Darum ist die Polizei nicht gegen die GC-Chaoten vorgegangen
Rund 20 Polizisten im Vollmontur waren am Sonntag auf dem Rasen der Swisspor-Arena präsent. Was war das Einsatzziel?
Christian Bertschi: Wir wollten die Leute im Stadion schützen. Zum einen die Spieler und Betreuer der beiden Mannschaften. Zum anderen die Zuschauer. Zudem wollten wir verhindern, dass Personen aus dem Gästesektor auf das Spielfeld oder sogar Richtung Kabinen gelangen können.
Wer entschied, dass die Polizei im Stadion Präsenz markieren muss?
Es war ein Entscheid der Polizei in Absprache mit dem FC Luzern. Wir sind während allen Spielen ständig in Kontakt mit den Verantwortlichen des FC Luzern.
Die Polizisten stellten sich auf dem Rasen auf, versuchten aber nicht, die Chaoten zurück in den Gästesektor zu drängen. Warum ging man nicht aktiv gegen die fehlbaren Zuschauer vor?
Wir haben versucht, deeskalierend zu wirken. Wir standen bewusst nur in der zweiten Reihe, zeigten aber auch, dass wir bereit sind. Es stand nicht zur Diskussion, Zwangsmittel einzusetzen. Denn es war nicht absehbar, wie die Personen aus dem Gästesektor reagieren würden. Die Aggression richtete sich auch nicht gegen andere Zuschauer oder die Einsatzkräfte, sondern einzig gegen die Spieler des Grasshopper Clubs.
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Gab es Festnahmen?
Nein.
Einige Chaoten war nicht vermummt. Wie werden die nun weiter identifiziert?
Wir werten nun das Datenmaterial aus den Überwachungskameras aus. Es müsste aber eine Anzeige seitens des FC Luzern eingehen, zum Beispiel wegen Nötigung. Oder vom tätlich angegangenen GC-Spieler (Aimery Pinga; Anm. d. Red.). Dann würden wir eine Untersuchung einleiten.
Die Staatsanwaltschaft Luzern leitete inzwischen eine Untersuchung wegen Verdacht auf Nötigung ein, wie die Behörde am Montag mitteilte. Zudem will sie wissen, ob sich die Fans mit ihrem Verhalten auch anderweitig strafrechtlich relevant verhalten hätten.
Die Grasshoppers lagen gegen den FC Luzern mit 0:4 im Rückstand, als Anhänger aus dem GC-Fanblock versuchten, das Spielfeld zu betreten. Nebst den Ordnungskräften des FC Luzern wurde eine Polizeieinheit auf dem Spielfeld eingesetzt, um einen Sturm des Fussballfeldes zu verhindern und die Zuschauer sowie Spieler und Betreuer beider Mannschaften zu schützen. (sda)
Die Polizisten waren vor dem Stadion in Bereitschaft. Hat der Einsatz nun höhere Kosten verursacht, als bei anderen Spielen?
Nein. Die Polizei ist bei jedem Match aktiv und zuständig für die Sicherheit ausserhalb des Stadions. Allerdings mit unterschiedlich grossem Aufgebot. Gegen Lugano sind beispielsweise weniger Polizisten vor Ort als gegen GC oder Basel. Wir wussten, dass GC definitiv absteigen kann und haben deshalb im Vorfeld verschiedene Szenarien diskutiert – auch über Vorfälle ausserhalb des Stadions. Zwischenfälle haben wir eher auf dem Rückweg vom Stadion zum Bahnhof erwartet. Dort blieb es allerdings ruhig.
