Kaum ein Tag vergeht in diesem Sommer ohne neue Entwicklung in der Transfer-Saga um Robert Lewandowski. Der zweifache Weltfussballer des Jahres will um alles in der Welt weg von Bayern München. Am liebsten möchte der Pole seine vielen Tore künftig für den FC Barcelona schiessen.
«Ich gebe seit acht Jahren mein Bestes, um den Verein und die Fans nicht zu enttäuschen. Nach dieser Zeit fühle ich, dass es Zeit ist für eine neue Etappe», sagte Lewandowski in einem Interview mit der «Bild» am Dienstagabend und bekräftigte einmal mehr seinen Wechselwunsch. «Trennungen gehören zum Fussball dazu. Wenn ich das Gefühl habe, dass ich mental eine Veränderung brauche, ist es fair, es zu sagen. Das ist meine Meinung.»
Er wisse, dass viele Emotionen im Spiel seien, so der 33-Jährige. «Ich hoffe, dass die Fans mich irgendwann verstehen können.» Er wisse auch, was er am FC Bayern München gehabt habe. Dies schätze er sehr. «Ich bin kein Egoist. Ich respektiere den Klub und seine Regeln. Aber Veränderungen, gerade nach so einer Zeit, gehören zum Leben des Vereins und des Spielers. Ich hoffe, dass das nicht als Egoismus angesehen wird.»
Ihm sei bewusst, dass er in München einen Vertrag habe, der noch für eine weitere Saison gilt. «Aber ich habe auch versucht, dem Verein klarzumachen, wie ich fühle.» Da er danach keinen neuen Vertrag bei Bayern unterschreiben werde, glaube er, dass ein Wechsel «in dieser Situation die beste Lösung» sei. «Der Verein kann noch eine Ablöse für mich bekommen und ich würde die Chance bekommen, mich noch einige Jahre bei einem anderen Verein einer neuen Herausforderung zu stellen. Das ist mein Wunsch.»
Liest man die Aussagen Lewandowskis, so scheint er das ganze Transfertheater für ein grosses Missverständnis zu halten. «Die Medienwelt und die reale Welt im Fussball sind zwei verschiedene Dinge. Bei den Medien, in der Öffentlichkeit, geht es oft um Gerüchte und Emotionen.» So sei seine jüngste Aussage, die am Montag publik wurde («Etwas in mir ist erloschen») verzerrt wiedergegeben worden. Doch er wolle kein weiteres Öl ins Feuer giessen: «Ich will keine Eskalation.»
Ein Kuschelkurs als neue Taktik, um doch weg zu kommen? Der deutsche Rekordmeister liegt dem Goalgetter offenbar so sehr am Herzen, dass er bei der Zukunftsplanung mithelfen möchte. «Ich glaube, dass es besser für Bayern ist, das Geld, das man für mich bekommen kann, zu investieren, als mich bis zum Vertragsende zu halten. Ich will nichts erzwingen, darum geht es nicht. Es geht um die Suche nach der besten Lösung.»
«Lewy» hofft, dass sich die Emotionen etwas abkühlen werden. «Ich will ruhig sprechen, nicht über die Medien», kündigte er im Interview mit der grössten deutschen Boulevardzeitung an. «Ich weiss, dass ein Konflikt viele Schlagzeilen liefert. Aber der FC Bayern und ich sind keine Feinde.» Er sei weiterhin davon überzeugt, dass gemeinsam eine Lösung gefunden werde. (ram)