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Revolution: In Holland sollen bald neue Fussball-Regeln getestet werden

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KERKRADE, Netherlands, 06-05-2022, football, Dutch Keuken Kampioen Divisie, Roda JC - Telstar, Parkstad Limburg Stadium, season 2021/2022, Roda JC Kerkrade player Davy van den Berg  ...
Eine Szene aus dem Zweitliga-Spiel Roda Kerkrade gegen Telstar, die es so vielleicht nicht mehr geben wird.Bild: imago

In den Niederlanden könnte eine krasse Regel-Revolution über die Bühne gehen

Dich stören Playoffs im Fussball? Diese Neuerung ist noch gar nichts im Vergleich dazu, was schon bald in der zweiten Liga der Niederlande getestet werden könnte.
08.06.2022, 10:5908.06.2022, 14:53
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Noch ist es erst eine Idee. Aber kommt sie durch, ist das nichts anderes als eine Regel-Revolution. Jan Dirk van der Zee, Spitzenfunktionär beim nationalen Fussballverband KNVB, lancierte sie in einem Blog auf der Verbands-Website.

«Wird der Fussball im Jahr 2050 immer noch so gespielt wie im Jahr 2022? Oder werden es unsere Kinder und Enkel anders machen, mit neuen Regeln?», fragt van der Zee. Sein Ziel ist es, schon in der übernächsten Saison 2023/24 in der zweithöchsten niederländischen Liga, der Keuken Kampioen Divisie, nach ganz neuen Regeln spielen zu lassen.

Die Überlegung dahinter ist, dass ein Fussballspiel mit 90 Minuten der jungen Generation offenbar zu lange dauert – und dass wegen vieler Spielunterbrüche häufig nichts passiert. Van der Zee schreibt, ihm sei bewusst, dass noch viel Lobbyarbeit nötig sei, um das Projekt Realität werden zu lassen. «Wenn wir mit den Verlockungen des Bildschirms und mit dem Freizeitsport konkurrieren wollen, brauchen wir mehr als das Festhalten an Tradition und Nostalgie.»

Was in der Keuken Kampioen Divisie anders werden soll

Kicken oder dribbeln statt einwerfen

Geht der Ball aus dem Spielfeld, kann ein Spieler an dieser Stelle mit einem Dribbling weitermachen, wenn er möchte, oder ihn zu einem Teamkollegen passen. Das gilt nicht nur für Einwürfe, die als solche gestrichen werden, sondern auch für ruhende Bälle wie Eckbälle und Freistösse.

Dribbeln beim Freistoss

«Im Durchschnitt gehen fast 11 Prozent der Spielzeit für Freistösse drauf», schreibt der Funktionär. «Diese Unterbrüche nehmen nicht nur das Tempo aus dem Spiel, sondern sorgen auch für eines der grössten Ärgernisse bei Zuschauern und Spielern: den Zeitverlust.» Durch die Möglichkeit, nach einem Freistosspfiff des Schiedsrichters weiterzudribbeln, kann dieser Zeitverlust minimiert werden.

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AMSTERDAM , 16-10-2020 , Sportpark de Toekomst , Dutch football , Keuken Kampioen Divisie , season 2020 / 2021. Freekick of Jong AZ player Mo Taabouni during the match Jong Ajax vs  ...
Gibt es weniger Freistösse? Schützen sollen nicht mehr auf einen Pfiff warten müssen, um den Ball nach einem Foul spielen zu können.Bild: imago

Zeitstrafen bei Verwarnungen

Gelbe Karten hätten das Problem, dass niemand sie wirklich ernst nehme, da sie keine unmittelbaren Konsequenzen haben, meint van der Zee. Deshalb will er die Verwarnung mit einer Zeitstrafe koppeln: Wer Gelb sieht, muss 5 Minuten raus.

Fliegende Wechsel

Seit der Corona-Pandemie dürfen in den meisten Ligen fünf Akteure getauscht werden. Geht es nach dem Regel-Revoluzzer soll es in der Keuken Kampioen Divisie bald fliegende Holländer geben: Auswechslungen, so oft und wann der Trainer will.

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ROTTERDAM, 06-05-2022 , Van Donge & De Roo Stadion , Keuken Kampioen Divisie season 2021 / 2022 . Match between Excelsior and NAC . NAC player Borus van Schuppen replaced by Mic ...
NAC Breda wechselt – künftig soll es dazu kein Okay des Schiedsrichters mehr benötigen.Bild: imago

Die Uhr anhalten

Was beim Eishockey und in anderen Sportarten funktioniert, soll auch im Fussball kommen: die Netto-Spielzeit. Untersuchungen zeigen, dass die reine Spielzeit, in der auch etwas passiert auf dem Feld, nie 90 Minuten beträgt, sondern in der Regel etwa eine Stunde. Entsprechend soll nicht mehr 2 x 45 Minuten gespielt werden, sondern 2 x 30 Minuten – dafür wird bei einem Unterbruch die Zeit angehalten. (ram)

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99 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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demian
08.06.2022 12:23registriert November 2016
Das sinkende Zuschauerinteresse hat sicher nichts damit zu tun, dass man drei verschiedene Abos besitzen muss um die Spiele seines Teams zu schauen.
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giandalf the grey
08.06.2022 12:59registriert August 2015
Sorry, aber dieses "omgomgomg die Generation TikTok schaut kein Fussball mehr" ist so lächerlich. Ja, Dude, hast du wirklich das Gefühl, die Generation TikTok hat Lust, geschweige denn die Möglichkeit, 30.- im Monat für Blue Sport und Konsorten auszugeben?! Man kann den Sport nicht hinter eine Paywall zerren und sich dann wundern, dass das junge Zielpublikum abspringt. Ich mag die Pandemie-Wechsel-Regel und über Uhr stoppen könnte man sprechen, aber der Fussball ist gut wie er ist, sonst wäre er nicht so gross geworden. Das Problem sind nicht die Regeln, sondern die Funktionäre und ihre Gier.
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Sitzplätzler
08.06.2022 11:23registriert April 2017
Im Gegensatz zu den Scheiss-Playoffs sind diese Punkte nicht mal sooo verkehrt find ich. V.a die Zeitstrafe für gelbe Karten ist ziemlich okay.
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