Tottenham steht im Viertelfinal des englischen Ligacups. Die «Spurs» besiegten den Londoner Rivalen Chelsea im Penaltyschiessen. Mann des Spiels? Für Tottenham-Verteidiger Eric Dier ganz klar diese Toilette:
Wie kam es dazu? Dier verliess eine Viertelstunde vor dem Ende urplötzlich das Spielfeld und verabschiedete sich in die Katakomben. Trainer José Mourinho hetzte ihm hinterher, um seinem Akteur Beine zu machen.
Schliesslich lag Tottenham 0:1 zurück – und genau während Diers Abwesenheit vergab Chelsea eine gute Möglichkeit. «José war nicht glücklich, aber ich konnte nichts dagegen machen», erklärte Dier nach der Partie. «Die Natur hat gerufen. Ich habe gehört, dass Chelsea eine Möglichkeit hatte, zum Glück haben sie sie nicht verwertet.»
Mourinho war nicht verärgert über seinen Spieler. «Er musste, es gab keine andere Wahl. Ich wollte ihm bloss ein wenig Druck machen», sagte er über seinen eigenen Gang in die Kabine. Dier nahm der Portugiese in Schutz, hingegen sparte er nicht mit Kritik an der beschissenen Spielplan-Gestaltung. «Vielleicht ist das eine normale Reaktion, wenn der Körper dehydriert. Was Eric passiert ist, ist nicht normal. Ich muss ihn ganz besonders loben. Was er heute geleistet hat, ist unmenschlich.»
In der Tat durchlebt Tottenham Hotspur gerade sehr stressige Tage. Am Donnerstag spielte die Mannschaft in Nordmazedonien im Europacup (Dier war auf der Bank), am Sonntag in der Premier League gegen Newcastle und nun am Dienstag bereits wieder im Liga-Cup. In den beiden Spielen in England spielte Dier durch – abgesehen von den paar Minuten Toilettenpause gestern.
«Eigentlich müsste es verboten sein, dass ein Spieler zwei Spiele auf diesem Niveau innerhalb von 48 Stunden absolviert», meinte Mourinho. Auch Dier wies auf die aussergewöhnliche Belastung hin. «Nach dem Spiel vom Sonntag war es heute nicht einfach. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass ich kurz raus musste.»
Beinahe zwangsläufig leistete auch Englands Stürmerlegende Gary Lineker seinen Beitrag zum Thema. Schliesslich wird der Torschützenkönig der WM 1986 regelmässig damit aufgezogen, dass er einst sein grosses Geschäft mitten auf dem Platz verrichtet hatte. «Spieler scheissen nicht einmal mehr aufs Feld. Was läuft denn mit denen?», fragte er.
Strange scenes as @ericdier runs off the pitch to the dressing room, followed hastily by Mourinho. Then Dier runs back out to resume playing. Presumably he needed the loo. Players just don’t shit on the pitch anymore. What’s wrong with them?
— Gary Lineker (@GaryLineker) September 29, 2020
Gut für die Spieler, dass es wenigstens keine Verlängerung gab. Beim Stand von 1:1 nach der regulären Spielzeit – Timo Werner erzielte sein erstes Tor für Chelsea, Erik Lamela den Ausgleich – ging es direkt ins Penaltyschiessen. Dort traf Eric Dier als erster Schütze, wie auch die acht Spieler, die auf ihn folgten.
Erst dem zehnten versagten die Nerven: Chelseas Jungstar Mason Mount verschoss und sorgte dafür, dass Tottenham als erstes Team in die Viertelfinals vorstiess. Die weiteren Achtelfinals sind heute und morgen, unter anderem trifft morgen Liverpool auf Arsenal.
“We call him Eric Dierrhea.” pic.twitter.com/Wgesf6Ph83
— PF | Transfer News (@PurelyFootball) September 29, 2020
Auch Tottenham ist bereits morgen wieder im Einsatz: In der Europa League zuhause gegen Maccabi Haifa. In der Liga geht es am Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei Manchester United weiter. (ram)