoach Roberto Martinez war der umstrittene Penalty für die Schweiz, der zum Anschlusstor führte, der Schlüsselmoment im Spiel. «Ich habe nicht gesehen, ob es ein Penalty war. Aber danach ist das Spiel gekippt. Die Schweizer hatten wieder Mut, die Zuschauer wurden laut.»
Dennoch ist Martinez enttäuscht, wie sein Team den 2:0-Vorteil verspielt hat. «Wir haben vergessen, wie die grundsätzlichen Dinge im Fussball funktionieren. Eigentlich passt dies nicht zum Charakter meiner Mannschaft.» (sda)