Das Sportstadion in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang wurde kürzlich komplett saniert. Das wäre normalerweise keine Meldung Wert, in diesem Fall aber schon - weil sich die zuständigen Sportfunktionäre beim Bau der Laufbahn einen groben Schnitzer geleistet haben. Statt der herkömmlichen langgezogenen Kurven weist die Bahn rechte Winkel auf. «Das sieht alles ziemlich gut aus - mal abgesehen von der Laufbahn, die nicht ganz dem Standard zu entsprechen scheint», sagte ein amüsierter Anwohner laut der britischen Tageszeitung «Telegraph».
Langstreckenläufer Zhang Yong zeigte sich ebenfalls verwundert. Die Laufbahn sei abscheulich, sagte er. «Es ist unmöglich, auf so einer Bahn zu trainieren.» Li Yuxue, Chef des Leichtathletikverbandes der Provinz, sagte: «Rechtwinklige Kurven bremsen die Läufer ab, sie werden keine guten Resultate erzielen.» Zudem wies er auf eine erhöhte Verletzungsgefahr aufgrund der engen Kurven hin.
Wer plant einen solchen Sportplatz? Und warum? Die Erklärung dürfte dem Bericht zufolge in einem kurzfristig angekündigten Besuch mehrerer hochrangiger Mitglieder der Kommunistischen Partei liegen. Ursprünglich habe die Laufbahn langgezogene Kurven gehabt, der Belag sei jedoch komplett abgenutzt gewesen, sagte ein Sportfunktionär. Und weil man bis zum Besuch der Parteiführer fertig sein wollte, habe man sich eben für die Lösung mit den rechten Winkeln entschieden. Das sei einfach schneller gegangen.
Und so ist der nächste kuriose Bau in China entstanden. In den vergangenen Monaten haben bereits einige Bauwerke für Diskussionen gesorgt: unter anderem eine Felsenvilla auf einem Hochhaus und ein Gebäude, das von einer Schnellstrasse umzingelt war. Einen Überblick in Bildern finden Sie hier. (spiegel/wit)