Augenzeugen berichten, das Gespann von Kurt Hock (54) und Enrico Becker (31) sei im zweiten Training mit einem Tempo von rund 200 km/h in der Sachsenkurve ungebremst durchs Kiesbett in die Leitplanken geknallt und in Flammen aufgegangen. Beifahrer Becker erlag noch auf der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Pilot Hock liegt mit schweren Verletzungen im Klinikum Chemnitz.
Nach wie vor ist die Unfallursache nicht bekannt. Technischer Defekt oder Fahrfehler? Die Staatsanwaltschaft Zwickau hat das Wrack beschlagnahmt.
Die Gespann-Haudegen haben pro Saison noch zwei Gastspiele im GP-Zirkus. Beim GP von Holland in Assen und beim GP von Deutschland auf dem Sachsenring. Es sind allerdings nur noch Rahmenveranstaltungen, die Gespann-WM gehört nicht mehr zum GP-Zirkus. Die Teams haben keinen Zutritt zum GP-Fahrerlager und logieren jeweils auf einem Fabrik-Werkgelände neben dem Fahrerlager.
Kurt Hock und Enrico Becker gehörten zu den schnellsten Gespannen. Hock war bereits sechsmal deutscher Vizemeister und wollte diese Saison unbedingt den Titel holen. Er führte das Zwischenklassement der deutschen Meisterschaft an. In der WM standen die beiden auf dem 9. Zwischenrang.
Auf Wunsch der Familie und der Seitenwagen-Fahrer soll das Rennen am Sonntag wie geplant um 16.35 Uhr gefahren werden. Das mag für Aussenstehende seltsam klingen. Aber das Verdrängen solcher Unfälle gehört zum Rennsport: Innehalten und Nachdenken über die tödlichen Gefahren, die im Rennsport auch heute noch lauern, würde die Fahrer lähmen.
Das Motto lautet: Alles für die Sicherheit tun, alles vorkehren, damit nichts passiert. Aber ja nicht über Gefahren reden und philosophieren. Es ist das zynische Gesetz dieses Sportes: Kränze gibt es nur für die Sieger und die Toten.