Der HC Davos und die ZSC Lions begegnen sich im diesjährigen Playoff-Final bislang auf Augenhöhe. Die Bündner haben in Spiel 3 dank dem Sieg im Penaltyschiessen allerdings das Break geschafft und den Vorteil auf ihre Seite gezwungen. Ein Sieg im Spiel 4 in der Davoser Vaillant Arena wird also zum «Big Point»: Gewinnt der HCD heute erneut, hat er danach drei Matchpucks. Wäre das bereits die Vorentscheidung?
Davon muss man ausgehen: Seit Einführung der Playoffs in der Saison 1985/86 gab es in Best-of-Seven-Serien insgesamt 62 Mal eine 3:1-Führung und nur elf Mal konnte die zurückliegende Mannschaft die Serie noch gewinnen. Also nicht einmal jedes fünfte Mal.
Die Statistik des HC Davos nach einer 3:1-Führung ist sogar noch ein bisschen besser als der Mittelwert. Nur einmal in acht Fällen gaben die Davoser einen derartigen Vorsprung noch aus der Hand – und zwar ausgerechnet gegen die ZSC Lions (2013 im Viertelfinal).
Doch die ZSC Lions hätten nach einem 1:3-Rückstand natürlich auch noch ein Wörtchen mitzureden – und zwar ein gehöriges. Die Zürcher sind nämlich gewissermassen Spezialisten beim Drehen von aussichtslosen Serien. Schon drei Mal haben sie dieses Kunststück geschafft: 2001 und 2012 sogar im Playoff-Final, 2013 im Viertelfinal gegen den HCD. Doch auch bei den Lions klappt's nicht immer: 2005 machte der HCD im Final nach der 3:1-Führung kurzen Prozess und holte in Spiel 5 den Titel.
Aber eben: Noch ist Spiel 4 nicht gespielt und Davos führt erst 2:1 und nicht 3:1. Und für viele Experten bleiben die Lions trotz Rückstand der grosse Favorit. Die Bündner haben derzeit auch andere Sorgen, als sich mit Statistiken zu beschäftigen. Verletzungssorgen sind es: Mit Tyler Redenbach und Ville Koistinen fallen zwei der fünf Ausländer bis zum Saisonende aus und Perttu Lindgren ist ebenso angeschlagen wie Dick Axelsson. Nur Marcus Paulsson ist also fit.
Bei den Lions fehlen nur Daniel Schnyder und Dan Fritsche, der Rest der Crew ist an Bord und bereit, sich mit aller Macht gegen das 1:3 zu stemmen. Vor der Reise nach Davos hat Marc Crawford noch einmal die grosse Schwäche der Lions in diesem Final trainieren lassen. Das Powerplay: Zehn Strafen nahmen die Davoser in den ersten drei Spielen, nicht einmal konnten die Lions reüssieren. Steigt die Quote, kann auch ihnen die Statistik egal sein.