Gesamtskore 3:2
In den letzten drei Jahren war Paris Saint-Germain dreimal im Achtelfinal gescheitert. Zweimal verspielte der französische Meister einen klaren Vorsprung aus dem Hinspiel, 2017 sogar ein 4:0 gegen den FC Barcelona. Diesmal war die Ausgangslage vergleichsweise schlecht. Nicht nur wegen des 1:2 aus dem Hinspiel, sondern vor allem weil die Pariser wegen des Coronavirus daheim vor leeren Zuschauerrängen antreten mussten und mit dem gesperrten Marco Verratti einen wichtigen Spieler nicht zur Verfügung hatten. Dass Kylian Mbappé wegen einer Grippe nur als Reservist zur Verfügung stand, passte zur unangenehmen Situation.
Womöglich nahmen die negativen Begleitumstände etwas Druck von den Schultern der PSG-Spieler. Die Fans waren nur durch Feuerwerke und Gesänge ausserhalb des Stadions zu hören. Die Mannschaft konnte sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren. Sie produzierte keinen Sturmlauf und versuchte nicht zu zaubern. Paris Saint-Germain kämpfte für einmal vorbildlich, stand kompakt und spielte die einfachen Pässe. Das 1:0 durch Neymar in der 28. Minute fiel nach einem Eckball von Angel Di Maria und das 2:0 unmittelbar vor der Pause kam nach einem rasch gespielten Angriff über die rechte Seite zustande, von dem letztlich der Linksverteidiger Juan Bernat profitierte.
Dass die einfachen Pariser Mittel reichten, hatte auch mit dem Gegner zu tun, der nicht annähernd so überzeugend auftrat wie noch vor drei Wochen beim ersten Duell. Lucien Favres Team zeigte vor allem in der Vorwärtsbewegung Schwächen. Zahlreiche Ungenauigkeiten führten dazu, dass Torgarant Erling Haaland gar nie in eine aussichtsreiche Position gebracht werden konnte. Und die Teamkollegen des Norwegers suchten den Abschluss zu zögerlich. Schüsse von Thorgan Hazard und Julian Brandt neben das Tor waren die besten Möglichkeiten der Dortmunder.
Paris Saint-Germain hatte etwas mehr zu bieten und forderte Goalie Roman Bürki die eine oder andere Parade ab. Der Berner, der bei beiden Gegentoren machtlos war, verhinderte gegen Edinson Cavani und Neymar mit starken Aktionen weitere Gegentore. Weil aber die Dortmunder Offensive nie Fahrt aufnahm, blieben die Efforts von Bürki unbelohnt. In der Schlussphase schwächten sich die Deutschen dann selber: Der im Hinspiel so stark aufspielende Emre Can flog nach einem Foul und Schubser gegen Neymar in der 89. Minute vom Platz.
Paris Saint-Germain - Dortmund 2:0 (2:0)
SR Taylor (ENG). -
Tore: 28. Neymar 1:0. 45. Bernat 2:0.
Paris Saint-Germain: Navas; Kehrer, Marquinhos, Kimpembe, Bernat; Paredes (92. Kouassi), Gueye; Di Maria (79. Kurzawa), Neymar; Sarabia (64. Mbappé), Cavani.
Dortmund: Bürki; Piszczek, Hummels, Zagadou; Hakimi (87. Götze), Can, Witsel (71. Reyna), Guerreiro; Sancho, Haaland, Hazard (69. Brandt).
Bemerkungen: Paris Saint-Germain ohne Verratti, Meunier (beide gesperrt), Thiago, Silva und Herrera (beide verletzt). Di Maria verletzt ausgeschieden. Borussia Dortmund ohne Reus und Delaney (beide verletzt). Partie aufgrund des Coronavirus ohne Zuschauer ausgetragen. 89. Rote Karte gegen Can (Foul). Verwarnungen: 16. Haaland (Foul), 61. Hummels (Foul), 68. Bernat (Foul), 89. Neymar (Unsportlichkeit), 90. Marquinhos (Unsportlichkeit), 90. Di Maria (nicht im Spiel/Unsportlichkeit), 93. Mbappé (Foul). (sda)
Gesamtskore: 2:4
Titelverteidiger Liverpool ist im Achtelfinal der Champions League an Atlético Madrid gescheitert. Die Engländer machten ihren 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel zwar zwischenzeitlich wett und führten in der Verlängerung sogar 2:0, unterlagen am Ende aber mit 2:3.
Der FC Liverpool zündete gegen Atlético Madrid vor vollen Rängen an der Anfield Road drei Wochen nach dem 0:1 in Spanien das erwartete Feuerwerk ab. Unermüdlich stürmte der Titelverteidiger Richtung Tor von Jan Oblak, dem slowenischen Goalie, dem Atlético zumindest einen Teil seiner Abwehrstärke verdankt. Aber nur einmal liessen sich die Spanier in den ersten 90 Minuten überraschen, als wenige Sekunden vor der Pause Georginio Wijnaldum im eigenen Strafraum vergessen ging. In der Verlängerung erhöhte Roberto Firmino via Pfosten und Nachschuss auf 2:0. Das Schwerste schien Liverpool damit geschafft zu haben.
Doch Atlético schlug zurück. Keine drei Minuten nach dem 2:0 profitierte der eingewechselte Marcos Llorente in der 97. Minute von einem Fehler von Liverpools spanischem Ersatzgoalie Adrian, der den verletzten Alisson vertrat. In der 105. Minute traf Llorente nochmals und stellte auf 2:2, wodurch Liverpool in den letzten 15 Minuten zwei Tore hätte schiessen müssen, um noch in den Viertelfinal einzuziehen. Den Schlusspunkt setzte aber der Gast durch das 3:2 von Alvaro Morata.
Für Liverpool war das Ausscheiden bitter. Denn die Mannschaft von Jürgen Klopp bot Spektakel, erspielte sich in kurzen, regelmässigen Abständen gefährliche Abschlusssituationen. Doch im Gegensatz zum FC Barcelona, der vor zehn Monaten an gleicher Stätte einen 3:0-Hinspielerfolg verspielt hatte, bewies Atlético eindrückliche Nehmerqualiäten. Das Team von Diego Simeone kann einstecken, Angriffe über sich ergehen lassen, ohne einzubrechen. Viele Kämpfer sowie die überragenden Oblak und Llorente führten Atlético zum unerwarteten Erfolg.
Liverpool, das unter Klopp erstmals in einer K.o.-Runde mit Hin- und Rückspiel ausschied, wird sich über das Out, so schmerzhaft es auch sein mag, hinwegtrösten können. Der erste Titel in der Premier League seit 30 Jahren dürfte schon bald Tatsache sein.
Liverpool - Atlético Madrid 2:3 (1:0, 1:0) n.V.
SR Makkelie (NED). -
Tore: 43. Wijnaldum 1:0. 94. Firmino 2:0. 97. Llorente 2:1. 106. Llorente 2:2. 121. Morata 2:3.
Liverpool: Adrian; Alexander-Arnold, Gomez, Van Dijk, Robertson; Henderson (106. Fabinho), Wijnaldum (106. Origi), Oxlade-Chamberlain (82. Milner); Salah, Firmino (113. Minamino), Mané.
Atlético Madrid: Oblak; Trippier (91. Vrsaljko), Savic, Felipe, Renan Lodi; Koke, Saul Niguez, Thomas, Correa (106. Gimenez); Diego Costa (56. Llorente), João Felix (103. Morata).
Bemerkungen: Liverpool ohne Shaqiri und Alisson (beide verletzt). Atlético Madrid komplett. 67. Kopfball von Robertson an die Latte. Verwarnungen: 119. Alexander-Arnold (Unsportlichkeit), 119. Morata (Unsportlichkeit), 120. Thomas (Foul).
(zap/sda)
Schade, das sie vermutlich den ersten Meistertitel seit 30 Jahren in einem leeren Stadion feiern müssen.