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Wenn es nach André Schubert gehen würde, läge die Schweiz in Nordeuropa. Auf diese geographische Neuordnung kam der Trainer von Borussia Mönchengladbach, als er über Nico Elvedi sprach und den jungen Abwehrspieler in höchsten Tönen lobte. «Eigentlich», so Schubert, «müsste Elvedi Nordeuropäer sein, so cool und ruhig, wie er heute war.» So wie der Schwede Oscar Wendt. Oder wie der Däne Andreas Christensen. Beide agierten beim sensationellen 3:1-Sieg gegen Bayern München souverän und abgeklärt. Wie auch Elvedi.
Mit ihm hatte vor dem Spiel niemand gerechnet. Als die Aufstellung zur Spitzenpartie zwischen der Borussia und dem unangefochtenen Tabellenführer der Fussball-Bundesliga gut eine Stunde vor dem Spiel bei Twitter die Runde machte, staunten die Journalisten nicht schlecht. Gladbachs Trainer überraschte mit einem Debütanten in seiner Aufstellung: Nico Elvedi, gerade zarte 19 Jahre jung.
Die Aufstellung fürs Topspiel gegen den @FCBayern. Nico Elvedi feiert heute sein Startelfdebüt. #BMGFCB #Fohlenelf pic.twitter.com/6n3Qaip9P7
— Borussia (@borussia) 5. Dezember 2015
Der Youngster spielte gegen die Weltstars des deutschen Rekordmeisters wie ein alter Hase. «Wir haben in den vergangenen Wochen schon gesehen, dass er ein cooler Junge ist», erklärte Schubert seine Wahl. «Wir haben ihn schon unter der Woche langsam darauf vorbereitet, dass er eventuell spielen muss.» Er habe es sehr ordentlich gemacht.
So ordentlich, dass der angeschlagene Ibrahima Traoré in zivil in der Mixedzone des Borussia-Parks auftauchte, Elvedi einen dicken Schmatzer auf die Wange gab und jubelnd davon zog. Die Coolness verflog für einen Moment des Lächelns, bevor er sachlich seine Leistung analysierte. «Das ist überragend», freute sich der ehemalige Spieler des FC Zürich und erklärte kurz seine Aufgabenstellung, die ihm der Trainer mit auf den Weg gegeben hatte: «Ich kann Innen- und Aussenverteidiger spielen, so dass wir das System während der Partie immer wieder umstellen konnten von Dreierkette auf Vierer- oder Fünferkette.» Egal in welcher Formation, sein Gegenspieler hiess fast ausschliesslich Kingsley Coman. Immer und immer wieder.
Die Bayern hatten den Schweizer Youngster, der übrigens für den gerade in der Liga in Tritt gekommenen Offensivmann Josip Drmic spielte, als Schwachpunkt der neuen Gladbacher Dreierkette herauskristallisiert. «Er hatte in der ersten Hälfte noch das eine oder andere Problem», sagte Schubert nach dem Spiel. Das sei aber nicht verwunderlich, wenn ein Spieler wie Coman «immer wieder mit 800 km/h auf ihn zukommt».
Das müsse man dann auch erstmal aufnehmen und sich zurecht finden. Tatsächlich war es so, dass Elvedi dem Youngster im Dress der Münchener immer wieder die Seitenlinie öffnete und in den Sprintduellen nur die Fersen des flinken Franzosen sah. «In der zweiten Halbzeit kam er besser rein und hatte auch den Mut, die Zweikämpfe zu suchen», lobte Schubert seinen Schützling.
Die Bayern waren zudem durch die schnellen drei Gegentore (Wendt, 54., Stindl, 66., Johnson, 68.) geschockt und fanden erst spät zu ihrem gewohnt dominanten Spiel zurück. Der Plan des Borussia-Trainers war aufgegangen. Mutig sollte seine Mannschaft spielen, variabel in der Defensive, dynamisch im Angriff und durchaus mit Risiko.
Elvedi aufzustellen gehörte für Schubert nicht in den Bereich Risiko. «Erfahrung kommt von erfahren», grifft der Coach in die Philosophiekiste und ergänzte: «Ich bin vorsichtig damit, junge Spieler zu überfordern, aber ich habe bei ihm die Überforderung nicht gesehen.» Evledi mache das seit Wochen sehr gut im Training, auf einem sehr hohen Niveau. «Wir haben ihm das gegen die Bayern zugetraut und er hat das ordentlich gelöst.»
Für den Youngster ein ganz besonderer Tag. «Ich habe früher immer davon geträumt, gegen Topteams zu spielen. Heute wurde der Traum war. Und das vor 54'000 Zuschauern und bei dieser Stimmung, das ist wirklich überragend», freute sich der Youngster, der auch seinen ersten Assist in den Statistikbüchern der Bundesliga hinterliess, als er den zweiten Gladbacher Treffer vorbereitete. «Etwas glücklich», wie er nach dem Spiel gestand.