Weniger als ein Jahr lang war Giorgio Contini Trainer des FC St.Gallen. Nun muss sich der 44-Jährige eine neue Stelle suchen, denn er wurde heute Vormittag entlassen. Atmosphärische Störungen mit der neuen Klubführung wurden ihm zum Verhängnis.
Alain Sutter ist seit einigen Monaten der Sportchef des FC St.Gallen und er machte am Nachmittag vor den Medien klar, dass er es gewesen sei, der die Trennung von Cheftrainer Giorgio Contini und Assistent Markus Hoffmann forciert habe. «Ich kam zum Schluss, dass es zusammen nicht passt.»
Dabei sei es nicht so, dass eine Seite einen Fehler gemacht hätte. «Das gibt es immer wieder im Leben, dass verschiedene Meinungen und Sichtweisen aufeinander prallen. Das kann befruchtend sein, aber es muss trotzdem in die gleiche Richtung gehen und ich hatte je länger je mehr das Gefühl, dass Giorgio Contini nicht richtig Freude daran hat, mit mir zusammen zu arbeiten.»
Die Trennung kommt nicht aus heiterem Himmel. So mussten im Winter bereits diverse Contini-Vertraute den Verein verlassen, darunter der umstrittene Nachwuchschef Marco Otero sowie Konditionstrainer Harry Körner und Physiotherapeut Benjamin Bubeck. Deshalb «kriselte» es schon früh in der Beziehung zwischen dem hemdsärmeligen Contini und Esoteriker Sutter.
Sportchef Sutter sagte dann auch, dass eine solche Trennung nichts sei, das von heute auf morgen passiere und auch kein Bauchentscheid. «Das ist ein Entscheid, der wohlüberlegt war. Ich möchte nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen, so etwas gibt es halt. Ich bin überzeugt, dass es die richtige Entscheidung ist. Ich übernehme die volle Verantwortung dafür.»
Die Entlassung sei ein Signal für eine langfristige Zukunft, bekräftigte Präsident Matthias Hüppi. Die Klubführung sei zum Schluss gekommen, dass man die Zusammenarbeit mit dem Trainerduo im Sommer beendet hätte. Deshalb habe sich die Frage gestellt, ob man nun jetzt schon einen Schlussstrich ziehe oder noch zuwarte. Der Verwaltungsrat habe sich für ersteres entschieden.
Nun übernimmt interimistisch Boro Kuzmanovic, der bislang Trainer der U21-Mannschaft von GC war und früher in der Challenge League den FC Winterthur trainierte. Aus dieser Zeit kennt ihn Alain Sutter. «Ich schätze ihn als Menschen und als Fachmann. Er ist für mich einer der besten Ausbilder der Schweiz.» Das sei einer der Gründe für seine Wahl.
Kuzmanovic wird ab der neuen Saison Assistenztrainer sein – von einem Chef, der noch nicht bekannt ist. «Ich habe klare Vorstellungen, was ich für einen neuen Cheftrainer will», sagte Sutter. «Ich werde definitiv einen präsentieren, der diese Art Fussball spielen lässt, wie ich ihn mir vorstelle.» Kuzmanovic stehe für mutigen, offensiven Spielstil, so Hüppi, «für Fussball, der dem Publikum auch Freude bereiten soll.»
Daran scheiterte Giorgio Contini letztlich: Daran, dass er Resultate für wichtiger hielt als ihr Zustandekommen. Sportchef Alain Sutter und Präsident Matthias Hüppi hoffen, dass es ihnen mit einem neuen Trainer die schwierige Aufgabe gelingt, beide Ansprüche zu befriedigen.