Pünktlich zum Trainingsstart präsentierte der Schweizer Meister seinen neuen Trainer. Ganz so überraschend wie vor einem Jahr, als der bekennende Bundesliga-Fan Ancillo Canepa André Breitenreiter präsentierte, war die Wahl von Franco Foda diesmal nicht. Nach den guten Erfahrungen der letzten Saison setzen der FCZ-Präsident und Sportchef Marinko Jurendic erneut auf einen Deutschen, der einen gut gefüllten Rucksack nach Zürich mitbringt.
«Wir wollten einen erfahrenen Trainer und einen, der hungrig und ehrgeizig ist», sagte Jurendic. Canepa hob neben den Erfolgen die Kontinuität Fodas an seinen bisherigen Stationen hervor. Mit einem kurzen Abstecher zu Kaiserslautern war der 56-jährige Pfälzer rund 15 Jahre bei Sturm Graz tätig, mit dem er 2011 österreichischer Meister wurde. Das österreichische Nationalteam betreute er als Nachfolger von Marcel Koller viereinhalb Jahre.
✍🏼 Der Stadtclub freut sich mitzuteilen, dass Franco Foda neuer Cheftrainer beim FCZ wird. Der 56-jährige Deutsche hat einen Zweijahresvertrag bis Sommer 2024 unterschrieben.
— FC Zürich (@fc_zuerich) June 8, 2022
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Mit Österreich qualifizierte sich Foda für die EM 2021, an der das ÖFB-Team in den Achtelfinals am späteren Europameister Italien in der Verlängerung scheiterte. In den Playoffs für die WM in Katar verlor Österreich gegen Wales. Auch jetzt lagen Foda laut eigener Aussage einige Angebot als Nationaltrainer vor, «gefunkt hat es aber nirgends». Stattdessen entschied sich der zweifache deutsche Internationale, der unter anderen für Kaiserslautern, Bayer Leverkusen und Stuttgart gespielt hat, für die Rückkehr in den Klubfussball.
Beim Schweizer Meister tritt Foda in grosse Fussstapfen. «Ich weiss, dass André Breitenreiter tolle Arbeit geleistet und ein tolles Fundament hinterlassen hat», sagte Foda. Erfolge zu bestätigen sei das Schwierigste, das habe er auch bei Sturm Graz erlebt. «Für mich stimmte das Gesamtpaket. Und wir werden alles dafür tun, dass am Ende der Saison wieder lachende Gesichter zu sehen sein werden.» Die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation hat für Foda durchaus seinen Reiz. «Träumen darf man immer, schliesslich ist die Champions League das Grösste, was es im Klubfussball gibt.»
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Und viel Zeit, um sich einzugewöhnen, hat Foda nicht. In fünfeinhalb Wochen beginnt die Saison, die dem FCZ zum Auftakt gleich mehrere englische Wochen beschert. Von der Teilnahme an der Champions League bis zum Verpassen einer europäischen Gruppenphase ist alles möglich. Auch deshalb sagte Jurendic: «Unser Kader ist auf die Wettbewerbsfähigkeit in der Super League ausgerichtet.»
Dass der FCZ noch Transfers tätigen wird, ist allerdings klar. «Wir werden das Kader punktuell verstärken, aber nicht aufblähen», so Jurendic. Auch der eine oder andere Abgang ist noch möglich. Die Zukunft von Assan Ceesay, der mit der Nationalmannschaft Gambias unterwegs ist, ist nach wie vor offen. Wilfried Gnonto, dessen Vertrag in einem Jahr ausläuft, dürfte nach seinem starken Debüt in der italienischen Nationalmannschaft kaum zu halten sein.
Spätestens im August werden all diese Fragen geklärt sein. Bis dann dürften auch die Saisonziele von den Verantwortlichen kommuniziert worden sein. «Wir sind ambitioniert», so Canepa. Aber er werde jetzt den FCZ sicherlich nicht als möglichen Serienmeister ausrufen. Auch Foda gibt sich zurückhaltend. «Wir wollen oben mitspielen, aber die Young Boys und Basel sind die Favoriten.» Beim FCB hatte er vor 25 Jahren ein halbes Jahr gespielt – mit mässigem Erfolg. Mit dem FCZ soll dies nun besser werden. (abu/sda)
Nöd Foda!