Bis zur Pause sah es für die Schweizer Nati nach einem perfekten Auftakt zur Heim-EM aus. Das Team von Pia Sundhage begann gegen Norwegen mutig und kam vor einer Rekordkulisse mit 34'063 Fans in Basel früh zu Chancen. Lia Wälti prüfte in der 15. Minute die norwegische Torhüterin Cecilie Fiskerstrand mit einem strammen Schuss aus 20 Metern. Obwohl dieser zu zentral war, musste die Norwegerin nachfassen. Beim Schuss von Geraldine Reuteler in der 24. Minute hätte sie aber keine Chance gehabt – jedoch knallte der Ball an die Latte.
Mehr Glück hatte wenige Minuten später dann Nadine Riesen. Die Aussenverteidigerin von Eintracht Frankfurt lancierte den Angriff nach einem sensationellen Zuspiel von Captain Wälti selbst, nach ihrer Hereingabe sprang ihr der Ball dann wieder vor die Füsse. Die 25-Jährige zog direkt ab und traf via Innenpfosten zum 1:0. Der Jubel im St. Jakob-Park war riesig.
In der Folge blieb die Schweiz bis zur Pause das bessere Team. Die im Abschluss glücklose Reuteler hätte aus guter Position für das 2:0 sorgen können, doch schoss über das Tor. Defensiv liess die Schweiz wenig zu, wirklich eingreifen musste Livia Peng in der ersten Halbzeit nur in der zwölften Minute, als sie eine Flanke souverän abfing.
Im zweiten Abschnitt wendete sich das Blatt aber – wobei es dafür auch ordentlich Hilfe der Schweizerinnen brauchte. Bei einem Eckball stimmte die Zuordnung überhaupt nicht und konnte Norwegen-Star Ada Hegerberg völlig unbedrängt einlaufen und wuchtig einköpfen. Es war der erste Torschuss der Skandinavierinnen. Wenig später schlug es erneut hinter Nati-Goalie Livia Peng ein. Julia Stierli wollte die flache Hereingabe von Caroline Graham Hansen vor Stürmerin Hegerberg klären, grätschte den Ball aber ins eigene Tor. Die 23-jährige Peng ist in der Situation machtlos.
Beinahe wäre es für Stierli und die Schweiz noch bitterer gekommen. Erst konnte Peng einen Fehler der Innenverteidigerin ausbügeln, dann scheiterte Hegerberg auch noch aus elf Metern. Nach einer Ecke war der Ball an den ausgestreckten Arm Reutelers geplant, Norwegens 29-jährige Kapitänin schoss den Penalty am Tor vorbei.
Es hätte der Wendepunkt sein können für die Nati. Zumal Schiedsrichterin Alina Pesu im Gegenzug auf den Punkt vor dem norwegischen Tor zeigte. Nach Betrachten der Videobilder wurde aber eine Abseitsstellung von Alayah Pilgrim im Vorfeld erkannt, weshalb der Penalty zurückgenommen wurde. Ohnehin ist fraglich, ob der Entscheid Bestand gehabt hätte, da die Berührung von Mathilde Harviken am Fuss von Nadine Riesen selbst in der Wiederholung kaum zu erkennen war.
In der Folge hatte die Schweiz aber trotzdem noch eine hervorragende Chance zum Ausgleich. Barcelona-Jungstar Sydney Schertenleib spielte einen Traumpass in die Schnittstelle zu Geraldine Reuteler, die den Ball aber übers Tor lupfte. Es war die beste Chance in der Schlussphase.
Damit blieb es bei der knappen Niederlage aus Schweizer Sicht. Trotz des guten Starts endete das Eröffnungsspiel mit einer Enttäuschung – jedoch machte der Auftritt auch Hoffnung. So ist Norwegen als stärkster Gruppengegner einzuschätzen. Mit Siegen gegen Island (Sonntag, 21 Uhr) und Finnland (Donnerstag, 21 Uhr) hat die Schweiz ein Weiterkommen noch immer in der eigenen Hand.
Schweiz - Norwegen 1:2 (1:0)
Basel. 34'063 Zuschauer. SR Pesu (ROU).
Tore: 28. Riesen 1:0. 54. Hegerberg 1:1. 58. Stierli (Eigentor) 1:2.
Schweiz: Peng; Calligaris, Stierli (87. Crnogorcevic), Maritz; Beney, Ivelj (63. Pilgrim), Wälti, Vallotto, Riesen; Reuteler, Xhemaili (63. Schertenleib).
Norwegen: Fiskerstrand; Bjelde, Mjelde (64. Harviken), Tuva Hansen, Lund; Böe Risa (64. Naalsund), Graham Hansen (92. Jensen), Engen; Leonhardsen-Maanum (75. Ildhusoy), Hegerberg (75. Terland), Reiten.
Bemerkungen: 70. Hegerberg verschiesst Penalty.
Verwarnungen: 85. Bjelde. 96. Vallotto. (nih/sda)