Der Fehlstart in die EM-Qualifikation ist perfekt: Einen Monat nach der Niederlage gegen England verlor die Schweiz auch in Slowenien. Die SFV-Auswahl war das bessere Team, unterlag aber nach einem zweifelhaften Penalty in der Schlussphase 0:1.
Damit hat die Schweiz das Szenario, das sie so sehr vermeiden wollte und das unweigerlich die letzte EM-Ausscheidung vor vier Jahren in Erinnerung ruft. Auch damals stand die Schweiz nach zwei Partien ohne Punkt da – und verpasste letztlich die Endrunde.
Am nächsten Dienstag gastiert das Team von Vladimir Petkovic in San Marino. Das ist zwar das klassische Spiel von David gegen Goliath, aber im Moment eben auch das Spiel zwischen den beiden einzigen noch punktelosen Teams in der Gruppe E.
Die Niederlage beim mutmasslich härtesten Konkurrenten um Platz 2 hinter Gruppenfavorit England hätten die Schweizer nie und nimmer kassieren dürfen.
Mehr Spielanteile, mehr Torschüsse, mehr Chancen, mehr Corner, hatten sie, doch sie konnten das hohe Niveau der ersten 20 Minuten nicht halten und machten in der Abwehr in der 77. Minute den einen Fehler zu viel.
Acht Minuten nachdem Innenverteidiger Philippe Senderos wegen muskulären Problemen ausgewechselt und durch Steve von Bergen ersetzt worden war, wurde Johan Djourou von Kevin Kampl überlaufen.
Der Genfer versperrte dem Slowenen darauf den Weg mit dem linken Arm. Der Pfiff des deutschen Schiedsrichters Stark war sehr streng, doch es war Djourous Fehler, dem Gegner die Möglichkeit zu geben, im Strafraum umzufallen.
Vladimir Petkovic reagierte auf die zweite Niederlage in der EM-Ausscheidung alles andere als panisch. Der Schweizer Selektionär hält eine rasche Trendwende durchaus für möglich.
«Zum Glück habt ihr alle das Spiel gesehen.» Petkovic spielt mit seiner Aussage auf die Dominanz seiner Equipe an, die bis zum fatalen Foulpenalty in der 79. Minute praktisch keine gefährliche Aktion der Slowenen zugelassen hatte.
Der Schweizer Coach war aber ehrlich genug, um einzugestehen, «dass man kein Spiel gewinnen kann, wenn man kein Tor schiesst».
Die Ausstrahlung seiner Mannschaft habe ihn zufrieden gestellt, so der Tessiner. Aber die teilweise mangelhafte Konzentration, das Problem beim letzten Pass, die Schwierigkeit, sich in der entscheidenden Zone Vorteile zu verschaffen, störte ihn: «Da müssen wir mehr Verantwortung übernehmen. Dann werden wir nicht nur gut spielen, dann gewinnen wir auch.»
Der inzwischen erhebliche Fehlstart zur Kampagne löste bei Petkovic keinen Frustschub aus. Er blieb auch nach dem zweiten negativen Resultat in Folge ruhig.
Er hält die Konsequenzen nach wie vor für überschaubar. Seine Zuversicht erlitt offenbar auch in Maribor keinen Dämpfer: «Wir besitzen noch immer alle Möglichkeiten, wieder zurückzukommen in dieser Gruppe.»
Sein Amtskollege Srecko Katanec bedankte sich in seiner Analyse primär bei Inter-Keeper Handanovic: «Wenn man einen hochkarätigen Gegner wie die Schweiz besiegen will, benötigt man einen fantastischen Torhüter und etwas Glück.» Dank der Paraden des brillanten Serie-A-Goalie habe seine Mannschaft den «Kopf zwei-, dreimal aus der Schlinge ziehen können». (si/zap)